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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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von Tageslicht am Himmel verblasste, erreichten sie das Ende des Ausläufers und blieben beim Anblick der funkelnden Lampen stehen, die entlang der Stadtmauer brannten und schwach in den Fenstern und auf den flachen Dächern der Gebäude leuchteten. Vor den Stadttoren loderten einige Feuer, an denen Reisende und Kaufleute, die ihren Geschäften trotz des Machtkampfs in Palmyra weiter nachgingen, für die
Nacht lagerten. Über der Ostseite der Stadt ragte dunkel die Zitadelle auf, und Cato berührte seinen Gefährten an der Schulter.
    »Wo geht es jetzt lang?«
    Carpex zeigte auf eine flache Rinne, die aus den Hügeln kam und sich durch die Ebene auf die Stadt zuschlängelte. An den wenigen Regentagen war dies einer der Ströme, die von den Bergen zur Oase flossen. Doch jetzt war das Wadi ausgetrocknet und bot ihnen gute Deckung für ihren Anmarsch.
    »Bleib hinter mir, Herr. Und falls wir jemandem begegnen, kein Wort, ja?«
    »Ich weiß. Gehen wir.«
    Sie eilten auf den Rand des schmalen Flussbetts zu und ließen sich hinuntergleiten. Der Boden war glatt und hart, und sie machten kaum ein Geräusch, als sie eilig in der Rinne weiterwanderten. Einmal meinte Cato Stimmen zu hören, und er hielt Carpex an, bis sie sicher waren, dass es nichts war. Danach gingen sie vorsichtig weiter. Nachdem sie, wie Cato schätzte, vielleicht drei Meilen marschiert waren, wurde das ausgetrocknete Flussbett immer schmaler und verschwand schließlich ganz. Keine halbe Meile von der Stadt entfernt traten sie auf die Ebene hinaus. Unmittelbar vor ihnen markierte ein Palmenwäldchen die Stelle, wo der Strom des Wadis versickerte, wenn er denn Wasser führte, und Carpex bedeutete Cato, ihm zu den Palmen zu folgen. Ein leichter Abendwind strich durch die langen Palmwedel und ließ sie rascheln, während sich die beiden Männer in den Schatten der Bäume schlichen und vorsichtig zwischen den hoch aufragenden schuppigen Stämmen hindurch zur anderen Seite des Wäldchens vorarbeiteten.

    Carpex kauerte sich plötzlich hin und forderte Cato auf, dasselbe zu tun. Als Cato sich an seine Seite schob, drehte Carpex sich mit einem grimmigen Blick zu ihm um und legte den Finger an die Lippen. Keine dreißig Schritt entfernt, wo die Palmen weiter auseinander standen und niedriger waren, erkannte er die unverkennbaren Silhouetten kniender Kamele auf dem Boden. Gleich dahinter kauerten die dunklen Gestalten einiger Männer, die sich mit gedämpfter Stimme auf Aramäisch unterhielten.
    »Aufständische?«, flüsterte Cato.
    Carpex schüttelte den Kopf. »Kaufleute.« Er legte einen Moment lang den Kopf schief und lauschte, bevor er fortfuhr: »Sie beklagen sich darüber, wie sehr der Aufstand ihren Handel beeinträchtigt.«
    Cato schnaubte leise. »Deren Probleme möchte ich haben. Was machen wir jetzt? Wir müssen die Männer umgehen.«
    »Ja. Dort entlang.« Carpex ging auf alle viere und folgte dem Waldsaum. Dabei achtete er darauf, nicht auf die vertrockneten Blattwedel zu treten, die überall auf der Erde lagen. Er hielt an, blickte sich nach Cato um und flüsterte: »Gib acht, Römer. Wir könnten hier auf Skorpione oder Schlangen treffen.«
    »Schlangen?«
    »Ja, Vipern. Und jetzt komm!«
    Cato folgte ihm und versuchte, nicht zusammenzuzucken bei dem Gedanken daran, welche gefährlichen Reptilien oder Insekten ihm unter die Füße kommen mochten. Er warf vorsichtige Blicke auf die Kamele und die Männer dahinter. Einmal erstarrte er, als ein Kamel sich ihm mit mahlendem Kiefer zuwandte und grunzte. Bald
verlor es aber das Interesse, drehte sich wieder um und kaute zufrieden. Sobald sie sich in sicherer Entfernung von den Händlern befanden, standen sie wieder auf und gingen in Richtung Stadt weiter. Zu ihrer Linken lag die Straße, die vom Partherreich im Osten herführte, und Carpex ging auf sie zu. Cato ergriff ihn beim Arm.
    »Warum dieser Weg? Da wird man uns zwangsläufig bemerken.«
    »Ja. Aber wenn wir aus dieser Richtung kommen, sind wir einfach irgendwelche Reisende, die nach Palmyra unterwegs sind. Wenn man uns aus den Hügeln im Norden kommen sähe, könnten wir dagegen Misstrauen erregen. Vertrau mir, Herr.«
    Cato holte tief Luft und nickte. »Sieht so aus, als bliebe mir nichts anderes übrig.«
    »Ja. Und jetzt bitte – nicht mehr reden.«
    Sobald sie die Straße erreicht hatten, folgten sie ihr zur Stadt. Nach kurzer Zeit begegnete ihnen eine Karawane, die aus Palmyra kam und in den kühlen Nachtstunden aufgebrochen war. Carpex

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