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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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bevor er fortfuhr. »Der Rest der Kohorte ist auf dem Weg zu uns. Ich konnte sie von der Anhöhe aus sehen und habe Fabius zu ihnen geschickt, um sie zur Eile anzutreiben. Sie sollten uns erreichen, bevor uns der Feind so richtig die Hölle heißmachen kann. Natürlich würden wir auch allein mit ihnen fertigwerden, versteht sich! Die Dritte Centurie gehört zu den Besten. Wir haben zwar nur ein paar Tage zusammen gedient, aber ich bin nun schon lange genug bei den Adlern, dass ich tüchtige Männer erkenne, wenn ich sie sehe. Um euch mache ich mir keine Sorgen. Aber diese Hurensöhne, die euch entgegentreten müssen, tun mir jetzt schon leid. Sie können nur an einer sehr engen Stelle angreifen, und das auch erst, nachdem sie in die Holzpfähle und in unsere Barrikade gerannt sind. Doch sie haben Glück – weil ich heute in Spendierlaune bin, werde ich ihnen das Blutbad ersparen und Caratacus ’ Kapitulation gnädigerweise akzeptieren.«
    Macro grinste, und zu seiner Erleichterung grinsten die Männer zurück.
    »Wie dem auch sei – die Briten sind ein verrückter, unvernünftiger Haufen. Wenn sie den Fluss wirklich überqueren wollen, werden sie das auch tun. Wir können nur Zeit schinden, aber wir werden hier nicht die Märtyrer spielen. Sobald ich sehe, dass sie trotz aller Anstrengungen durchbrechen werden, gebe ich den Befehl zum Rückzug. Und dann hat niemand den Helden zu spielen. Kehrt so schnell wie möglich zu unserer Uferseite zurück und wendet euch flussabwärts in Richtung der Kohorte. Verstanden?«
    Einige Männer nickten.
    »Ich kann euch verdammt noch mal nicht hören!«, rief Macro.
    » JA , HERR !«
    »Schon besser. Jetzt stellt euch zum Fluss hin auf.«
    Die Männer gingen zur behelfsmäßigen Barrikade hinüber, die zum Nordufer der Tamesis zeigte. Macro ließ seinen Blick über die kleine Einheit in ihren schmutzigen Rüstungen und staubigen Tuniken schweifen. Die Männer hatten sich in drei Linien aufgestellt, die die gesamte Breite der Insel einnahmen. Achtzig Männer gegen zwanzig-, womöglich dreißigtausend Barbaren. Wie die meisten Soldaten, so war auch Macro ein Hasardeur, doch selbst er hatte noch nie unter derart ungünstigen Umständen gekämpft. Obwohl er alles versucht hatte, um seine Männer aufzumuntern, wusste er, dass sie so gut wie tot waren. Hätte Maximius die Furt rechtzeitig erreicht, um eine vernünftige Verteidigung aufzubauen, sähe die Sache jetzt anders aus.
    Der Nachmittag schleppte sich dahin. Macro erlaubte den Männern, sich zu setzen. Alle Arbeiten waren eingestellt, und die Flussszenerie wirkte sehr idyllisch. Macro lächelte. Cato würde es hier gefallen. Bestimmt wäre er wieder ganz poetisch geworden. Die Sonne zu Macros Linken hatte ihren Zenit überschritten und tauchte alles in einen tiefen Glanz, der die Farben der Landschaft zum Leuchten brachte und sich schillernd auf der Wasseroberfläche spiegelte. Doch trotz der friedlichen Natur, die sie umgab, waren die Männer so angespannt wie die Schleuderseile eines Katapults. Macro strengte alle Sinne an, um die ersten Anzeichen des anrückenden Feindes nicht zu verpassen.
    Als etwa eine halbe Stunde verstrichen war, kam eine Gestalt die Böschung heruntergestürmt. Noch bevor Lentulus das Ufer erreicht hatte, brachen mehrere Reiter über die Hügelkuppe und galoppierten die Anhöhe hinunter. Lentulus warf einen Blick über die Schulter, während er auf die Furt zurannte.
    »Links!«, rief Macro. »Halt dich links!«
    Lentulus ließ nicht erkennen, ob er ihn gehört hatte oder nicht. Er warf sich kopfüber in den Fluss, watete durch das spritzende Wasser und fiel plötzlich mit einem schrillen Schrei nach vorne. Die Männer auf der Insel stöhnten auf, während Lentulus verzweifelt versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Blut spritzte aus seinem Oberschenkel. Der Legionär starrte die Wunde entsetzt an. Dann ließ ihn das Platschen der Reiter herumfahren. Er wankte, verfolgt von den Briten, durch das hüfthohe Wasser auf seine Kameraden zu. Macro vermutete, dass Lentulus ’ Beinschlagader durchtrennt war. Er wurde zusehends schwächer. Dann ging er langsam in die Knie und senkte den Kopf, sodass nur noch der Oberkörper aus dem Wasser ragte. Die Reiter hielten inne, beobachteten den Römer einen Moment lang, wandten vorsichtig die Pferde und kehrten zum anderen Ufer zurück.
    Beide Seiten verfolgten stumm, wie Lentulus ’ Kopf hin und her rollte. Von seinem Körper weg floss ein roter Strom

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