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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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um das Fleisch von den Knochen zu reißen. Doch selbst dieser Anblick tat Catos Appetit keinen Abbruch, als der Sklave ihm seinen mit Brot und dampfenden Wurststücken gefüllten Zinnnapf hinstellte. Die Centurionen machten sich über das Essen her, und schon bald hatte die warme Mahlzeit ihre Lebensgeister wiederhergestellt. Mit vollem Mund besprachen sie die Schlacht.
    »Wie war es auf der Insel, Macro?«, fragte Felix. »Wie lange hast du sie aufgehalten?«
    Macro überlegte, versuchte sich an alle Einzelheiten zu erinnern. »So in etwa eine Stunde.«
    »Du hast sie eine Stunde lang aufgehalten?« Felix fiel vor Erstaunen die Kinnlade herunter. »Die ganze verdammte Armee?«
    »Doch nicht die ganze Armee, du Volltrottel!« Macro deutete mit dem Finger auf die Furt. »Da hatten doch immer nur wenige nebeneinander Platz. Und das auch nur, nachdem sie die Überraschungen beiseitegeräumt hatten, die wir für sie vorbereitet hatten. Der eigentliche Kampf hat gar nicht so lange gedauert. Aber lange genug.«
    Maximius musterte ihn eindringlich. »Und wieso hast du nachgegeben?«
    »Sobald die Verteidigungslinie durchbrochen war, blieb mir nichts anderes übrig. Und ich sag dir noch was.« Macro schüttelte bekräftigend den Finger. »Diese Hurensöhne haben sich ein paar Tricks von uns abgeguckt.«
    »Was meinst du?«, fragte Tullius.
    »Ach, nur, dass sie beim zweiten Versuch in Schildkrötenformation angegriffen haben!«
    »Eine Schildkrötenformation?« Tullius schüttelte den Kopf. »Unglaublich.«
    »Es ist die Wahrheit! Frag meine Männer. Deshalb haben wir uns zurückgezogen. Wir konnten sie nicht aufhalten. Die hätten uns glatt in Stücke gehauen.«
    »Wie uns dann später am Ufer«, sagte Maximius nachdenklich. »Wir mussten nachgeben, sonst hätten sie uns überrannt. Viel hat nicht gefehlt, und sie hätten uns glatt niedergemetzelt.«
    Die anderen Centurionen warfen sich argwöhnische Blicke zu und aßen schweigend weiter. Dann sah Antonius auf.
    »He! Sklave!«
    »Ja, Herr?«
    »Ist noch Wurst da?«
    »Ja, Herr. Eine ist noch übrig.« Er sah Maximius abwartend an. »Maximius … Herr?«
    »Was?« Maximius sah gereizt auf. »Was ist denn?«
    »Die Wurst, Herr.« Der Sklave nickte in Richtung von Centurio Antonius, der ihm den Zinnnapf entgegenhielt.
    Maximius lächelte zustimmend. »Gib sie ihm. Er ist noch im Wachstum und braucht kräftige Nahrung.«
    »Danke, Herr.« Strahlend richteten sich seine gierigen Augen auf die Bratpfanne, die ihm der Sklave hinhielt. Er schwenkte seinen Zinnnapf so heftig, dass er damit gegen den Pfannenrand stieß, woraufhin die Wurst heraussprang und ins Feuer fiel.
    »Verdammte Scheiße!« Antonius starrte der verkohlten Wurst hinterher. Alle brachen in Gelächter aus.
    »Betrachten wir es als Opfer!« Maximius grinste. »Ein Opfer an … welchen Gott sollen wir ehren?«
    »Fortuna«, sagte Macro ernst. »Weil wir jetzt und auf der Stelle alles Glück brauchen, das wir kriegen können.« Er deutete mit den Kinn über Maximius ’ Schulter hinweg. Die Centurionen drehten sich zu einem kleinen Trupp um, der an den schlafenden Männern der Dritten Kohorte vorbei auf sie zumarschiert kam.
    »Die Lageraufseher!« Felix spuckte ins Feuer. »Die können einem aber auch das schönste Frühstück ruinieren.«
    Die Männer verstummten, als der Trupp, angeführt von einem Optio aus der persönlichen Leibwache des Legaten, vor dem Feuer stehen blieb. Der Optio trat vor.
    »Centurio Maximius, Herr?«
    »Ja.«
    »Du wirst gebeten, uns zu begleiten. Der General will dich befragen.«
    »Verstehe.« Maximius senkte einen Augenblick lang den Kopf, um sich zu sammeln. Dann nickte er. »Schon gut … schon gut. Gehen wir.«
    Er stellte seinen Napf ab, stand auf und wischte die Krümel von seiner schmutzigen, blutbefleckten Tunika. Dann zwang er sich zu einem Lächeln. »Bis später, Männer. Tullius?«
    »Herr?«
    »Du übernimmst das Kommando. Lass die Kohorte antreten. Ich werde eine Inspektion durchführen, sobald ich zurück bin.«
    »Ja, Herr.«
    Der Optio deutete auf mehrere Zelte in der Mitte des Lagers.
    »Ich komme ja schon«, sagte Maximius, den das unfreundliche Gebaren des Optio zunehmend verärgerte.
    Schweigend beobachteten die Centurionen, wie ihr Kohortenkommandant von den Lageraufsehern abgeführt wurde. Maximius ging aufrecht und mit ausholenden Schritten, als marschierte er an der Spitze einer Parade.
    »Armes Schwein«, sagte Cato so leise, dass nur Macro ihn hören konnte.

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