Cato 04 - Die Brüder des Adlers
der Länge des Stabs die Gegner nieder. Cato hielt Abstand und drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, dass ein Mann mit angelegtem Speer auf ihn zustürmte. Der Zenturio riss den Schild nach oben, und die Klinge traf den Schildbuckel und glitt von der gewölbten Schildfläche ab. Ohne jede Vorwarnung ließ der Krieger seinen Speer los, griff nach Catos Schild und riss ihn dem Römer aus der Hand. Bevor Cato noch reagieren konnte, war der Mann ihm mit den Händen an den Hals gefahren und riss ihn mit dem Schwung seines Angriffs zu Boden. Cato spürte, mit welcher Macht die groben Hände ihn packten, während ein Daumen ihm die Gurgel zudrückte. Catos rechter Arm war unter seinem Körper eingeklemmt und der linke allein zu schwach, um den Mann wegzudrängen, und so konnte Cato nur auf den Rücken des Gegners einschlagen und seinen Kopf an den Haaren nach hinten reißen.
Plötzlich stürzte der Mann sich mit gefletschten Zähnen vor, als wollte er Cato in die Nase beißen. Der Zenturio riss den Kopf zur Seite und erwischte den Gegner mit der Kante seines Wangenschutzes. Einen Moment lang lockerte sich der Griff um seine Kehle, Cato stieß den Kopf nach oben und zerschmetterte dem Gegner mit dem Metallrand seines Helms das Nasenbein. Der Krieger heulte auf und führte die Hand instinktiv zum Gesicht. Sobald Cato sich aus der Umklammerung befreit hatte, packte er den Griff seines Dolches und riss die kurze, breite Klinge aus ihrer Scheide. Er holte aus und stieß ihn dem Gegner am Nackenansatz in den Schädel.
Der Mann erstarrte, die Muskeln plötzlich verkrampft, und begann dann zu zittern. Cato ließ den Dolch los, wälzte den Erstochenen von sich herunter und sprang auf die Beine.
Er hob sein Schwert auf und sah, dass mehrere Feinde den Hintereingang von Vericas Wagen umstanden. Die königliche Leibwache war bei der Verteidigung des Königs gefallen, und nun war nur noch Cadminius auf den Beinen und forderte, den Dreiecksschild schützend vor den Körper gehalten, den Feind zum Angriff heraus, das Schwert zum Hieb nach dem ersten Mann bereit, der so verwegen war, es mit ihm aufnehmen zu wollen. Im selben Moment stieß ein feindlicher Krieger ein Geheul aus und stürzte nach vorn. Der Hauptmann der königlichen Leibwache hatte seine Position jedoch inne, weil er es mit jedem Kämpfer des atrebatischen Volks aufnehmen konnte, und die Schwertklinge zuckte dem Angreifer schneller entgegen, als Cato es je für möglich gehalten hätte. Die Spitze durchbohrte den Bauch des feindlichen Kriegers und brach aus seinem Rücken wieder heraus. Sofort riss Cadminius die Klinge frei und rief dem Halbkreis der restlichen Angreifer eine höhnische Herausforderung entgegen.
Doch die feindliche Überzahl war einfach zu groß, und als ein Mann ihn mit einer Finte herausforderte, wandte Cadminius sich dem Angriff entgegen, bevor er die Täuschung bemerkte. Eine Speerspitze traf ihn in die Schulter, so dass er mit krampfhaft zuckenden Fingern seinen Schild fallen ließ. Sofort fielen sie über ihn her. Mit einem wütenden Aufschrei ließ Cadminius sein Schwert durch die Luft sausen, und die Klinge schlug einem Mann den Kopf so heftig vom Leib, dass er wie eine Kugel durch die Luft flog. Dann jedoch wurde Cadminius gegen Vericas Wagen geworfen und Schwerter und Speere drangen ihm tief in Brust und Bauch. Er machte einen letzten wütenden Versuch, sich loszureißen, wurde aber von den Klingen ans Holz genagelt und brüllte in wilder Enttäuschung auf, Blut und Speichel vor den Lippen.
Er wandte den Kopf halb zur Seite und schrie: »Majestät! Flieh!« Dann glitt er zu Boden, mit schlaff auf die breite Brust herabbaumelndem Kopf. All das sah Cato in dem winzigen Moment, in dem er seinen Schild packte und zum hinteren Einstieg von Vericas Wagen rannte. Ein wirrer, weißer Haarschopf schob sich aus dem Wagen, und Verica blickte erschreckt auf seine Angreifer hinunter. Dann gewann er seine Haltung zurück, und seine Miene nahm einen verächtlichen Ausdruck an. Der erste Krieger klammerte sich an der Wagenkante fest und zog sich zum atrebatischen König hoch.
»Wölfe!«, schrie Cato, der auf sein Ziel zustürzte. »Zu mir! Zu mir!«
Die vier verbliebenen Feinde wandten sich zu Cato um, doch der Erste konnte schon nicht mehr reagieren. Die Klinge des Zenturios traf ihn von hinten, bohrte sich durch die Rippen und drang ihm ins Herz. Cato rammte dem nächsten Mann seinen Schild ins Gesicht, während er gleichzeitig versuchte,
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