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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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sich seinem Freund zu. »Was ist sonderbar?«

    »Es gibt keine Gefangenen. Und keinen Hinweis auf irgendwelche ernstlich Verwundeten unter Balthus’ Männern.«
    »Na und? Sie haben den Gegner überrumpelt und ihm ordentlich Dresche verabreicht.«
    »Sicher«, stimmte Cato zu. »Aber einige der Rebellen werden sich doch gewiss ergeben haben, und auch unter Balthus’ Leuten muss es Verwundete gegeben haben. Also, wo sind die dann?«
    Beide Offiziere blickten zu den toten Männern zurück, die im hellen Licht der Morgensonne dalagen. Macro sprach als Erster.
    »Anscheinend ist dieser Balthus ein noch skrupelloserer Scheißkerl, als ich dachte.«
    Cato nickte. »Skrupelloser Scheißkerl hin oder her, Hauptsache, er ist unser Mann.«
    »Und wenn er das nicht ist?«
    »Dann dürfte die Situation in Palmyra sich wohl zu unserem schlimmsten Albtraum entwickeln«, antwortete Cato ruhig.

KAPITEL 12
    N icht schlecht«, sagte Macro, griff nach seiner Feldflasche und nahm einen kleinen Schluck.
    Balthus und Cato lagen neben ihm im Schatten eines verkrüppelten Gestrüpps, das entlang des langen Hügelkamms wuchs, der auf Palmyra blickte. Vor ihnen senkte der steinige Hang sich zur Ebene hinab, die sich bis zu der Oase erstreckte, der die Stadt ihren Namen und ihren Wohlstand verdankte. Hinter der Stadt lag ein dichter Gürtel aus Palmen und bewässerten Ackerflächen. Im Süden erstreckte sich ein flaches Tal mit Gräbern in der Gestalt kleiner Türme. Die schimmernden Stadtmauern umschlossen die Kuppeln und Ziegeldächer der Wohnhäuser und öffentlichen Gebäude im griechischen Stil. Hauptmarkt, Wohnpaläste und Tempel befanden sich im Westen der Stadt, während auf der östlichen Seite eine erhöht gelegene, von Mauern umschlossene Anlage über die Gebäude der Umgebung hinausragte.
    »Ist das die Zitadelle?«
    Balthus nickte.
    »Wie gelangt man am besten dorthin?«
    »Durch das Osttor. Dort drüben, siehst du?«
    »Ja …« Cato strengte die Augen an. »Ja, ich sehe es.«
    Das Tor war ohne Türme in die Mauer eingelassen, und Cato erkannte nur an dem mageren Rinnsal der morgendlichen Stadtbesucher, wo es war. Eine beeindruckende
Verteidigungsanlage war das wohl kaum. Hinter dem Osttor duckten sich die Gebäude tief an den Boden, und es war offensichtlich, dass dies das ärmste Viertel der Stadt war. Catos Misstrauen war sofort geweckt.
    »Sind die Straßen dort nicht sehr eng?«
    »Doch«, räumte Balthus ein. »Aber es ist der kürzeste Weg zur Zitadelle, und die Hauptkasernen und Paläste liegen am anderen Ende der Stadt. Falls wir durch das Osttor eindringen können, ehe Alarm gegeben wird, und schnell vorstoßen, sollten wir die Linie der Aufständischen durchbrechen können und die Zitadelle erreichen.«
    » Falls wir hineinkommen«, betonte Cato. »Wir müssen sichergehen, dass so wenige Männer wie möglich das Tor verteidigen, wenn unsere Truppe angreift. Das bedeutet, dass wir eine Ablenkung brauchen. Die Garnison in der Zitadelle wird einen Ausfall machen müssen.«
    »Einen Ausfall?« Macro wandte sich Cato zu. »Sie sind in der Minderzahl und werden belagert. Hast du das vergessen?«
    »Ich weiß. Aber sie müssen die Aufmerksamkeit des Feindes vom Tor ablenken, wenn die Entsatztruppe eine Chance haben soll, sich zur Zitadelle vorzukämpfen.«
    Balthus nickte. »Er hat Recht, Centurio Macro. Wir müssen die Garnison dazu bringen, uns zu helfen.«
    »Ach ja?« Macro befeuchtete die Lippen. »Klingt, als wäre das ganz einfach.«
    Balthus lächelte ihn an. »Die Soldaten des großen römischen Imperiums werden doch gewiss vor einer solch kleinen Herausforderung nicht zurückschrecken?«
    »Gewiss nicht«, antwortete Macro fest. »Wie kommen
wir nun also zum Tor, ohne Aufmerksamkeit zu erregen? In der Ebene gibt es zu wenig Deckung. Wir müssen uns während der Dunkelheit nähern.«
    »Natürlich, Centurio.« Einen Moment lang verfinsterte sich das Gesicht des Prinzen. »Du nimmst mir das Wort aus dem Mund. Wir folgen der Hügelkette bis zu dieser Stelle dort.« Er zeigte auf einen niedrigen Bergausläufer, der keine zwei Meilen von der Nordseite des Stadtwalls entfernt in die Ebene hineinragte. »Wir müssen die Hufe der Pferde mit Lumpen umwickeln und eure Wagen dort zurücklassen. Wir können es uns nicht leisten, dass das Rumpeln der Räder oder das Quietschen einer Achse uns verrät.«
    »Was ist mit unseren Verwundeten?«, fragte Cato. »Die lassen wir nicht zurück.«
    »Sie würden uns nur verlangsamen.

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