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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Krieger konnte den Hieb des Centurio mit einer langstieligen Axt abwehren, verlor dabei jedoch das Gleichgewicht und stürzte vom Wall.
    Andernorts schien die Sechste Centurie das Schlachtenglück verlassen zu haben. An zwei Stellen war es den Briten gelungen, die Barrikade zu erklimmen. Sie trieben die Verteidiger verzweifelt zurück, um Platz für ihre nachrückenden Kameraden zu schaffen.
    »Septimus!«
    »Herr?«
    Cato deutete auf die nächstgelegene Lücke in der Palisade. »Nimm dir sechs Männer und halt sie auf, bevor es zu spät ist. Los!«
    Der Optio bemerkte die Gefahr sofort und drängte sich an den Männern vorbei auf die Lücke zu, wobei er mehrere Legionäre zu sich winkte. Als die Männer die Lücke erreicht hatten, formierten sie sich zu einem dichten Rammbock aus Fleisch und Metall. Sie standen zwei Reihen tief auf dem schmalen Wehrgang, ließen die Schilde in die anstürmenden Krieger krachen und machten sie nieder, bevor diese Gelegenheit hatten, sich von dem Aufprall zu erholen. Die Toten und Verletzten wurden auf die Feinde geworfen, die sich durch die Lücke auf die Barrikade drängen wollten. Septimus und seine Männer kauerten auf der lockeren Erde und schlugen auf jeden Briten ein, der tollkühn genug war, es mit der römischen Verteidigungslinie aufzunehmen. Inzwischen hatte Cato bemerkt, dass die Lage an der zweiten Lücke weitaus ernster war. Der Feind hielt bereits einen beträchtlichen Teil der Barrikade besetzt, und immer weitere Krieger strömten in den Durchbruch. Cato sah sich nach dem nächsten Legionär um, der nicht unmittelbar am Kampf beteiligt war.
    »Lauf zu Centurio Macro. Sag ihm, dass er den Feind vom Wall vertreiben und die Lücke schließen muss. Ich kann keine Männer erübrigen. Los!«
    Der Legionär glitt den Wall hinunter. Cato spürte eine dumpfe Erschütterung unter seinen Füßen. Sofort wusste er, worum es sich handelte, und sah zum Tor hinunter, gegen das sich die Reservetruppe mit aller Kraft stemmte. Die feindlichen Krieger hatten den Rammbock zwischen den Gefallenen wiederentdeckt und setzten nun den Angriff auf das Tor fort.
    Langsam, aber sicher verlor die Kohorte die Kontrolle über die Schlacht. Das Tor war bestenfalls dazu gedacht, Reisende aufzuhalten – keinesfalls jedoch den entschlossenen Angriff einer größeren Streitmacht. Der Feind würde es bald niedergerissen haben. Oder er hieb so viele Lücken in die Palisade, dass sie die Legionäre unmöglich alle verteidigen konnten. So oder so war die Kohorte dem Untergang geweiht.
    Einige der Krieger auf der Barrikade hatten die Verletzten am Fuße des Walls entdeckt. Unter Triumphgeheul stürzten sie sich in einem wahren Blutrausch auf sie. Die versehrten und fast hilflosen Römer wurden an Ort und Stelle niedergemetzelt. Doch die leichte Beute wurde den Briten zum Verhängnis, da sie die Lücke, die sie besetzt hielten, vernachlässigt hatten. Unter den lautesten Schlachtrufen, zu denen sie fähig waren, stürmten Macro und die Hälfte seiner Männer von der Rampe aus vor und mähten die wenigen Krieger, die das Schlupfloch für ihre nachrückenden Kameraden verteidigten, gnadenlos nieder. Um Haaresbreite wäre es den Kelten gelungen, genug Krieger durch die Lücke zu schaffen, um Macro die Stirn bieten zu können, doch nun wurden sie zurückgeworfen, bis auch der letzte Mann von der Barrikade vertrieben war. Ihre Kameraden, die gerade noch die verwundeten Römer getötet hatten, erkannten die Gefahr zu spät. Sie eilten den Wall hoch auf das heiß umkämpfte Stück blutgetränkter Erde zu, doch ihre Zahl war zu gering, um die Lücke zurückzuerobern. Sie starben, noch bevor sie die Palisade erreicht hatten. Ihre Leichen rollten den Wall hinunter und kamen auf den Römern, die sie nur Augenblicke zuvor so gnadenlos hingemeuchelt hatten, zum Liegen.
    Sobald die Barrikade wieder gesichert war, sah sich Cato nach dem Tor um. Die langsamen, dumpfen Stöße des Rammbocks wurden unvermindert fortgesetzt. Mit einem splitternden Krachen gab eine weitere Bohle nach. Das ist das Ende, dachte Cato schweren Herzens. Ein paar weitere Stöße, und der Feind würde die Überreste des Tors mühelos zur Seite werfen, eindringen und die Überlebenden der Dritten Kohorte in Stücke hauen.
    Dann fiel ihm plötzlich auf, dass die Stöße aufgehört hatten. Überall auf der Palisade traten die Römer vom Kampf zurück. Sie ließen die Schilde sinken und stützten sich schwer atmend darauf. Die Kelten vor ihnen zogen sich

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