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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Kinn und fuhr fort: »Vielleicht ein bisschen närrisch, aber ein guter Mann. Er hat mich lesen gelehrt, weißt du.«
    »Wirklich?« Macro blickte auf und entdeckte zu seiner Überraschung echte Trauer in den harten Zügen des ehemaligen Berufskämpfers. »Er hat dir also etwas bedeutet?«

    »Ja. Nicht viele Männer hätten sich so viel Zeit für mich genommen. Ich bin ihm zu Dank verpflichtet.«
    Macro nickte und schwieg einen Moment, da ihm eine Idee kam. Er räusperte sich, beugte sich über die Theke und sah dem Mann direkt ins Gesicht.
    »Draba, du weißt doch, wie man kämpft.«
    »Andernfalls hätte ich in der Arena nicht lange durchgehalten.«
    »Das stimmt.« Macro lächelte. »Die Sache ist die – denkst du, du könntest mich lehren, wie man eine Klinge führt? Und meinen Körper stählen. Könntest du das tun?«
    »Scheißt der Kaiser im Palast?« Draba grinste, musterte Macro abschätzend, streckte die Hand aus und betastete mit seinen dicken Fingern prüfend seine Muskeln. »Du hast einen guten Körperbau, Junge. Ja, ich denke, ich könnte etwas aus dir machen. Ich habe sowieso nichts anderes zu tun. Die Frage ist nur, warum willst du, dass ich dich trainiere?«
    »Ich habe meine Gründe.« Macro sah ihn unverwandt an. »Wirst du mir helfen?«
    Draba erwiderte den Blick des jungen Mannes und nickte. »Einverstanden. Aber es wird hart werden und auch schmerzhaft. Bist du dir sicher, dass du das willst?«
    »Sehr sicher.«
    »Wann möchtest du anfangen?«
    »Morgen.«
     
    Draba wohnte in der Nähe der Taverne in einem Mietshaus. Jeden Morgen, nachdem er die Taverne aufgeräumt und geputzt hatte, traf Macro den ehemaligen Gladiator
zum Training im Hof des Hauses. Zunächst betrachtete Draba seinen Lehrling eher als Witzfigur und konzentrierte sich in erster Linie auf Macros körperliche Ertüchtigung. Er ließ ihn Gewichte heben und beladen mit den alten Trainingswaffen des Gladiators um den Hof laufen, bis er vor Erschöpfung umfiel. Sobald Macro stehen blieb, schlug ihm Draba mit einem Stock auf die Schultern und die Rückseite seiner Beine, bis er die Übung fortsetzte. Doch wenn Draba geglaubt hatte, Macro dadurch zu entmutigen, hatte er sich geirrt. Macro biss einfach nur die Zähne zusammen und machte weiter. Nach dem ersten Monat musste Draba die Entschlossenheit seines Schülers widerwillig anerkennen und begann, Geschicklichkeitsübungen einzuführen, bei denen Macro sich unter einer Art Morgenstern ducken oder über diesen hinwegspringen musste.
    Der Sommer wich dem Herbst, und als die Stadt sich schließlich im Griff des Winters befand, hüllten die Leute sich in ihre Umhänge, und viele suchten die Annehmlichkeiten der öffentlichen Badehäuser auf. Aber nicht Macro. Er setzte seine Ausbildung unter Drabas hartem, prüfendem Blick fort. Nachdem Draba Macro für stark genug hielt, machte er ihn mit seinen Gladiatorenwaffen vertraut. Der alte Gladiator hatte als Secutor gekämpft – als gepanzerter Schwertkämpfer -, und einen Moment lang sah er sein Schwert liebevoll an, bevor er es Macro reichte.
    »Es ist eine gute Klinge. Aus Spanien. Stark, wunderbar ausgewogen, mit scharfer Schneide. Sie hat mir viele Male das Leben gerettet.« Sein Gesicht wurde düster. »Und mehr als nur ein paar Männer in den Tod geschickt. Hier, nimm sie.«

    Macro nahm die Klinge dankbar entgegen und wog sie eine Weile in der Hand, bevor er ein paar Hiebe und Stiche versuchte.
    »Nein! Nicht so!«, fuhr Draba ihn an. »Das ist ein Schwert, verdammt noch mal, keine Fliegenklatsche! Hier, gib es zurück.«
    Er nahm das Schwert und zeigte Macro einige grundlegende Übungen. Nachdem Macro sich an die Klinge gewöhnt hatte, lehrte Draba ihn, an welchen Körperstellen man den Gegner am wirksamsten treffen konnte, welcher Hieb sofort tötete und wie man den Gegner so verwundete, dass man ihn sich nur noch so lange vom Leib zu halten brauchte, bis er verblutet war.
    Macros regelmäßige Abwesenheit in den Vormittagsstunden bereitete seinem Vater zunächst eine gewisse Sorge, doch Macro sagte ihm, dass er den Sportplatz besuche, der zum Badehaus des Minucius gehörte. Schließlich würde Macro jetzt, da Sextus nicht mehr bei ihnen war, seinem Vater helfen müssen, die unangenehmeren Kunden zur Räson zu bringen. Er musste also seine Muskeln stählen. Amatus zuckte mit den Schultern. Wenn Macro kräftiger und ausdauernder werden wollte, war das für die Taverne nur von Vorteil. Außerdem hatte Amatus andere Sorgen. Wie

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