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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Klingen, hoben ihre Schilde und Wurfspeere auf und formierten sich am Ende der kleinen römischen Kolonne. Alles in allem hatten die Römer nur sieben Gefallene zu beklagen. Die Wunden der Verletzten wurden versorgt, danach wurden sie zum Hilfstruppenlager gebracht. Die übrige Kohorte wartete auf Maximius ’ Befehl zum Abmarsch, dann trottete sie den Fluss entlang zur Furt.
    Hinter ihnen verklangen langsam die mitleiderregenden Schreie der Gefangenen und die schrillen Rufe der Krähen, die bereits über dem Schlachtfeld kreisten und unter den Gefallenen und Verwundeten nach Leckerbissen Ausschau hielten.

KAPITEL 10
    D ie Furt lag an einer Stelle, an der sich die Tamesis zur Hälfte ihrer gewöhnlichen Breite verengte. Direkt in der Mitte der Furt lag eine kleine Insel, auf der ein paar Weiden zu beiden Seiten eines Trampelpfades wuchsen. Ihre langen Zweige ragten in die Strömung und spendeten grünen, funkelnden Schatten, den Centurio Macro sehnsüchtig betrachtete, als er sich mit seinem behaarten Unterarm den Schweiß von der Stirn wischte. Er erlaubte sich einen flüchtigen Augenblick lang die Vorstellung, barfuß und auf dem Rücken unter einer Weide zu liegen und die Füße ins kühle Wasser der Tamesis zu tauchen. Es war verlockend … zu verlockend. Mit grimmiger Miene stapfte er über die kleine Insel zum Nordufer hinüber, wo der Fluss durch ein schmales Kiesbett strömte. Das Sonnenlicht glitzerte auf der unruhigen Wasseroberfläche.
    Sobald die Dritte Centurie den Fluss erreicht hatte, war Macro hinübergewatet, um das Wasser auszuloten. An den tiefsten Stellen, jeweils in der Mitte zwischen der Insel und den beiden Ufern, hatte ihm das Wasser bis zur Hüfte gereicht. Allerdings musste er auf seine Schritte achtgeben – die Strömung war stark genug, um einen weniger trittsicheren Mann mit sich zu reißen. Macro postierte einen Teil seiner Männer auf der anderen Uferseite, um nach dem Feind Ausschau zu halten und sofort mit der Errichtung der Verteidigungsanlagen zu beginnen. Der Fluss war etwa hundert Schritt breit, während die Furt kaum zehn Schritt maß. Nach dem kurzen Kiesabschnitt fiel das Ufer rasch ab. Das Flussbett selbst bestand aus weichem Schlamm, aus dem hohes Schilf wuchs, das sich wie menschliches Haar unter der Wasseroberfläche bewegte.
    Macro hatte der Hälfte seiner Centurie befohlen, Äste von den Bäumen am Flussufer zu schlagen, sie anzuspitzen und entlang der Furt so in den Boden zu rammen, dass sie in Richtung des Feindes zeigten. Während die Männer die Pflöcke in den Kies trieben, mussten sie ständig gegen die Strömung ankämpfen. Wären die Briten tatsächlich gezwungen, den Fluss an dieser Furt zu überqueren, so würden sie die Pflöcke zwar nicht davon abhalten, doch immerhin für schwere Verletzungen und eine gewisse Verzögerung sorgen.
    Die nächste Verteidigungslinie ließ Macro auf der Insel errichten: eine grobe Barrikade am Rand des Wassers. Dazu sammelten die Männer Gestrüpp – Zweige und Stechginster – , das um dicke, in die Erde gerammte Holzstämme gewickelt wurde. Dazwischen ragten wiederum angespitzte Holzpfähle hervor. Kein besonders furchterregender Anblick, entschied Macro, aber das Beste, was sie in der kurzen Zeit und mit dem zur Verfügung stehenden Material zustande brachten.
    Im Hilfstruppenfort waren nach dem Angriff nicht viele Werkzeuge zu finden gewesen. Die Briten hatten die Vorräte fast genauso gründlich vernichtet wie die Besatzung. Im Innenhof des Hauptquartiers hatte man nur einen rauchenden Haufen verkohlter Schilde, Schleudern, Wurfspeere und anderer Ausrüstung gefunden. Manche der Werkzeuge am Rand des Feuers waren noch einigermaßen brauchbar gewesen, und eine kurze Suche in den Holzbarracken hatte einige weitere Spitzhacken und Schaufeln zutage gefördert. Insgesamt jedoch kaum genug, um auch nur die Hälfte seiner Centurie damit auszurüsten, geschweige denn die gesamte Kohorte. Macro hoffte, dass sein Kommandant seinen Rachedurst schnell linderte. Die Dritte Centurie würde nicht in der Lage sein, die Furt alleine zu verteidigen, sollte sie einer massiven Streitmacht gegenüberstehen.
    Und überhaupt, dachte Macro, ist es ja wohl nicht Maximius ’ verdammter Befehl, einem kleinen Überfallkommando hinterherzujagen. Ganz im Gegenteil: Die Sicherung der Furt stand an erster Stelle! Die Kohorte hätte schon kurz nach der Mittagsstunde in Position sein sollen. Drei Stunden später trafen immer noch allein Macro und seine

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