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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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auf den Marsch, und die Männer konnten nur noch sehnsüchtig auf das schimmernde Wasser das Sees schauen, an dessen Ufer sie entlanggingen. Sie hatten nur kurz die Gelegenheit erhalten, ihre Feldflaschen zu füllen und sich im Schatten der Palmen auszuruhen, und nur eine Handvoll von ihnen hatte im kühlen Wasser untertauchen können, ehe der Befehl gebrüllt worden war, die Bündel zu nehmen und wieder loszumarschieren. Die Einwohner von Chalkis sahen den Soldaten eine Zeit lang nach und kehrten dann in ihre Häuser zurück, um sorgenvoll darüber nachzugrübeln, was die Zukunft wohl bringen mochte.
    Auf der anderen Seite des Sees bog unvermittelt die Straße nach Palmyra ab, führte zwischen einem Streifen bewässerter Felder hindurch und dann in die Wüste hinein. Cato sank der Mut, als er die weite Fläche von blassgelbem Sand und Felsen betrachtete, die sich vor ihm in die Ferne erstreckte, wo der Horizont hinter einem schimmernden Streifen heißer Luft verschwand, der aussah wie geschmolzenes Silber. Die Kolonne marschierte weiter in die Nachmittagshitze hinein und ließ den schmalen Streifen palmengesäumten Grüns, der den See umgab, langsam hinter sich zurück, bis auch er von der erstickend
heißen Luft verschluckt wurde, die in allen Richtungen waberte.
    Parmenion warf einen letzten Blick über die Schulter, wandte sich dann Cato zu und knurrte: »Das geht nun mindestens fünf Tage so, bis wir Palmyra erreichen. Wenn wir dort eintreffen, werde ich diese aufständischen Scheißkerle für jeden Schritt teuer bezahlen lassen.«

KAPITEL 8
    J eder Tag begann mit demselben Ritual. Sobald der erste Lichtschimmer am Horizont zu sehen war, weckten die diensthabenden Offiziere der Kohorten die anderen Offiziere. Diese wiederum gingen durch die Reihen der schlafenden Männer, riefen den Befehl, aufzustehen und sich auf den Marsch vorzubereiten, und blieben hier und da stehen, um mit dem Stiefel nach einem Mann zu treten, der nicht schnell genug reagierte. Stöhnend und ihre steifen Glieder reckend standen die Männer auf und schüttelten den Sand ab, der im Laufe der Nacht über sie geweht war. Sie schnürten ihre Ausrüstung an ihre Tragejoche, aßen schnell etwas von dem getrockneten Fleisch und dem harten Brot aus ihren Provianttaschen und spülten es dann mit ein paar Schlucken Wasser herunter. Allen Centurionen und Optios war klar, dass das Wasser so lange wie möglich reichen musste, und so beaufsichtigten sie die aus ihren Feldflaschen trinkenden Soldaten streng. Nachdem die Männer sich zu Centurien aufgestellt hatten, folgte ein kurzer Anwesenheitsappell, und dann erteilte Macro den Befehl zum Abmarsch. Während der Tag heraufzog, war die Luft noch still und kühl, und die Kohorten marschierten gleichmäßig und mühelos. Das schwere Knirschen ihrer genagelten Stiefel wurde nur ab und an von gedämpften Stimmen und dem Geklapper loser Ausrüstungsgegenstände durchbrochen. Die frühen
Morgenstunden waren die beste Zeit zum Marschieren; Macro verlangte deshalb ein hohes Marschtempo, solange die Hitze des Tages die Wüste noch nicht in einen Glutofen verwandelt hatte. Vor diesem Feldzug hatte Cato den Sonnenaufgang als die schönste Zeit des Tages betrachtet. Doch wenn die Sonne jetzt über den Horizont stieg und lange Schatten über die Wüste warf, brachte sie ihnen nur Qualen.
    Langsam wurden die Schatten kürzer, und das Licht verwandelte sich in ein blendend grelles Leuchten, das die Männer zwang, beim Marschieren die Augen zusammenzukneifen und den Blick zu senken. Dann kam die Hitze. Sie vertrieb rasch den letzten Rest der kühlen Morgenluft und legte sich drückend auf die Männer der beiden Kohorten. Jetzt spürten die erfahrenen Soldaten und die flaumbärtigen Rekruten gleichermaßen das Gewicht ihrer Ausrüstung, und die Joche drückten schwer auf die Schultern. Die Gesichter der Soldaten wurden zu grimmigen Masken. Einen Fuß vor den anderen setzend, versuchten die Männer, nicht an den Rest des Tages zu denken, der sich noch vor ihnen ausdehnte. Bald waren sie schweißgebadet, und viele spürten ein heißes Jucken unter ihren Militärtuniken, das im Laufe des Tages unerträglich wurde, während die Sonne immer höher und höher in den Himmel stieg. Sobald sie sich schließlich ihrem Zenit näherte, befahl Macro Halt, und die Männer setzten mit müdem Seufzen und Ächzen ihre Tragejoche ab, bevor sie sich auf den Boden fallen ließen und ihren Mittagstrunk aus den Feldflaschen nahmen. Mit

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