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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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vergessen, ja? Du kannst ja auch nichts dafür, dass du den größten Teil deines Lebens damit verbracht hast, die Nase in irgendwelche Bücher zu stecken anstatt zu kämpfen, oder?«
    Cato senkte den Kopf, um sich seine Wut nicht anmerken zu lassen. »Nein, Herr. Ich werde versuchen, das nachzuholen.«
    »Aber natürlich.« Maximius zwinkerte Antonius und Felix zu. »Die Jugend muss doch endlich etwas dazulernen.«
    »Endlich, Herr?«
    »Das war nur so dahingesagt.«
    »Ich verstehe, Herr.« Cato nickte knapp. »Darf ich jetzt zu meinen Männern gehen?«
    Einen angespannten Augenblick lang musste sich Cato erneut nach Kräften bemühen, seinen Zorn zu zügeln. Maximius wollte ihn herausfordern, damit er sich vor den anderen Centurionen zu einer unbedachten Äußerung hinreißen ließ. Die Versuchung, Widerspruch einzulegen, seine Leistungen zu verteidigen und auf die Orden auf seinem Harnisch zu verweisen, war übermächtig. Dummerweise trugen Maximius, Macro und Tullius eine ungleich größere Anzahl von Orden. Da sich Antonius und Felix ihre Tapferkeitsmedaillen erst noch verdienen mussten, würde sie Catos Demonstration nur beleidigen, während die drei anderen Centurionen über seine unreife Arroganz lachen würden. Jedes Widerwort würde als Aufmüpfigkeit bestraft, was die Situation nur noch verschlimmerte. Andererseits stand er nun durch sein Schweigen wie ein Schwächling da, und Maximius konnte weiter ungehindert seinen Spott über ihn ausgießen. Es war das Vorrecht der Vorgesetzten, ihre Untergebenen zu drangsalieren, und langsam dämmerte Cato, dass er sich wohl oder übel damit abfinden musste. So ungerecht es auch war – er musste darauf hoffen, dass sich die anderen Centurionen auf seine Seite schlugen. Ein Mann hatte ohne Rücksicht auf Spott und verletzende Bemerkungen seine Pflicht zu erfüllen. Da war jeder Widerspruch zwecklos, und derjenige, der dieser Versuchung erlag, war so gut wie erledigt. Cato konnte nicht mehr tun, als es über sich ergehen zu lassen und diese … Misslichkeit hinzunehmen. Bei diesem Gedanken lächelte er bitter.
    Dann kam ihm die Einsicht, dass dies nur eine weitere Strategie war, um die Soldaten zu stählen. Die Unbequemlichkeiten des Soldatenlebens waren nicht nur körperlicher, sondern auch geistiger Natur. Woran er sich besser schnell gewöhnte, denn sonst würden Männer wie Maximius ihn brechen – das war so gewiss, wie die Nacht auf den Tag folgte. Aber gut, wenn er seinem Ärger nicht Luft machen, andererseits aber auch nicht die Zielscheibe von Maximius ’ Häme sein wollte, musste er sich eben so gut es ging von ihm fernhalten.
    Cato sah sich zu seiner Centurie am Ende der Kolonne um und runzelte die Stirn.
    »Herr, ich glaube, meine Centurie fällt zurück. Darf ich zu meinen Männern gehen, um sie zur Eile anzutreiben?«
    Maximius warf ebenfalls einen Blick über die Schulter und sah dann Cato mit höhnisch zusammengekniffenen Augen an. Einen Augenblick lang glaubte Cato, dass ihm sein Anliegen verweigert werden würde. Dann nickte Maximius.
    »Also gut. Pass auf, dass sie nicht zu sehr herumtrödeln.«
    »Ja, Herr.« Cato salutierte, drehte sich schnell um und ging unter Maximius ’ wachsamem Blick an den Reihen der schwitzenden Legionäre vorbei.
    »Macro?«
    »Herr?«
    »Wie gut kennst du diesen Jungen?«
    »Gut genug, würde ich sagen«, antwortete Macro vorsichtig. »Zumindest kenne ich ihn, seit er als Rekrut zur Zweiten Legion gekommen ist.«
    »So lange schon?« Maximius hob die Augenbrauen. »Das muss ja schon, warte … zwei Jahre her sein. Eine Ewigkeit, in der Tat.«
    Sogar Macro war die große Portion Sarkasmus nicht entgangen. Spontan beschloss er, Cato zu verteidigen, bevor sich Maximius eine falsche Vorstellung von dem jungen Centurio machen konnte. Ein erster Eindruck war nur schwer zu ändern, und das Letzte, was Macro sich für Cato wünschte, war, dass ihm die Vorurteile eines Veteranen sein erstes Kommando über eine Centurie zur Hölle machten. Er wusste, dass die Männer immer noch große Vorbehalte gegen einen Centurio hatten, der jünger als die meisten von ihnen war. Dass Cato Figulus zu seinem Optio gemacht hatte, verschlimmerte die Situation noch. Figulus war nur wenige Monate älter als sein Centurio – zumindest hielt sein kräftiger Körperbau die Truppe davon ab, den Aufstand zu proben. Figulus musste sich keine Sorgen machen, dachte Macro. Cato war derjenige, der beweisen musste, dass seine plötzliche Beförderung

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