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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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zusammen. »Sind das unsere Leute?«
    »Wer sonst?«, antwortete Cato. »Und da – da kommt die Zweite Legion.«
    Wieder wandten sich die Offiziere um – und tatsächlich, eine weitere Kolonne römischer Fußsoldaten, die direkt auf sie zumarschiert kam, verschwand gerade hinter der Hügelkuppe. Einen Augenblick lang spürte Cato, wie ihm vor Zorn das Blut wie Feuer durch die Adern rauschte. Er starrte den Kohortenkommandanten an.
    »Herr, wir dürfen nicht untätig herumstehen. Du musst nur den Befehl geben.«
    »Nein.« Maximius schüttelte traurig den Kopf. »Dafür ist es zu spät. Wir bleiben hier.«
    Cato öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch der Kommandant gebot ihm mit erhobener Hand Einhalt. »So lautet meine Entscheidung, Centurio. Kein Wort mehr.«
    Das war’s, dachte Cato. Die Würfel waren gefallen. Nun war die Niederlage der Dritten Kohorte vollständig, die Männer und ihre Offiziere gedemütigt. Und nur mit viel Glück würde diese Demütigung ihre einzige Sorge bleiben.
    Die drei Kolonnen, in die General Plautius seine Truppen aufgeteilt hatte, erreichten die Furt und machten sich sofort daran, Aufstellung zu nehmen und den Feind anzugreifen. Die Dritte Kohorte am anderen Ufer beobachtete, wie die Briten von der Anhöhe stürmten und aus ihrem Blickfeld verschwanden. Nun war nur noch das Dröhnen der Kriegshörner und Bucinas und gedämpfter Schlachtenlärm zu hören. Dann erschienen versprengte Gestalten auf der Hügelkuppe, die auf die Furt zurannten. Schon bald war klar, dass die Römer die Reihen der Briten durchbrochen hatten.
    Ein Blitzen lenkte Catos Aufmerksamkeit auf die Anhöhe. Im warmen, orangefarbenen Schein der Sonne, die tief am Horizont stand, fielen römische Reiter über die Fliehenden her und machten sie auf dem Weg zum Fluss hinunter gnadenlos nieder. Die Furt war gerade breit genug für fünfzehn Männer – einen Augenblick lang entstand ein gewaltiger Tumult, als Männer, Pferde und Streitwagen verzweifelt versuchten, ans andere Ufer zu gelangen und der erbarmungslosen Verfolgung durch die römische Reiterei zu entgehen. Einige Briten warfen ihre Waffen weg und sprangen in die Fluten. Schon bald war die breite Tamesis mit Schwimmern erfüllt. Einige, die zu schwach waren oder von ihrer Ausrüstung in die Tiefe gezogen wurden, strampelten verzweifelt im Wasser und ertranken.
    Die römischen Legionäre marschierten in disziplinierten Reihen die Böschung hinunter. Im Licht der untergehenden Sonne stöhnten die dicht gedrängten feindlichen Krieger verzweifelt auf. Manche waren Manns genug, um im Angesicht des herannahenden Todes noch einige Römer mit sich zu reißen und diese dadurch lange genug aufzuhalten, um ihren Kameraden einen gefahrlosen Übergang zu ermöglichen. Aber es waren zu wenige, und sie konnten nicht verhindern, dass sich die blitzenden roten Schildreihen um die Furt schlossen.
    Als die Sonne untergegangen war, konnte man die feindlichen Parteien am Flussufer nicht mehr auseinanderhalten. Nur die Schreie Tausender Männer und ihr Winseln um Gnade ließen das Massaker erahnen. Cato war froh, das grässliche Gemetzel nicht mit ansehen zu müssen.
    Langsam verebbte auch der Strom der die Anhöhe hinaufstürmenden Briten. Sie zerstreuten sich in alle Richtungen und vertrauten auf die schützende Dunkelheit der bald hereinbrechenden Nacht. Von der Furt her waren römische Stimmen zu vernehmen. Dann hörten die Männer der Dritten Kohorte Hufschläge durch das Zwielicht hallen.
    »Kohorte, stillgestanden!«, rief Maximius. Die Legionäre, die noch in kastenförmiger Formation postiert waren, hoben eilig die Schilde und nahmen Haltung an. Die Centurionen kehrten zu ihren Einheiten zurück. Eine Reiterschwadron schälte sich aus der Dunkelheit und kam in unmittelbarer Nähe zum Stehen. Die Pferde kauten auf dem Gebiss ihres Zaumzeugs und scharrten mit den Hufen. Die Reiter schwiegen.
    »Wer ist da?«, brüllte Maximius. »Parole!«
    »Pollux!«
    »Kommt näher, Freunde.«
    Ein Befehl erklang, dann trabte eine große Schar Reiter an der Kohorte vorbei, um entlang der Furt nach versprengten Nachzüglern Ausschau zu halten. Einige Berittene kamen aus den Schatten auf die Dritte Kohorte zu.
    »Verflucht, das ist der Legat persönlich!«, murmelte ein Mann neben Cato.
    »Ruhe!«, rief Cato.
    Die Reiter blieben kurz vor den Legionären stehen und stiegen ab. Vespasian eilte auf Maximius zu. Die Männer beeilten sich, ihn vorbeizulassen. Als er an Cato vorbeikam,

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