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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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benimmt, könnte man meinen, er hätte schon seine Ovation verliehen bekommen und marschierte die Via Sacra in Rom
entlang, links und rechts eine riesige Menschenmenge und hinter sich eine persönliche Begleiterschar von jungfräulichen Vestalinnen.«
    »Vielleicht betrachtet er das als Generalprobe für das eigentliche Ereignis«, merkte Cato mit schiefer Miene an.
    »Denkst du wirklich, Longinus hat eine Auszeichnung für seine Kriegsführung verdient? Diese Parther hätten uns beinahe überrumpelt.«
    »Du weißt doch, wie es ist, Macro. Es spielt keine Rolle, wie viele Männer einer verliert oder wie viele Fehler er macht. Solange nur das richtige Ergebnis dabei herauskommt. Und ein Sieg über die Parther muss in Rom einfach gut ankommen. Es wird also eine Feier geben. Alles, um die Plebs glücklich zu machen.«
    »Na toll …«
    Cato blickte sich nach den anderen Offizieren um und senkte die Stimme dann noch weiter: »Außerdem hat das noch den Vorteil, ihn für eine Weile von seinen Legionen zu entfernen. Angesichts seines Ehrgeizes ist das kein Fehler.«
    Macro nickte. Obwohl sie Longinus’ Pläne zunichtegemacht hatten, eine Armee aufzustellen, die groß genug war, den Kaiser zu stürzen, hatten sie noch immer nicht genug Beweise für seinen Verrat in der Hand. Narcissus würde mit ihren Bemühungen nicht zufrieden sein, dachte Macro, dem plötzlich bang ums Herz wurde. Der Sekretär des Kaisers war nicht für seine Geduld mit denjenigen Mitarbeitern bekannt, die nicht leisteten, was er von ihnen verlangte. Macro und Cato waren in die östlichen Provinzen geschickt worden, um Longinus als Verräter zu entlarven. Was immer sonst sie erreicht
hatten, sie hatten nicht genug belastendes Material gegen Longinus zusammenbekommen, um seine Entfernung aus dem Amt und seine Eliminierung zu rechtfertigen. In den Tagen Caligulas war das anders gewesen. Damals hatte man jeden Römer einfach aus einer Laune heraus hinrichten können. Doch sein Nachfolger hatte beschlossen, dass solche außergerichtlichen Exzesse nicht länger geduldet wurden. Macro lächelte bei dem Gedanken in sich hinein, dass Narcissus sich wahrscheinlich nach der brutalen Einfachheit des vorangegangenen Regimes sehnte.
    In diesem Moment erblickte er am Rand der Menge ein vertrautes Gesicht. Er verharrte einen Moment lang und trat aus der Reihe. Cato drehte sich mit fragender Miene nach seinem Freund um und eilte dann zu ihm. »Was ist los?«
    »Geh weiter. Ich hole dich ein.«
    »Warum? Was ist denn?«
    »Da ist jemand, mit dem ich reden muss. Geh du nur weiter«, erklärte Macro fest.
    Cato zuckte mit den Schultern und schloss sich dem Zug wieder an. Ein Blick nach hinten zeigte ihm, dass Macro langsam auf die kleine, zerlumpte Menschenmenge am Straßenrand zuging und vor einem Mädchen stehen blieb.
    Dann durchschritt der Zug den Torbogen und gelangte in den großen Hof vor dem Königspalast. Eine aus den überlebenden griechischen Söldnern bestehende Ehrengarde säumte die Stufen, die zum Palasteingang hinaufführten, wo Thermon vor den beiden Säulen wartete, die den Portikus trugen. Longinus ritt zum Fuß der Treppe,
zügelte sein Pferd und glitt elegant aus dem Sattel. Mit einer Geste bedeutete er seinen Offizieren und Balthus, ihm zu folgen, und stieg die Stufen zum Eingang hinauf. Der Kommandant der königlichen Leibwache rief einen Befehl, die Söldner drehten sich zackig den Vorbeischreitenden zu, nahmen Haltung an und präsentierten ihre Speere. Thermon verbeugte sich tief, als Longinus zu ihm trat.
    »Verehrter Cassius Longinus, es ist eine große Freude, dich wieder in der Stadt willkommen zu heißen. Die Nachricht von deinem Sieg war ein Anlass für freudige Feiern in Palmyra.«
    »Das ist mir aufgefallen«, gab Longinus säuerlich zurück und deutete mit einem Nicken auf die Prachtstraße. »Anscheinend schläft dein Volk immer noch seinen Kater aus.«
    Thermon stockte einen Augenblick, als er die Bemerkung begriff, doch dann lächelte er Balthus an. »Mein Prinz, der König ist entzückt von deinem Erfolg und freut sich darauf, seinen siegreichen Sohn zu umarmen.«
    »Gewiss«, antwortete Balthus.
    »Könnten wir einen Zahn zulegen?«, unterbrach ihn Longinus. »Ich muss dem König Bericht erstatten und dann zu meiner Armee zurückkehren und mich um die Bedürfnisse meiner Männer kümmern.«
    »Natürlich, Hoheit. Wenn du so gütig wärest, mir zu folgen.« Thermon verbeugte sich wieder und zog sich rückwärts durch den Eingang

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