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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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strenger, wachsamer Miene auf die Erläuterungen des Legaten.
    »General Plautius hat mich ermächtigt, einen kleinen Suchtrupp ins Gebiet der Durotriges zu schicken, um seine Familie aufzuspüren und wenn möglich zu befreien. Es handelt sich um seine Frau Pomponia und seine beiden Kinder Julia und Aelius. Er erinnert sich, wie umsichtig ihr letztes Jahr die Soldtruhe Cäsars geborgen habt, und auch ich bin der Meinung, dass ihr für diesen Auftrag die Richtigen seid.« Vespasian ließ den beiden einen Moment lang Zeit, seine Worte zu verdauen. »Zenturio, ich kenne deinen Wert, und auch dein Optio muss mir nichts mehr beweisen. Ich will euch nichts vormachen; diese Aufgabe ist gefährlicher als alles, was man je von euch verlangt hat. Ich werde euch nicht befehlen, den Auftrag anzunehmen, weiß aber in der Legion keinen, dem ich eher Erfolg zutrauen würde. Die Entscheidung liegt bei euch. Falls euch die Sache gelingt, werden der General und ich euch allerdings großzügig belohnen. Nicht wahr, Herr?«
    Plautius nickte.
    Macro runzelte die Stirn. »So wie wir nach der Bergung der Soldtruhe belohnt wurden …«
    »Du hast von einem kleinen Rettungstrupp gesprochen, Herr«, unterbrach Cato ihn eilig. »Dem entnehme ich, dass der Zenturio und ich nicht allein unterwegs sein werden.«
    »Nein. Ihr werdet von zwei weiteren Personen begleitet, ortskundigen Briten. Sie werden euch führen.«
    »Verstehe.«
    »Eine der beiden ist eine Frau«, mischte sich der General ein. »Sie wird die Rolle der Dolmetscherin übernehmen. Der andere war früher ein Schüler der Druiden vom Orden des Dunklen Mondes.«
    »Also vom Orden dieser Schweine, mit denen wir aneinander geraten sind«, meinte Macro. »Woher wissen wir, dass man ihm trauen kann?«
    »Ich weiß nicht, ob er vertrauenswürdig ist. Aber ich konnte sonst niemanden finden, der ortskundig und bereit ist, Römer ins Gebiet der Durotriges zu führen. Er ist sich der Gefahr bewusst. Falls man ihn und die Frau in römischen Diensten erwischt, wird man die beiden mit Sicherheit töten.«
    »Es sei denn, sie sollen uns in eine Falle führen, Herr. Dann hätten die Druiden noch zwei weitere Geiseln für ihren Handel.«
    Plautius lächelte den Zenturio grimmig an. »Wenn sie keine Bedenken hatten, einen Präfekten der Marine vor aller Augen umzubringen, werden sie sich wohl kaum die Mühe machen, zwei Soldaten als Geiseln zu nehmen. Zenturio, mach dir nichts vor; wenn der Feind dich gefangen nimmt, kannst du bestenfalls noch auf einen schnellen Tod hoffen.«
    »Unter diesen Umständen, Herr, bin ich eher nicht der Meinung, dass der Junge und ich uns für diesen Auftrag zur Verfügung stellen sollten. Das wäre heller Wahnsinn.«
    Plautius erwiderte nichts, doch Cato sah, dass er die Armlehnen seines Sessels so heftig umklammerte, bis die Sehnen sich wie knorriges Holz abzeichneten. Als sein Zorn ein wenig nachgelassen hatte, sprach er mit gepresster Stimme weiter: »Das hier ist nicht leicht für mich, Zenturio. Die Druiden haben meine Familie in der Hand … hast du eine Familie?«
    »Nein, Herr. Eine Familie verträgt sich schlecht mit dem Soldatenleben.«
    »Ich verstehe. Dann kannst du dir kaum vorstellen, welche Qualen ich in dieser Angelegenheit durchstehe und wie sehr es mich erniedrigt, dich und den Optio darum bitten zu müssen, sie zu suchen.«
    Macro verbiss sich eine spontane Antwort. Doch wie immer bekam er sich unter Druck schnell in den Griff. »Habe ich die Erlaubnis, frei zu sprechen, Herr?«
    Der General zog die Augenbrauen zusammen. »Das hängt davon ab, was du zu sagen hast.«
    »Nun gut, Herr.« Macro hob das Kinn und nahm Haltung an, steif und stumm.
    »Also, Zenturio. Sprich frei.«
    »Danke, Herr. Ich verstehe haargenau, was du da sagst.« Sein Tonfall war brüchig vor Müdigkeit und schlecht verhüllter Verachtung. »Du steckst in der Klemme und willst, dass ich und mein Optio an deiner Stelle den Kopf hinhalten. Wir sind ja nur Plebejer, also entbehrlich. Was für eine Chance haben wir denn mitten im feindlichen Gebiet, nur von so einer verdammten Frau und irgendeinem Scharlatan begleitet? Du schickst uns in den Tod und weißt es genau. Aber wenigstens hast du dann was versucht und fühlst dich besser. Der Junge und ich werden unterdessen enthauptet oder lebendig verbrannt. Beschreibt das die Situation angemessen …, Herr?«
    Bei diesem untypischen Ausbruch wurde Cato ganz bleich und sah nervös zu seinen Vorgesetzten hinüber. Vespasians erzürnte

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