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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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vorsitzen werden. Vespasian, bist du zumindest damit einverstanden?«
    »Ja, Herr.«
    »Dann werde ich den Befehl im Morgengrauen geben. Wir werden alle beteiligten Offiziere sofort verhören. Wenn wir uns beeilen, sollte die Angelegenheit in wenigen Tagen geklärt sein. Wird das den Kaiser zufriedenstellen?«
    »Durchaus.« Narcissus lächelte. »Vertraut mir. Nun, da wir das zu aller Zufriedenheit gelöst haben, könnt ihr beide heute Nacht ruhig schlafen. Sollen sich andere über diese Angelegenheit die Köpfe zerbrechen – solange sie noch welche haben. Präsentiert mir ein paar glaubhafte Schuldige, und sobald das Urteil vollstreckt ist, kann ich nach Rom zurückkehren und Bericht erstatten. Meine Herren, haben wir eine Vereinbarung?«
    Plautius nickte. Vespasians Magen verkrampfte sich vor kalter, bitterer Verachtung für diese beiden Laffen, doch in erster Linie für sich selbst. Er senkte den Kopf, betrachtete den silbernen Kelch auf dem Tablett und nickte ebenfalls langsam.

KAPITEL 14
    D ie Männer der Zweiten Legion verbrachten die Nacht im Freien. Sie hatten sich neben ihrer Ausrüstung zusammengerollt und schliefen tief vor Erschöpfung über den Gewaltmarsch des vorigen Tages und die Errichtung des Marschlagers. Da das Werkzeug beim Tross verblieben war, hatten sie die Gräben mit den Schwertern ausheben und den inneren Festungswall mit den Händen errichten müssen. Grob zugehauene Holzpfähle ragten aus dem Wall. Wachen patrouillierten auf jeder Seite des Lagers.
    Am erschöpftesten waren jedoch die Männer der Dritten Kohorte, da sie zusätzlich noch eine Schlacht geschlagen hatten. Nichtsdestoweniger konnten einige keinen Schlaf finden und wälzten sich unruhig im platt gedrückten Gras. Manche, weil sich die grässlichen Bilder und Eindrücke tief in ihren Geist eingebrannt hatten; andere trauerten über den Verlust enger Freunde, die vor ihren Augen niedergemacht worden waren. Cato hingegen hielt weniger die Erinnerung an den vergangenen ereignisreichen Tag als vielmehr die Angst vor den kommenden Tagen wach.
    Der Feind war in so großer Zahl entkommen, dass eine Fortsetzung des erschöpfenden Kampfes unausweichlich war. Wenn Caratacus sich nicht unter den Überlebenden befand, dann würde eben einer seiner Adjutanten seine Männer zum Widerstand gegen Rom anspornen, getrieben vom Verlangen nach Rache für so viele getötete Kameraden. Weiteres Blut würde vergossen werden. Cato fragte sich, wie viel Blut diese Insel noch in sich aufsaugen konnte, bevor sie in einer purpurroten See versank. Bei diesem poetischen Bild musste er freudlos lächeln, dann zog er sich den Umhang über die Schultern und bettete seinen Kopf auf die Beinschienen.
    Schlimmer noch als die Flucht des Feindes war das Versagen der Kohorte. Centurio Maximius hatte seine Pflichten schmählich vernachlässigt. Er hätte nie seine Befehle missachten dürfen, um einem kleinen Überfallkommando hinterherzujagen, das ein Vorratslager geplündert und die Besatzung niedergemetzelt hatte. Er hätte direkt auf die Furt zumarschieren sollen.
    Maximius wusste genau, dass er für diese fatale Fehleinschätzung zur Rechenschaft gezogen werden würde. Bevor sich die Kohorte zur Nacht niederlegte, hatte er seine Offiziere zu einer Unterredung außer Hörweite der Männer zu sich bestellt.
    »Man wird euch Fragen zu den Ereignissen des heutigen Tages stellen«, hatte er gesagt und dabei aufmerksam die vom Mondlicht beschienenen Gesichter seiner Centurionen beobachtet. »Ich zähle darauf, dass wir in dieser Angelegenheit mit einer Stimme sprechen. Ich werde für alle antworten und übernehme die Verantwortung für alles, was der Legat der Dritten Kohorte anlasten wird.«
    Seine Miene wirkte dabei so aufrichtig, dass Cato von einer Woge der Erleichterung überrollt wurde. Die Schuld würde also nicht auf ihn zurückfallen. Gleichzeitig jedoch bemerkte er beschämt, dass er Mitgefühl für den Kohortenkommandanten empfand, dem eine strenge Bestrafung drohte. Maximius ’ Laufbahn war beendet. Wenn er Glück hatte, würde er nur degradiert werden, obwohl allein das schon einen schweren Schlag darstellte. Sein Sold, seine Pension und die Privilegien seines gegenwärtigen Ranges wären dahin. Die Männer, die unter seinem Befehl bestraft worden waren, würden nicht versäumen, schmerzhafte Vergeltung an dem dann Gleichgestellten zu üben.
    »Ich bedauere, dass ich euch in diese Lage gebracht habe. Ihr seid tapfere Männer, und ihr führt tapfere

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