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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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ihm eine Bewegung auf; er kniff die Augen zusammen und erkannte einen Reiter, der um die Ecke der Festung herumgaloppierte und über den Exerzierplatz auf die Hinrichtungsstätte und die Zweite Illyrische zustürmte. Beim Klang der Hufe wendeten Offiziere und Mannschaften ihre Aufmerksamkeit dem Reiter zu.
    »Es gibt Ärger«, murmelte Macro, als er den schmuddeligen Verband um den Kopf des Reiters sah. Im letzten Moment zügelte er sein Pferd so unvermittelt, dass Schmutz und Kies aufspritzten. Er salutierte, griff dann sofort in seine Tunika und suchte dort etwas.
    »Wer zum Henker bist du?«, fragte Longinus.
    Der Mann leckte sich die trockenen Lippen, bevor er antwortete: »Tribun Gaius Carinius, auf einer Sondermission der Sechsten Legion, Herr. Ich komme aus Palmyra.« Er fand, was er gesucht hatte, zog ein Wachstäfelchen aus seiner Tunika und streckte es dem Statthalter ruckartig entgegen. »Ein Sendschreiben des Botschafters Lucius Sempronius in Palmyra, Herr.«
    Longinus nahm die Wachstafel entgegen. Er warf einen Blick auf den Reiter. »Was ist passiert?«
    Der Mann schluckte heftig und rang um Atem. »Es hat in Palmyra einen Aufstand gegeben, Herr. Anhänger des Partherreichs. Sie haben vor, den König abzusetzen und seinen Vertrag mit Rom aufzukündigen.«

KAPITEL 6
    D er Tribun setzte sich auf einen der Stühle, die im Arbeitszimmer des Statthalters im Halbkreis aufgestellt worden waren. Cato warf einen Blick auf die anderen Offiziere. Außer Amatius und den Kommandanten der anderen Hilfskohorten im Lager hatte Cassius Longinus Macro und ihn selbst hierherbeordert. Cato fragte sich, warum man auch ihn hinzugezogen hatte.
    Longinus zeigte auf den Tribun, der immer noch vom Schmutz des anstrengenden Ritts bedeckt war. Er hatte nur kurz die Gelegenheit erhalten, etwas zu trinken, während die Offiziere eilig im Haus des Statthalters versammelt worden waren. »Carinius, würdest du den anderen bitte berichten, was du mir während der Wartezeit erzählt hast?«
    Carinius nickte und räusperte sich. »Vor fünf Tagen hat der jüngste Sohn von König Vabathus, Prinz Artaxes, dem Hof von Palmyra verkündet, dass er die Nachfolge seines Vaters antreten werde.« Tribun Carinius hielt kurz inne und lächelte. »Das Problem dabei ist, dass Artaxes der jüngste der drei Söhne und daher als Thronerbe nicht an der Reihe ist. Dem ältesten Sohn, Amethus, fehlt es jedoch an politischem Scharfsinn, und der zweite Sohn, Balthus, verbringt seine Tage mit Jagen, Trinken und Weibern. Artaxes ist eindeutig der Klügste in der Familie und gleichzeitig die größte Bedrohung für Rom. Er wurde
als Kind nach Osten geschickt, um am parthischen Hof erzogen zu werden. Anscheinend hat er irgendwann im Laufe seiner Erziehung gelernt, Rom leidenschaftlich zu hassen, und es ist ihm gelungen, einen Gutteil des palmyrischen Adels von seinen Ansichten zu überzeugen.«
    »Ich verstehe.« Amatius nickte. »Aber eine solche Herausforderung seiner Autorität hat der König doch gewiss nicht geduldet?«
    Longinus klopfte auf das Wachstäfelchen des römischen Quästors, der am Hof von König Vabathus als Botschafter diente. »Der König ist alt. Und Artaxes ist sein Lieblingssohn. Das Einzige, was die Zuneigung des Königs schmälert, ist seine Loyalität gegenüber Rom. Aber wer weiß schon, wie weit diese Loyalität in der gegenwärtigen Situation reicht? Sempronius sagt, dass Thermon, der Kammerherr des Königs, im Namen seines Herrn handelt. Thermon wenigstens ist zuverlässig. Er sollte also weiterhin den Betrag erhalten, den wir ihm unter der Hand zukommen lassen. Dem Botschafter zufolge hat Artaxes verlangt, sofort gekrönt zu werden. Der Kammerherr hat das abgelehnt, worauf es zwischen den beiden Parteien zum Kampf gekommen ist. Artaxes vermochte einen der Generäle des Königs für sich zu gewinnen, so dass er über beinahe tausend Mann verfügt. Thermon hingegen konnte nur auf die Leibwache des Königs und auf das Gefolge der Adligen zählen, die dem König treu geblieben sind. Und natürlich auf Sempronius und seine Leute. Sie alle haben sich mit dem König und dessen ältestem Sohn in die Zitadelle zurückgezogen.«
    »Was ist mit dem anderen Sohn, dem Jäger?«, fragte Cato. »Was ist mit dem geschehen?«

    Longinus wandte sich dem Tribun zu. »Nun?«
    »Als Artaxes zu seinem Schlag ausholte, war Balthus in den Bergen im Norden auf der Jagd. Man hatte noch keine Nachricht von ihm, als der Botschafter mich zu dir sandte,

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