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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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seiner Kameraden in elendem Entsetzen zitternd an. Dann drang der Sinn der Worte des Statthalters langsam zu ihm durch, und er sah inständig zu Longinus auf.
    »Herr, ich flehe dich an! Verschone mich. Es war ein Unfall! Das schwöre ich!« Seine Beine knickten unter ihm weg, und er fiel in den Staub. »Lass mich leben!«
    Longinus reagierte hierauf nicht und sagte mit einem Nicken zu Amatius: »Mach weiter.«
    Der Legat ging zu Crispus hinüber und knurrte: »Steh auf!«
    Crispus riss seinen Blick vom Statthalter los und warf sich dem Legaten zu Füßen.
    »Herr, hab Erbarmen – ich bin ein guter Soldat! Du kennst meine Leistungen. Verschone mich! Das kannst du nicht machen.«
    »Steh auf!«, schrie Amatius. »Hast du keine Ehre im Leib? Sieht ein Legionär der Zehnten so seinem Tod ins Auge? Steh auf!« Er trat nach Crispus, und sein Stiefel traf den Gefangenen in die Rippen.
    »Ahhh!« Vor Schmerz aufkeuchend umklammerte Crispus seine Seite. Amatius packte ihn am Arm, zerrte ihn hoch und stieß ihn zum hinteren Ende der Laufgasse, wo seine Kameraden ihn erwarteten, die Stöcke fest in beiden Händen. Einen Moment lang herrschte Stille, nur unterbrochen von Crispus’ leisem, durchdringendem Gewimmer. Dann räusperte sich Longinus.
    »Vollstreckt das Urteil!«

    Mit gezogenem Schwert stieß Amatius Crispus nach vorne. Der Legionär grub die Füße in den Boden und drängte zurück, bis der Legat ihm einen kräftigen Stich in den Rücken versetzte. Crispus schrie auf, während die beiden Reihen seiner Kameraden bereits mit den Stöcken ausholten.
    Cato hatte schon die Vorbereitungen mit einem wachsenden Gefühl von Übelkeit in der Magengrube verfolgt und flüsterte nun Macro zu: »Gibt es irgendeine Chance, dass er es bis zum anderen Ende schafft?«
    »Eine Chance gibt es immer«, antwortete dieser schlicht.
    »Hast du je erlebt, dass ein Mann den Lauf überstanden hätte?«
    »Nein.«
    Amatius holte zu einem weiteren Schwertstoß aus, und Crispus, der sich nach ihm umsah, schrie auf.
    »Los, Mann!«, schrie Amatius wütend. »Bevor du uns allen Schande bereitest.«
    Nun musste Crispus schließlich doch ein gewisser trotziger Mut ergriffen haben, denn plötzlich rannte er los, in die Laufgasse hinein. Er bewegte sich flink, den Kopf eingezogen, so dass ihn die ersten beiden Legionärspaare verfehlten. Aber einem Soldaten aus dem dritten Paar blieb gerade noch genug Zeit, auszuholen und zuzuschlagen; der Hieb traf Crispus an der Schulter. Der taumelte zur Seite, lief direkt in den Knüppel des nächsten Mannes und erhielt einen Schlag auf die Hüfte. Crispus schrie auf, stolperte aber auf das nächste Paar zu. Der erste Mann erwischte ihn am Oberarm, während der andere ihn so hart in die Rippen traf, dass der Geschlagene vor Schmerz
laut ächzte. Er wankte weiter, unter einem Hagel von Hieben, bis er ein Viertel der Laufstrecke zurückgelegt hatte. Dann traf ihn ein tief geschwungener Schlag am Schienbein, und er stürzte mit einem Schrei zu Boden. Der nächststehende Legionär trat vor, holte mit dem Knüppel aus und zerschmetterte Crispus’ Kiefer. Blut und Zähne flogen über den Sand, und Crispus rollte sich auf der Seite zusammen und schlug die Arme schützend über den Kopf. Die Legionäre starrten ihn an und warfen dann einen Blick auf ihren Legaten.
    »Macht mit ihm Schluss!« Amatius zeigte mit ausgestrecktem Arm auf die Gestalt am Boden. »Macht mit ihm Schluss!«
    Die Legionäre drängten sich um Crispus, und Cato sah, wie ihre Knüppel in einem Wirbel von Schlägen auf und nieder gingen. Von den Stöcken flog Blut in die Luft, und ihre Griffe waren rot verschmiert. Gnadenlos schlugen die Männer auf Crispus ein. Zum Glück war nach den ersten Sekunden kein Laut mehr von dem Verurteilten zu hören. Amatius ließ seine Leute eine Ewigkeit weitermachen, wie es Cato vorkam, und die ganze Zeit stand der Rest der Zeugen da und sah teilnahmslos zu.
    Schließlich gebot Amatius den Schlägen Einhalt, und die blutbespritzten Legionäre zogen sich keuchend zurück. Auf dem Boden, umgeben von Blutpfützen, die langsam in den Boden einsickerten, lag die kaum mehr erkennbare Gestalt des Hingerichteten. Die meisten seiner Gliedmaßen waren gebrochen, der Schädel zu Brei zerschlagen, so dass Knochensplitter und Gehirnmasse in einem weinroten und grauen Geschmiere auf dem Sand verteilt waren. Cato schluckte seine Übelkeit herunter,
riss sich von dem Schauspiel los und sah über den Exerzierplatz. In der Ferne fiel

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