Cato 08 - Centurio
verklangen die Geräusche des Kampfes, und dann herrschte Stille, während die Sonne höher an den Horizont stieg und ihre blutroten Strahlen die Landschaft tränkten.
Parmenion drehte sich um und rief: »Hier kommen unsere Jungs!«
Die vier Kavallerieschwadronen der Zweiten Illyrischen
galoppierten auf die zwei Kohorten zu. Ihre Rüstungen schimmerten im Morgenlicht. Cato schenkte ihnen einen kurzen Blick und drehte sich dann wieder um. Er atmete scharf ein.
»Seht!«
Macro und Parmenion blickten sich um und folgten der Richtung von Catos ausgestrecktem Finger.
Ein Reiter kam aus der sich langsam setzenden Staubwolke herausgeritten. Er war schwarz gekleidet, und die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne brachen sich in den silbrigen Ornamenten seines Harnischs und des spitzen Helms. Er zügelte sein Pferd, um die römischen Soldaten zu betrachten, die noch immer ein Karree bildeten. Weitere Berittene zeichneten sich nun hinter ihm als deutliche Umrisse ab, und immer mehr kamen aus der Staubwolke heraus, bis Cato das Gefolge des Mannes schließlich auf mindestens hundert Mann schätzte. Sie ritten vor, hielten hinter ihrem Anführer an und sahen auf die Römer.
»Na großartig«, murmelte Macro. »Und jetzt? Sind das Feinde?«
Cato kratzte sich am Kinn. »Hier draußen? Das ist mehr als wahrscheinlich. Andererseits haben sie diese berittenen Bogenschützen vertrieben. Wollen wir hoffen, dass der Feind meines Feindes hier wirklich mein Freund ist.«
Einen Moment später hob der Anführer den Arm und bedeutete seinen Männern, ihm zu folgen, während er auf die beiden römischen Kohorten zuritt.
KAPITEL 11
M acro legte die Hand trichterförmig vor den Mund und schrie auf Griechisch: »Das ist nahe genug! Haltet dort an!«
Der Anführer der Reiter bedeutete seinen Gefolgsleuten, stehen zu bleiben, und ritt dann im Schritt herausfordernd auf die Reihen der römischen Schilde zu. Einen Moment lang fragte sich Macro, ob der Mann vielleicht kein Griechisch verstand. Doch das war unwahrscheinlich, da Griechisch überall im Osten gesprochen wurde, selbst hier, wo die Sprache der Einheimischen Aramäisch war. In Macros Nähe begann einer der mit einer Steinschleuder bewaffneten Legionäre, das Lederband mit der beschwerten Geschosstasche über seinem Kopf im Kreis zu schwingen.
»Runter damit!«, blaffte Macro ihn an. »Keiner schießt auf ihn, solange ich nicht den Befehl dazu gebe! Die Denar-Prämie ist vorläufig aufgehoben.«
Die meisten Männer lachten darüber, vor allem diejenigen, die nicht die Gelegenheit erhalten hatten, ihren Schild gegen eine Schleuder einzutauschen. Cato hatte sich oft gefragt, wieso die Soldaten Widrigkeiten, die ihren Kameraden begegneten, immer so freudig aufnahmen, und schüttelte mit schiefer Miene den Kopf. Der Legionär nahm den Arm herunter, und das Geschoss fiel zu Boden. Wieder senkte sich Stille über die römischen Reihen,
während der einsame Reiter, der Macros Anweisung ganz offen missachtete, weiter auf sie zukam.
»Ein ganz schön frecher Bursche, was?«
»Na ja, wenigstens gibt er seinen Männern nicht den Befehl, uns anzugreifen.«
Macro zeigte mit dem Daumen auf die Kavallerie, die aus der anderen Richtung heranritt. »Jetzt kommen ja auch unsere Jungs.«
»Er sieht mir nicht aus wie ein Mann, der sich vor der römischen Kavallerie fürchtet.«
Macro zuckte mit den Schultern. »Wir werden sehen.«
Er trat zwischen den Reihen des Karrees hervor und stieß dem Reiter, der inzwischen nur noch fünfzig Schritt entfernt war, mahnend den Finger entgegen.
»Halt dort an! Ich warne dich kein zweites Mal!«
Endlich zügelte der Reiter sein Pferd. Einige Zeit herrschte Schweigen, während er die römischen Soldaten mit grimmigem Blick maß. Cato sah, dass sein dunkles Gewand aus feinem Stoff gefertigt war, möglicherweise Seide, die sich sanft kräuselte und im Wind blähte, während sein Pferd auf den Boden stampfte. Er wirkte groß, sein Gesicht war breit und kräftig und von einem dunklen, ordentlich geschnittenen Bart umrahmt. Er war vielleicht ein paar Jahre jünger als Macro. Sein Blick heftete sich auf den kräftigen römischen Offizier.
»Und wer seid Ihr?«, rief er auf Griechisch. »Außer dass Ihr Römer seid.«
Er sprach mit tiefer und voller Stimme und völlig akzentfrei.
»Centurio Macro, Vierte Kohorte, Zehnte Legion. Kommandant der Entsatztruppe, die Seiner Majestät König
Vabathus, dem Verbündeten Roms, zu Hilfe geschickt wurde.«
»Dem
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