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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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aus, und die beiden umklammerten gegenseitig ihre Unterarme. »Die letzte Schlacht. Heute Abend wird alles vorüber sein. Mögen die Götter mit dir sein, Centurio.«
    »Und mit dir, Herr.«
    Vespasian lächelte und wandte sich nach Osten um, wo der erste Lichtstreifen am Horizont erschien. »Zeit, dass ihr aufbrecht. Heute Abend werde ich mit dir und deinen Männern trinken.«
    Der Legat trat zurück und stieg an der Spitze seiner Offiziere die Holzstufen zum Wehrgang über dem Tor hinauf.
    Maximius richtete das Wort an seine Centurionen: »Zurück zu euren Einheiten! Fertig machen zum Abmarsch!«
    Cato und Macro salutierten und schlenderten die schweigenden Reihen der Soldaten entlang. Cato konnte im Vorbeigehen die auf Hochglanz polierten Schildbuckel durch den Nebel erkennen. Maximius hatte befohlen, die wasserdichten Schutzhüllen aus Leder zurückzulassen, um das Gewicht zu reduzieren, das die Männer mit sich tragen mussten. Hoffentlich fing es nicht an zu regnen, dachte er. Er hatte noch gut in Erinnerung, wie mühselig es war, einen mit Wasser vollgesogenen Schild herumzuschleppen.
    Als sie die Dritte Centurie erreichten, nickte Cato Macro kurz zu, bevor er sich auf den Weg zum Ende der Kolonne machte, wo Optio Figulus bereits neben der Standarte der Sechsten Centurie auf ihn wartete. Noch war an dem langen Stab nur ein weiteres Abzeichen neben dem Erkennungszeichen der Einheit angebracht: eine Scheibe, auf die das Profil des Kaisers Claudius eingraviert war. Sie war vor fast einem Jahr nach dem Sieg über Caratacus bei Camulodunum jeder Centurie in General Plautius ’ Armee verliehen worden.
    Cato lächelte bitter. Vor einem Jahr. Und jetzt standen sie wieder hier, um erneut gegen Caratacus zu kämpfen. Zum letzten Mal. Doch selbst wenn sie heute den Sieg davontragen würden, zweifelte Cato nicht daran, dass Caratacus auch danach noch eine Gefahr darstellen würde. Ein Jahr auf dieser Insel hatten ihn zumindest eines gelehrt: Diese Briten waren zu dumm, um zu begreifen, wann sie besiegt waren. Jede Armee, die sie gegen die Adler geschickt hatten, war geschlagen worden. Und trotzdem kämpften sie verbissen weiter, egal, wie viele von ihnen niedergemacht wurden. Cato hoffte, dass die kommende Schlacht ihren Widerstand um ihrer Frauen und Kinder und auch um ihrer selbst willen endlich brechen würde.
    Cato holte tief Luft. »Sechste Centurie, bereit zum Abmarsch!«
    In der Dunkelheit ertönte ein knirschendes Kratzen, als seine Männer die Schilde aufhoben und die Wurfspeere schulterten. Grunzend verteilten sie das Gewicht auf ihren Rücken, dann herrschte wieder Stille.
    Von vorne hörte Cato den Befehl, das Tor zu öffnen. Mit einem widerstrebenden Knarren der Holzscharniere wurden die aus dicken Holzbohlen bestehenden Torflügel aufgeschoben. Hinter dem beleuchteten Torhaus tat sich eine gähnende Finsternis auf. Maximius brüllte den Befehl, und die Kolonne bewegte sich wellenförmig vorwärts. Jede Centurie wartete nach dem Abmarsch der vorhergehenden etwas ab, um ausreichend Abstand zwischen den Einheiten zu wahren. Dann befahl Antonius der Fünften Centurie, sich in Bewegung zu setzen. Sobald die letzte Reihe vor Cato aufgebrochen war, zählte er stumm fünf Schritte, bevor er seinen Befehl rief.
    »Sechste Centurie! Abmarsch!«
    Er schritt vor seinen Männern einher, Figulus folgte ihm mit einem Schritt Abstand. Danach schlossen sich der Standartenträger und schließlich die achtzig Mann dieses ersten von ihm befehligten Trupps an. Kein Einziger hatte sich krankgemeldet. Cato warf einen Blick über die Schulter, und für einen Augenblick war sein Herz mit Stolz erfüllt. Das waren seine Männer, seine Centurie. Er beobachtete die nur undeutlich auszumachenden Gesichter der Soldaten in der ersten Reihe und war sich in diesem Moment gewiss, dass nichts im Leben schöner sein konnte, als Centurio der Sechsten Centurie der Dritten Kohorte der Zweiten Legion zu sein.
    Als die Kohorte unter dem Tor hindurchmarschierte, zog der Legat sein Schwert und stieß es in den heller werdenden Himmel.
    »Auf zum Sieg! Auf zum Sieg! Für Mars!«
    »Schwerter ziehen!«, bellte Maximius am Anfang der Kolonne. Mit einem ohrenbetäubenden Klirren erhoben die Legionäre ihre todbringenden Kurzschwerter und antworteten dem Legaten, indem sie den Kriegsgott aus voller Kehle um seinen Segen anriefen. Die Männer verstummten erst, als die Wälle des Lagers nur noch als Silhouetten vor dem anbrechenden Tageslicht zu erkennen

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