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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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wechselte im Vorbeigehen ein paar Worte mit den Kameltreibern, und nachdem sie das Ende der Karawane passiert hatten, wandte er sich an Cato.
    »Wie es scheint lassen die Kaufleute ihre kostbarsten Waren aus der Stadt bringen. Viele der wohlhabendsten Familien sind bereits fortgegangen. Sie fürchten sich vor einer großen Schlacht, Herr. Vielleicht haben sie bereits gehört, dass euer Statthalter Longinus mit seinen Legionen kommt?«
    Cato nickte. Falls es zu einer Schlacht oder einer Belagerung kam, würde das Volk von Palmyra am meisten
darunter leiden. Er konnte den Wunsch der Leute verstehen, von hier zu verschwinden, bis die Kämpfe vorbei waren. Wie immer waren die Armen, die kein anderes Zuhause und nicht die Mittel für eine Reise hatten, dazu verdammt, zurückzubleiben und den blutigen Sturm auszuhalten, der über ihre Stadt hereinbrechen würde.
    Als sie sich dem Osttor näherten, konnte Cato sehen, dass eine Handvoll Leute zu beiden Seiten der Straße am Boden saß oder schlief. Trotz des Aufstands wagten sich einige Einheimische noch immer aus der Stadt, um sich um ihre kleinen Äcker oder ihre Ziegen zu kümmern. Das Tor selbst stand offen, war aber von Bewaffneten schwer bewacht, die in den Nachtstunden den Zugang verwehrten. Im Licht der Fackeln, die in Haltern über dem Tor steckten, und der Kohlebecken zu beiden Seiten, erkannte Cato, dass die Wächter über ihren weiten Gewändern und Beinkleidern Schuppenpanzer trugen. Jeder von ihnen hatte einen spitzen Helm auf dem Kopf und war mit einem Rundschild und einer Lanze bewaffnet.
    »Was jetzt?«, murmelte Cato.
    »Du tust, was ich dir sage, Herr. So war es abgemacht.«
    Cato nickte.
    »Folge mir und sprich nicht. Wenn wir das Tor erreichen, sage ich ihnen, wer ich bin. Wahrscheinlich werde ich sowieso erkannt. Ich sage ihnen, dass du ein weiterer Sklave bist, der mit mir aus Prinz Balthus’ Gefolge entkommen konnte. Dann behaupte ich, dass das Lager meines Herrn nicht allzu weit entfernt im Osten liegt und dass ich den genauen Standort des Lagers nur gegen
eine Belohnung an Prinz Artaxes persönlich verrate. Sie werden uns einlassen und in die Stadt begleiten, um den Prinzen aufzusuchen. Wenn wir das Tor hinter uns haben, befinden wir uns im Elendsviertel der Stadt. Die Straßen sind eng und gewunden. Wenn ich es dir sage, rennen wir los, und du folgst mir. Wir werden sie mühelos hinter uns lassen und abschütteln, aber du darfst mich nicht aus den Augen verlieren, Herr, sonst verirrst du dich und fällst ihnen in die Hände.«
    »Das ist dein Plan?«, flüsterte Cato wütend. »Was, wenn er nicht funktioniert?«
    »Hast du eine bessere Idee, Herr?«, antwortete Carpex unwirsch.
    Cato nickte energisch. »Wir sollten verdammt noch mal schleunigst von hier verschwinden und uns etwas Vernünftiges ausdenken.« Doch dafür war es jetzt schon zu spät. Jeder andere Plan hätte zu viel Zeit erfordert. »Was, wenn sie nach jemandem schicken, statt uns durch die Stadt zu führen? Was dann?«
    »Dann?« Carpex wirkte überrascht. »Dann wird man mit Sicherheit herausfinden, wer wir sind, Herr, und uns hinrichten.«
    Cato schüttelte verwundert den Kopf über die verzweifelte List seines Gefährten, doch inzwischen gab es schon keinen Ausweg mehr. Sie waren den Torwächtern inzwischen so nahe, dass man sie im Schein der Fackeln sehen konnte, und wenn sie jetzt kehrtmachten, würde das sofort Verdacht erregen. Cato schluckte nervös und hoffte, dass seine Kopfbedeckung seine römischen Gesichtszüge in der Dunkelheit verhüllen würde.
    Carpex beschleunigte seinen Schritt und eilte mit einem
nervösen Blick über die Schulter zum Osttor, von Cato dicht gefolgt.
    Sie wurden sofort von einigen der Wächter entdeckt, die die beiden Gestalten mit vorgereckten Lanzenspitzen empfingen. Ein barscher Ruf drang durch die Dunkelheit, worauf auch die restlichen Wächter aufsprangen, die Waffen in Händen. Carpex und Cato blieben vor ihnen stehen. Einer der Aufständischen trat vor und schrie sie an. Carpex hob die Hände, sank auf die Knie und redete hastig und nervös auf ihn ein. Cato kniete sich hinter ihm nieder, den Kopf gesenkt und bemüht, die Haltung eines gefügigen Sklaven anzunehmen. Zwischen Carpex und dem Wächter ging ein Wortwechsel hin und her, und die Stimme des anderen Mannes, die zunächst feindselig geklungen hatte, nahm erst einen überraschten und dann einen aufgeregten Tonfall an. Er bedeutete Carpex, aufzustehen und ihm zu folgen. Cato sprang

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