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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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von der Barrikade zurück. Sie sammelten sich um den immer noch breitbeinig auf seinem Streitwagen stehenden Caratacus. Der jedoch hatte der Dritten Kohorte inzwischen den Rücken zugekehrt und starrte angestrengt die Straße hinunter.
    »Herr!« Septimus zwängte sich durch die Verteidiger auf Cato zu. »Hörst du das auch?«
    »Was denn?«
    »Hör doch!«
    Cato lauschte angestrengt, doch außer dem Pochen des Bluts in seinen Ohren und den panischen Schreien der fliehenden Krieger, die sich um ihren Anführer drängten, konnte er nichts vernehmen. Cato schüttelte den Kopf. Septimus schlug mit der Faust auf die Palisade.
    »Herr, nun sperr doch die Ohren auf!«
    Cato versuchte es noch einmal. Diesmal schien über die Schmerzensschreie ein entferntes Klirren und Klingen von Waffen zu hallen, dann das dünne, blecherne Schmettern einer Bucina. Auf der ganzen Insel gab es nur eine einzige Armee, deren Signalhörner so klangen. Cato grinste, als ihn eine Woge der Erleichterung erfasste und sein Herz mit reiner Freude erfüllte. »Der Legat. Er muss es sein.«
    »Verflucht – wer denn sonst, Herr?« Der Optio lachte und klopfte ihm auf die Schulter. »Der Hundesohn hat sich bis zum letzten Moment Zeit gelassen.«
    Ein Legionär nach dem anderen bemerkte die Veränderung. Die Männer sahen sich glücklich um, dann brachen sie in lautes Jubelgeschrei aus und bedachten den fliehenden Feind mit obszönen Gesten. Der wilde Stolz, mit dem die britischen Krieger die Kohorte noch vor wenigen Stunden angegriffen hatten, löste sich in Luft auf, sobald sich herumgesprochen hatte, dass ihnen eine gewaltige Streitmacht im Nacken saß. Nun galten ihre einzigen Gedanken der Flucht und dem Überleben. Einzig Caratacus ’ Leibwächter hielten stand – eine kleine, verschworene Gruppe aus Adeligen und verdienten Veteranen versuchte, einen engen Gürtel um ihren König zu bilden, wobei sie die fliehenden Massen um sie herum verächtlich zur Seite stießen. Inzwischen hielten viele der Feinde den Sumpf für die letzte Rettung. Sie verließen den Weg, wateten ins Schilf und gerieten ins Taumeln, als sie den Schlamm dahinter erreichten, der an ihren Beinen zog und jeden Schritt zu einer Prüfung der Stärke und schließlich der Ausdauer werden ließ.
    »Kein schöner Anblick, was?«
    Cato drehte sich um und bemerkte Macro neben sich. Der ältere Centurio betrachtete mit trauriger Miene das Schauspiel. »Eine geschlagene Armee kann einen zu Tränen rühren.«
    »Wie man’s nimmt. Ich finde das gar nicht so schlimm.«
    »Achtung«, sagte Macro leise und spähte über Catos Schulter hinweg. »Da kommt Tullius … meine Glückwünsche, Herr!«
    »Hä?« Tullius sah alles andere als erfreut aus. Cato bemerkte, dass er den Blick über die zerschlagene Britenarmee auf die entfernten Standarten der Zweiten Legion gerichtet hatte, die in der untergehenden Sonne blinkten. »Ich frage mich, ob sich Vespasian deinen Glückwünschen anschließen wird.«
    Tullius warf Macro und Cato einen vielsagenden Blick zu. »Verschwindet!«, befahl er den Legionären um sich herum.
    Sobald die Männer außer Hörweite waren, richtete Centurio Tullius das Wort an seine Untergebenen.
    »Was sollen wir dem Legaten erzählen?«, fragte er mit leiser, dringlicher Stimme.
    Cato hob die Augenbrauen. »Erzählen? Tut mir leid, Herr, aber ich verstehe nicht richtig.«
    Tullius beugte sich vor und tippte mit dem Finger auf Catos Brust. »Versuch ja nicht, mich für blöd zu verkaufen, mein Freund. Ich rede von Maximius. Wie sollen wir das denn erklären?«
    »Mit Verlaub, Herr, aber da müssen wir gar nichts erklären. Vorausgesetzt, wir bleiben alle bei derselben Geschichte. Antonius ist tot, also wissen nur du, Macro, ich und Nepos, was wirklich geschehen ist.«
    »Und Nepos kannst du von der Liste streichen«, sagte Macro und deutete mit dem Daumen auf die Barrikade. »Der liegt da hinten. Ein Speer hat ihn glatt durchbohrt. Offenbar hatte er keine Zeit mehr, vor der Schlacht eine Rüstung anzulegen. Ein Jammer.«
    »Ja, ein Jammer«, wiederholte Cato langsam. »Also bleiben nur noch wir drei. Wir müssen uns nur an die Geschichte halten, die wir auch Cordus erzählt haben. Sie ist nicht wasserdicht, aber mehr haben wir nicht. Außerdem kann uns sowieso niemand etwas beweisen.«
    »Und wenn Nepos sich geirrt hat? Wenn Maximius noch lebt? Oder Felix?«
    »Sie sind tot«, sagte Cato mit Nachdruck.
    »Und wenn nicht? Wir sollten Vespasian die Wahrheit sagen. Dass Maximius

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