Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
Schildwall und bemerkte Caratacus, der weit außerhalb der Reichweite der Wurfgeschosse den Angriff koordinierte. Der feindliche Anführer stand auf seinem Streitwagen; ein Diener war gerade dabei, seine Schulter zu versorgen. Als die vorderste Reihe der Angreifer nur noch fünfzig Schritte von der römischen Befestigung entfernt war, legte Caratacus die Hände trichterförmig um den Mund und befahl ihnen, anzuhalten. Die Krieger blieben stehen, stellten sich in geraden Linien auf und schwärmten zu beiden Seiten des Weges bis zum Sumpfrand aus. Dann bildete die erste Reihe einen Schildwall, und Caratacus winkte eine kleinere Gruppe neben sich auf die Straße. Sie trugen weder Schwerter noch Schilde, nur große Beutel vor der Brust. Es sah fast so aus, als hielten sie dünne Schlangen in den Händen.
    »Schleuderträger … « Cato holte tief Luft und warnte seine Männer. »Auf Schleuderbeschuss vorbereiten! Schilde hoch.«
    Entlang der Palisade hoben die Männer die Schilde und gingen dahinter in Deckung. Steinsalven waren weitaus tödlicher als Pfeile, und im Gegensatz zu Wurfspeeren war Munition fast unbegrenzt vorhanden. Cato, bereit, sich beim ersten Beschuss sofort zu ducken, spähte über den Schild. Die keltischen Schleuderträger kamen zum Schildwall gelaufen und schwärmten dahinter aus, damit sie genug Platz zum Schwingen der Ledertaschen hatten.
    »Gleich geht’s los!«, rief Septimus. »Köpfe runter!«
    Das Schwirren erreichte einen Höhepunkt, dann war die Luft von zischenden Geräuschen erfüllt, gefolgt von lautem Knacken, als die Steine gegen die Palisade krachten. Dröhnend prallte ein Geschoss auf Catos Schildbuckel und hinterließ eine Delle, die Cato an den Fingerknöcheln spüren konnte. Ein Glückstreffer, dachte Cato, und er landet ausgerechnet auf meinem Schild. Einen Augenblick später hatte ein anderer Schleuderträger noch mehr Glück – ein schwerer runder Stein zischte direkt durch eine Lücke in der Palisade und zerschmetterte dem Legionär neben Cato den Fußknöchel. Der Mann schrie auf, als seine Knochen regelrecht zermalmt wurden, hielt sich den Fuß und brüllte vor Schmerzen.
    »Septimus!«, rief Cato seinem Optio zu. »Runter von der Barrikade mit ihm!«
    Im Schutze seines Schilds kroch der Optio zu dem Verwundeten, packte ihn am Unterarm und zerrte ihn zu den anderen Verletzten, die am Fuße des Befestigungswalls lagen. Da während des Angriffs niemand entbehrt werden konnte, um sich um die Verwundeten zu kümmern, lagen sie auf sich allein gestellt in der Nachmittagssonne. Einige schrien, doch die meisten verbissen sich den Schmerz und versuchten, sich so gut es ging selbst und den anderen zu helfen. Septimus legte den Verwundeten am Ende der Reihe ab und kehrte dann auf seine Position auf der Palisade zurück.
    Ständig fanden weitere der unaufhörlich abgefeuerten Geschosse ihr Ziel, forderten Tote und Verwundete. Die breiten römischen Schilde auf der Palisade splitterten unter der Wucht der Steine. Cato tröstete sich damit, dass die Zeit auf ihrer Seite war, während er sich duckte und die Zähne zusammenbiss, als ein weiterer Stein gegen seinen Schild prallte. Je länger Caratacus so weitermachte, desto mehr Zeit hatte Vespasian, um ihm in den Rücken zu fallen. Daher sah er keinen Sinn darin, die Dritte Kohorte unnötiger Gefahr auszusetzen.
    »Bleibt unten!«, rief er seinen Männern zu und kroch die Palisade entlang zu Tullius hinüber, der hinter seinem Schild kauerte.
    »Herr!«, rief Cato. Tullius drehte sich um.
    »Herr, sollten wir die Männer nicht zur Rampe auf der Innenseite zurückfallen lassen und sie aus der Schusslinie nehmen?«
    Tullius schüttelte den Kopf. »Das stehen sie schon durch. Außerdem soll der Feind ja nicht denken, dass wir einer Schlacht aus dem Weg gehen wollen.«
    »Das hier ist keine Schlacht, Herr.« Cato deutete auf die wachsende Reihe Verwundeter hinter der Barrikade. »Das ist nur eine Verschwendung guter Soldaten.«
    »Centurio, das habe immer noch ich zu beurteilen!«, fuhr Tullius ihn an. »Und jetzt zurück auf deinen Posten.«
    Cato wollte schon Widerspruch einlegen, doch das Funkeln in Tullius Augen zeigte klar und deutlich, dass die Diskussion beendet war. Offensichtlich hatte er bereits genug von Catos guten Ratschlägen.
    »Ja, Herr.« Cato salutierte und kehrte zu seinen Männern zurück, die den heftigen Beschuss durch die Schleuderträger in schicksalsergebenem Schweigen über sich ergehen ließen. Der ständige

Weitere Kostenlose Bücher