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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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die lauter werdenden Schlachtrufe der Briten zu übertönen. »Gleich werden sie losstürmen. Wir müssen nur standhalten und sie unsere Kurzschwerter kosten lassen. Dann ziehen sie sofort den Schwanz ein. Die meisten von uns kennen das ja. Und die anderen werden sich bald fragen, worüber sie sich eigentlich Sorgen gemacht haben.« Cato grinste. »Glaubt mir, schließlich bin ich Centurio!«
    Ein paar Männer lachten. Mit Erleichterung registrierte Cato, wie die nervöse Spannung von den Gesichtern wich.
    »So ist’s recht, Kleiner !«, ertönte eine Stimme aus den hinteren Reihen.
    Figulus wirbelte herum. »Wer hat das gesagt? Wer verflucht noch mal war das?« Der Optio drängte sich durch die erste Linie. »Welcher von euch Ärschen hat gerade sein Todesurteil unterzeichnet?«
    »Optio!«, rief Cato. »Zurück auf deinen Posten!«
    »Jawohl, Herr.« Figulus funkelte die Männer um sich herum zornig an, dann drängte er sich an den breiten Schilden vorbei, um seine Position neben dem Standartenträger wieder einzunehmen. Cato sah ihn an und nickte ihm zum Zeichen der Anerkennung kurz zu. Das schnelle Eingreifen des Optio hatte einen größeren Einbruch der Disziplin verhindert. Nun gut – wenn die Männer seine aufmunternden Worte nicht hören wollten, würden sie eben schweigend auf den Angriff warten müssen.
    Glücklicherweise gehörte Geduld nicht zu den keltischen Tugenden. Mit einem gewaltigen Aufschrei stürmten die Einheimischen los und rannten über das offene Gelände auf die reglose, rote römische Schildreihe zu, über der die polierten Helme im grellen Sonnenlicht glitzerten. Cato zwang sich dazu, sich langsam zum Feind umzudrehen. Seine scharfen Augen ließen ihn eine Vielzahl von Details erkennen: kalkweiß gefärbtes Haar, Tätowierungen, verschlungene Muster, die auf nackte, glänzende Haut gemalt waren, die Sonne, die blitzend von Schwertern und Helmen reflektiert wurde. Speere, die in die Luft gereckt wurden, vor Wut und Blutdurst verzerrte Gesichter, die ihn bis in seine Albträume verfolgen würden.
    Cato wurde von Panik erfasst, und einen Moment lang war der Drang, sich umzudrehen und die Flucht zu ergreifen, übermächtig. Schließlich rettete ihn die größere Furcht, sich vor seinen Männern eine Blöße zu geben, und er begrüßte den kalten Hauch der Angst, der durch seine Adern strömte, jeden Muskel und alle Sinne auf den unmittelbar bevorstehende Kampf ums Überleben vorbereitete. Unter Aufbietung aller Willenskraft blieb er einige weitere Herzschläge ruhig stehen und beobachtete die heulende Horde, die durch das Gras auf die römische Verteidigungslinie zugerast kam. Dann stellte er sich neben die erste Reihe seiner Centurie.
    »Standartenträger nach hinten!« Cato vermeinte, ein Zittern in seiner Stimme zu hören, und konzentrierte sich darauf, den nächsten Befehl mit festem Ton vorzutragen. »Schilde hoch!«
    Er bezog in der Mitte der vordersten Reihe Position, umklammerte fest den Griff des Schilds, den Figulus für ihn bereithielt, und zog das Schwert.
    Am anderen Ende der Kohorte formte Maximius eine Hand zu einem Trichter um seinen Mund und brüllte einen Befehl, der vor dem Lärm der anstürmenden Stammeskrieger gerade so zu vernehmen war. »Erste Reihe … Wurfspeere bereit machen!«
    Geschlossen traten die Männer zwei Schritte vor.
    »Fertig zum Wurf!«
    Die Männer drehten die Hüften, griffen mit dem rechten Arm hinter sich und richteten die Speere gen Himmel. Dann erwarteten sie gespannt den Befehl. Maximius beobachtete den Feind, schätzte die Entfernung zwischen den Briten und seiner Kohorte, ließ sie noch näher über die dichten grünen Grasbüschel rennen. Als sie nur noch dreißig Schritte entfernt waren, drehte er sich zu seinen Männern um.
    »Speere … frei!«
    Mit einem tiefen Grunzen schleuderten die Männer in der ersten Reihe die Speere von sich. Ein dünner Schleier aus dunklen Schäften schoss in den Himmel und wurde langsamer, als die Speere den höchsten Punkt ihrer Flugbahn erreichten. Sie senkten sich, wurden wieder schneller und landeten schließlich unter dumpfem Klappern in den feindlichen Reihen. Auf diese kurze Distanz konnten sich die schweren Metallspitzen ungehindert in eine Vielzahl britischer Leiber bohren.
    »Hintere Reihe! Speere senken und vorrücken!«, rief Maximius, und die übrige Kohorte bezog hinter den Männern der ersten Reihe Position. Diese zogen schnell die Schwerter und bereiteten sich auf den Zusammenprall vor. Einen

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