Cato 08 - Centurio
an sie heran. Zumindest solange wir unsere Kavallerie nicht vorschicken.«
»Ja, es wird allmählich Zeit dafür.« Cato wandte sich Macro zu und winkte, um die Aufmerksamkeit seines Freundes auf sich zu lenken. Sobald Macro ihn sah, hob
der die Daumen. Cato zeigte auf die beiden Signalbläser, die unmittelbar hinter der Standarte der Zweiten Illyrischen standen, und Macro nickte nachdrücklich, als er Catos Absicht begriff. Cato wandte sich den Bucinatoren zu, doch bevor er ihnen seinen Befehl erteilen konnte, fasste Parmenion ihn beim Arm.
»Herr! Sie setzen sich in Bewegung.«
Cato fuhr herum und sah, dass die feindlichen Reiter ihre Rationen weggeworfen hatten, eilig in die Sättel stiegen und die Pfeile aus den Köchern nahmen.
»Sieht so aus, als würden sie uns jetzt doch noch angreifen.«
»Sollen sie es nur versuchen«, knurrte Centurio Parmenion. »Sie werden nicht in das Karree eindringen. Nicht in einem fairen Kampf.«
Cato lächelte. Parmenion gehörte eindeutig zu jenen Männern in der römischen Armee, die die Bogenschützen für Feiglinge hielten. Cato selbst betrachtete Pfeil und Bogen nüchtern als ein Mittel der Kriegsführung. Bogenschützen hatten ihre Begrenzungen wie auch ihre Vorteile. Unglückseligerweise wurden sie von den gegenwärtigen Umständen begünstigt.
»Reihen schließen!«, schrie Cato. »Vorderste Reihe – Speere fällen! Vorbereiten auf Empfang der feindlichen Kavallerie!«
Um ihn herum bereiteten die Hilfssoldaten und Legionäre sich mit grimmiger Miene auf den Ansturm vor, den Feind vor Augen, der noch immer eilig aufsaß und sich, von Staubwolken umgeben, zu losen Gruppen sammelte. Als die Reiter sich hinter ihren Schlangenstandarten zusammenschlossen, runzelte Cato die Stirn.
»Was zum Hades?«
Parmenion spähte über die Reihen der Hilfssoldaten hinweg, die stumm vor den beiden Offizieren standen. »Sie schauen in die andere Richtung. Warum denn das?«
Cato schüttelte den Kopf. Das war sonderbar. Die Reitertruppe sammelte sich wie zum Angriff, blickte aber von den beiden römischen Kohorten weg. Was war da los? In diesem Moment ertönten die schwachen, schrillen Klänge eines Horns, nicht weit entfernt, aber von jenseits der feindlichen Reiter.
»Verstärkung?«, fragte Parmenion hoffnungsvoll. »Unsere Leute oder ihre?«
»Unsere nicht. Wir sind die einzige römische Truppe im Umkreis von hundert Meilen.«
Weitere Hörner ertönten, und dann kam die Antwort von den Männern, die eben noch die beiden Kohorten angegriffen hatten – ein klarer, scharfer, trotziger Ton. In einer Wolke von Staub, die von den donnernden Hufen aufgewirbelt wurde, galoppierten sie von den Römern weg. Die römischen Truppen sahen ihnen verblüfft nach. Macro eilte zu Cato.
»Was zum Jupiter ist da los?«
»Keine Ahnung, Herr. Ich weiß nur, dass da draußen jetzt noch mehr Reiter sind. Vielleicht sind es feindliche Truppen und diese Männer schließen sich ihnen an, oder wir haben Glück und jemand kommt, um uns zu helfen. So oder so sollten wir unsere Kavallerie herbeirufen.«
»Du hast Recht. Mach das.«
»Jawohl, Herr.« Cato wandte sich um und erteilte den Bucinatoren mit ihren großen, geschwungenen Blechhörnern den entsprechenden Befehl. Die holten tief Luft,
bliesen die Backen auf, und einen Moment später hallte das Signal durch die Luft. Sie wiederholten es zwei Mal, bevor sie die Instrumente absetzten, und dann wanderten wieder alle Blicke zu der zurückweichenden Welle der feindlichen Reiter. Aufgrund der rötlichen Staubwolken, die sie aufgewirbelt hatten, waren kaum Einzelheiten zu erkennen, und nur hin und wieder tauchte eine verschwommene Gestalt aus den Sandschleiern auf. Doch der Klang der Hörner und das aus der Ferne herangetragene Waffenklirren und Kriegsgeschrei redeten eine eigene Sprache.
»Wer zum Hades greift sie an?«, fragte Macro. »Ich dachte, wir wären die einzigen Römer hier draußen?«
»Vielleicht hat Longinus ja eine Kavallerieeinheit hinter uns hergeschickt«, schlug Parmenion hoffnungsvoll vor.
»Vielleicht«, gab Cato zurück. »Aber das bezweifle ich.«
»Wer ist es dann, Herr?«
»Das werden wir bald genug erfahren.«
Unter den Augen der drei Offiziere und ihrer Männer ging in der Ferne der Kampf weiter. Gelegentlich floh eine Gestalt aus dem Getümmel, löste sich aus der alles vernebelnden Staubwolke und galoppierte über die Wüste davon. Hier und da tauchte ein reiterloses Pferd auf und trabte ziellos weg. Schließlich
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