Cato 08 - Centurio
Verbündeten Roms?« Die Augenbrauen des Reiters wanderten sarkastisch nach oben. »Eher schon dem Schoßhund Roms.«
Macro überging den Seitenhieb. »Und wer mögt Ihr wohl sein, mein Sonnenschein?«
»Sonnenschein?« Der Mann reagierte einen Moment lang verblüfft auf die Wendung. »Ich bin Balthus, Prinz von Palmyra, und dies hier …« Er zeigte hinter sich auf seine wartenden Gefolgsleute. »Dies ist mein Gefolge, zum größten Teil Jäger. Noch vor kaum einem Monat haben wir in den Bergen Rotwild und Wölfe gejagt. Heute jagen wir Verräter und die Feinde Palmyras. Wie diese Hunde, die wir da hinten im Sand haben liegen lassen.« Er wies mit einer Kopfbewegung über seine Schulter zurück.
Macro streckte die Hand aus. »Dann sind wir Freunde, Prinz.«
»Freunde?« Balthus schnaubte und spuckte auf den Boden. »Rom ist kein Freund Palmyras.«
Cato räusperte sich und rief: »Aber auch kein Feind. Im Gegensatz zu den Parthern und denjenigen in deiner Stadt, die Palmyra verkaufen und unter die Vorherrschaft der Parther bringen wollen.«
Es folgte eine Pause, während der Balthus Cato finster musterte, bevor er wieder sprach. »Wir werden sehen, Römer. Es ist kein Geheimnis, dass euer Kaiser Palmyra begehrt wie ein Dieb, den es nach fremdem Eigentum gelüstet.«
Macro schüttelte den Kopf. »Jetzt aber mal halblang,
Freund. Wir sind keine Diebe. Wir sind hier, um deinem König zu helfen. Um ihn vor denen zu retten, die versuchen, ihn an das Partherreich zu verraten.«
»Wirklich?« Balthus lächelte spöttisch. »Und wie willst du ihn mit dieser winzigen Truppe retten?«
Macro wölbte die Brust vor. »Wir sind mehr als genug für diese Aufgabe.«
»Das sehe ich anders, Centurio. Gerade eben habt ihr Hilfe benötigt. Hätte ich nicht eingegriffen, wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis diese Verräter euch vernichtet hätten.«
»Nein. Wir hatten die Sache im Griff. Wir haben nur auf den Anbruch des Tages gewartet, um unsere Kavallerie einzusetzen.« Macro zeigte auf die Männer der Zweiten Illyrischen, die auf sie zugaloppiert kamen.
Hinter der ersten Reihe der Hilfssoldaten wandte Cato sich Parmenion zu und sagte leise: »Besser wir schicken einen Läufer zu Centurio Aquila. Wir wollen nicht, dass unsere Kavallerie die Situation falsch auffasst.«
»Jawohl, Herr.«
Als Parmenion davoneilte, um den Befehl zu erteilen, trat Cato zwischen seinen Hilfssoldaten hervor und stellte sich zu Macro. In diesem Moment schüttelte Balthus den Kopf und lachte.
»Römische Kavallerie … Ich glaube nicht, dass die viel ausgerichtet hätte.«
Macro wurde rot vor Wut und trat einen Schritt auf Balthus zu. »Wir wären der Lage selber Herr geworden.«
Obgleich Catos Stolz nicht weniger verletzt war als der seines Freundes, wusste er, dass dies weder die Zeit noch
der Ort für Empfindlichkeiten war, und so räusperte er sich laut. Und zwar so laut, dass sowohl Balthus als auch Macro ihn ansahen.
»Bist du bald fertig?«, knurrte Macro.
»Tut mir leid, Herr. Das ist der Staub. Jedenfalls haben wir nun, meine ich, geklärt, dass wir auf derselben Seite stehen wie der Prinz. Es wird Zeit, dass wir die Lage in Palmyra mit ihm besprechen.«
»Ach ja?«
»Ja.« Cato nickte rasch. »Unbedingt, Herr.«
Macro starrte Cato einen Moment lang an und wandte sich dann wieder an Prinz Balthus. »Nun gut. Wenn Ihr Euer Gefolge absitzen lasst, werde ich meinen Männern befehlen, die Waffen herunterzunehmen. Dann können wir uns in Ruhe unterhalten.«
Balthus nickte. »Das wäre am besten, Centurio.«
Er drehte sich um und rief seinen Gefolgsleuten einen Befehl zu. Gleich darauf glitten die Reiter aus den Sätteln und hockten sich ruhig neben ihre Pferde, bereit, sofort wieder aufzusteigen, wenn ihr Anführer den Befehl dazu gab. Trotzdem waren sie guten Willens, sagte sich Macro, und so drehte er sich zu seinen eigenen Leuten um und brüllte ihnen den Befehl zu, die Waffen herunterzunehmen. Die Männer senkten ihre Schilde und Speere und hielten ein wachsames Auge auf die Palmyrer, die sich Brot und Trockenfleisch aus ihren Satteltaschen nahmen, um darauf herumzukauen, während sie auf weitere Befehle warteten. Ein kleines Stück vor dem Karree hatte Centurio Aquila seine Leute halten lassen, und auch sie stiegen ab. Die Spannung zwischen den beiden Truppen war deutlich spürbar. Cato lächelte schwach. Wenigstens
nahm das der Feindseligkeit zwischen den Legionären und den Hilfssoldaten vorläufig die
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