Cato 08 - Centurio
die im Frieden so profitabel für Chalkis war, machte die Stadt in Kriegszeiten verwundbar, und aufgrund ihrer strategischen Bedeutung würde sie zwischen beiden Seiten umkämpft sein. Die Einnahmen aus dem Handel würden versiegen, und der Stadt würden harte Zeiten bevorstehen, falls sie überhaupt überlebte. Cato konzentrierte sich auf die Meldeliste auf dem Wachstäfelchen, das Centurio Parmenion ihm gebracht hatte.
»Jetzt sind es schon acht Mann. Ich frage mich, wie viele wir noch verlieren werden, bevor wir Palmyra erreichen?«
»Soll ich eine Kavallerieschwadron zurückschicken, um sie einzusammeln, Herr?«
Cato dachte einen Moment lang darüber nach und schüttelte dann den Kopf. »Wenn sie noch in der Verfassung dazu sind, finden sie uns ohnehin. Aber ich werde
nicht noch mehr Männer dadurch verlieren, dass ich Suchtrupps losschicke. Halte fest, dass sie unerlaubt fehlen. Sollten sie uns bis morgen früh nicht einholen, notiere sie als Deserteure.«
»Jawohl, Herr.« Parmenion machte sich eine Notiz auf seinem Täfelchen, und Cato betrachtete ihn einen Moment lang, bevor er mit leiser Stimme fragte:
»Wie ist die Stimmung unter unseren Männern?«
Parmenion sah zu seinem Kommandanten auf und blickte sich dann um, um sicherzugehen, dass niemand sie hörte. »Gar nicht so schlecht, in Anbetracht der Umstände.«
»In Anbetracht welcher Umstände?«
Parmenion nickte zu den Legionären hinüber, die nicht weit von den Männern und Pferden der Zweiten Illyrischen unter den Palmen saßen. »Es gibt immer noch viel böses Blut wegen dieser Geschichte in Antiochia. Die Legionäre reizen unsere Männer bei jeder Gelegenheit. Offen gesagt sind sie auf einen Kampf aus.«
»Wer, unsere Männer oder die von Macro?«
»Beide.« Parmenion rieb sich müde die Stoppeln am Kinn. »Es braucht nicht viel, und sie gehen einander an die Gurgel.«
»Wir müssen verhindern, dass das geschieht«, sagte Cato fest. »Ich möchte, dass du das an die anderen Centurios und Optios weitergibst. Wir können uns keinen Ärger leisten. Wenn einer es wagt, einen Streit vom Zaun zu brechen, werde ich ihn plattmachen. Sorge dafür, dass alle das verstehen.«
»Jawohl, Herr.«
»Schön, Parmenion. Wegtreten.«
Der Adjutant packte seine Wachstäfelchen zusammen, salutierte und ging zu der Handvoll Maultierwagen, in denen die Dokumente der Kohorte, die Soldtruhe und der kleine Vorrat an zusätzlichen Waffen und Rationen transportiert wurden. Ein Trupp Hilfssoldaten war damit beschäftigt, die vollen Wasserschläuche und Körbe voll Obst und Trockenfleisch aufzuladen, die auf dem Markt von Chalkis gekauft worden waren. Cato betrachtete sie einen Moment lang und fragte sich, ob er genug Vorräte eingeplant hatte, um seine Leute durch die Wüste zu bringen. Die Berechnung war schwierig gewesen. Von allen Vorräten, die ein Kommandant für seine Männer vorzuhalten hatte, bot Wasser die meisten Schwierigkeiten, da es schwer wog und leicht verschüttet wurde oder auslief. Wenn er auf den Wagen zu viel Wasser mitführte, würde das ihr Vorankommen behindern. Wenn sie aber zu wenig mitnahmen und die Kolonne durch einen Sandsturm oder einen feindlichen Angriff aufgehalten wurde, würde ihnen das Wasser ausgehen, und dann würden die Männer Qualen des Durstes leiden, die in der Wüste schnell unerträglich wurden.
Etwas Rotes fiel ihm ins Auge, und er sah Macro, der aus dem Stadttor trat und zu seiner Kolonne zurückkehrte. Als er bei den Wagen ankam, erblickte er Cato und ging direkt auf ihn zu.
»Bleib sitzen!«, rief er, als Cato sich erheben und förmlich strammstehen wollte. Gleich darauf ließ er sich neben Cato fallen, band die Kinnriemen seines Helms auf und setzte ihn mit einem Seufzer der Erleichterung ab.
»War das nötig?« Cato nickte zu dem Kopfschutz hin. »Der Helm, meine ich.«
»Ich denke schon.« Macro wischte sich die schweißnasse Stirn mit dem Handrücken ab. »In Chalkis gibt es bestimmt irgendeinen Bengel, der eine Schleuder hat und mit den Parthern sympathisiert. Warum sollte ich ein Risiko eingehen?«
»Klingt einleuchtend. Irgendwelche Nachrichten aus Palmyra?«
Macro hatte gleich nach der Ankunft in der Stadt den Rat von Chalkis aufgesucht. Er nahm den Arm herunter und nickte.
»Bei Tagesanbruch sind ein griechischer Kaufmann und seine Familie hier eingetroffen. Die Situation in Palmyra sieht nicht gut aus für unsere Seite. Der König und seine Gefolgsleute halten noch immer die Zitadelle, während
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