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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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deinen Unterlagen nicht gut machen. Aber selbst wenn eine Untersuchung ausbleibt, wird sich die Sache herumsprechen, falls der Mann mit irgendjemandem geredet hat. Du weißt, was für eine Gerüchteküche die Armee ist. Deine Männer werden das gar nicht gut aufnehmen. Und meine übrigens auch nicht. Nicht, solange noch die Sache in Antiochia an ihnen nagt.«
    »Aber es war ein Unfall«, protestierte Cato. »Es war dunkel. Es ist während eines Gefechts geschehen. Ich wollte es nicht tun.«
    »Weiß ich doch, Junge. Das Problem ist nur, die Männer in der Zehnten werden es anders sehen. Sie werden sagen, dass Crispus’ Tat auch ein Unfall war und dass Crispus dennoch hingerichtet wurde. Dann werden sie sich fragen, warum dir dasselbe Schicksal erspart bleiben sollte. Ich weiß, dass die Umstände ganz andere sind, aber das ist die Art von Kleinigkeit, über die die Männer hinwegsehen, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen und nach Rache dürsten.«

    Cato schwieg einen Moment lang, bevor er seinen Freund ernst ansah. »Was kann ich tun?«
    »Nicht viel. Falls Primus gestorben ist, ohne seiner Seele Luft zu machen, bist du die Sorgen los.« Macro hielt inne und lächelte. »Na ja, wohl kaum. Wie ich dich kenne, wirst du die Bürde der Schuld bis an dein Lebensende mit dir herumschleppen. Falls Primus aber geredet hat, wird man dich wie einen Aussätzigen behandeln. Schlimmer noch, du wirst dich vor unseren eigenen Leuten in Acht nehmen müssen.«
    Cato fühlte sich elend bei der Aussicht, ein Ausgestoßener unter seinen Armeekameraden zu sein. Er schluckte. »Am besten mache ich reinen Tisch, bevor irgendwelche Gerüchte umgehen. Das ist besser für die Kohorte.«
    »Geschwätz, Cato. Es ist nicht nötig, jetzt gleich den heldenhaften Märtyrer zu spielen«, gab Macro gereizt zurück. »Warte erst mal ein Weilchen ab. Du wirst bald herausfinden, ob Primus geredet hat. Unterdessen wäre es besser für dich, dich deswegen nicht selbst zu quälen.« Macro dachte kurz nach und deutete dann mit dem Finger auf Cato. »Geht es dabei etwa darum?«
    »Wobei?«
    »Dass du dich freiwillig gemeldet hast, die Botschaft zum König zu bringen.«
    »Nein. Das hat nichts miteinander zu tun.«
    Macro starrte ihn eine Weile an und zuckte dann mit den Schultern. »Wenn du es sagst. Aber nicht, dass du dich jetzt umbringen lässt, aus irgendeinem schwachsinnigen Gefühl heraus, ein Unrecht wiedergutmachen zu müssen. Ich kenne dich, Cato.«

    »Keine Sorge. Ich habe nicht die Absicht, mein Leben wegzuwerfen.«
    »Dann ist es ja gut.« Macro war nicht vollständig überzeugt. »Sei einfach vorsichtig, ja?«
    Cato beobachtete zwei Gestalten, die den Hang zu ihnen hinaufstiegen: Balthus und Carpex. Die beiden Römer standen auf und neigten grüßend die Köpfe.
    »Es wird Zeit«, sagte Balthus zu Cato. »Du musst meinem Mann folgen und dich genauestens an seine Anweisungen halten. Es gibt einen Weg in die Zitadelle, aber du musst Carpex vertrauen und ihm gehorchen. Sprich nicht, nicht einmal auf Griechisch, denn dein Akzent würde dich verraten. Und vergiss das Signal nicht. Wenn wir es nicht sehen, dringen wir nicht in die Stadt ein.«
    »Ich verstehe.«
    »Nun, so ungern ich das auch sage – ich wünsche dir viel Glück, Römer.«
    »Danke.« Cato wandte sich an Macro. »Ich sehe dich dann später in der Zitadelle, Herr.«
    »Genau.« Macro lächelte und schlug Cato auf die Schulter. »Wie der Prinz gesagt hat, viel Glück.«
    »Danke, Herr«, erwiderte Cato ernst und drehte sich um, um Carpex zum Hügelkamm zu folgen.

KAPITEL 13
    S ie überquerten den Hügel und stiegen auf der anderen Seite hinab. Dabei bewegten sie sich immer im Schutz des felsigen Bergausläufers, der sich in die Ebene von Palmyra erstreckte. Die Sonne ging hinter dem Hügel unter, und sie marschierten schweigend weiter, während die Abenddämmerung um sie her immer dunkler wurde. Cato folgte Carpex dichtauf und sah sich dabei wachsam nach allem um, was auf Bewohner oder feindliche Patrouillen hindeutete. Doch auf dieser Seite der Stadt lag die Landschaft überwiegend kahl und einsam da, und nur eine Handvoll Wüstentiere waren unterwegs. Ein von den beiden Männern aufgescheuchter Schakal huschte mit einem schrillen Aufjaulen in ein niedriges Gestrüpp. Über ihnen drehte ein Aasgeier träge seine Kreise, und Cato musste unwillkürlich daran denken, dass beide Tiere sich in den nächsten Tagen am Fleisch toter Menschen mästen würden.
    Als der letzte Schimmer

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