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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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schien meilenweit entfernt zu sein, und Cato bezweifelte, dass es ihm gelingen würde, so weit zu schwimmen. Als etwas gegen ihn stieß, wandte er sich in panischer Angst herum. Ein Stück Rah, komplett mit einem Segelfetzen und Leinen, tanzte neben ihm auf dem Wasser. Er ließ die angehaltene Luft erleichtert entweichen und legte die Arme auf das Holz. Während er von der Dünung gewiegt wurde, blickte er sich abermals um. Ringsumher schwammen alle möglichen Trümmerteile der Horus und auch ein paar Leichen.
    Cato kam der entsetzliche Gedanke, er könnte der einzige Überlebende sein. Alle anderen waren bestimmt untergegangen, als die Riesenwoge das Handelsschiff überrollt hatte. Macro … Julia, ihr Vater und Jesmiah, alle tot, dachte er in blinder Verzweiflung, und ein Stöhnen entrang sich seiner Brust.
    Als Cato von einer Woge hochgehoben wurde, sah er das Schiff – oder vielmehr das, was davon noch übrig war. Der Mast und der Heckbalken waren verschwunden, und im Zwielicht der Abenddämmerung konnte Cato gerade so eben eine Handvoll Gestalten erkennen, die an Deck umherstolperten. Er wollte ihnen zurufen, brachte aber nur ein gequältes Krächzen zustande, dann klatschte ihm eine kleine Welle ins Gesicht und in den Mund. Er hustete, versuchte abermals zu rufen, dann trat er weiter Wasser und wehrte sich gegen die Niedergeschlagenheit, die ihn zu überwältigen drohte, als das letzte Tageslicht verblasste. Die Leute auf dem Schiff konnten ihn nicht sehen. Außerdem waren sie zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, um nach Überlebenden Ausschau zu halten. Cato zitterte. Das Wasser war kalt, und er bezweifelte, dass er die Nacht überstehen würde.
    Sich an die Holzspiere klammernd schwamm er auf das Schiff zu. Es würde nicht leicht werden, doch die Aussicht, sein Leben zu retten, verlieh ihm neue Kraft. Entschlossen machte er Schwimmbewegungen mit den Beinen und arbeitete sich durch die Dünung auf die Horus zu. Dabei kam er nur quälend langsam voran und fürchtete, in der Dunkelheit den Sichtkontakt zum Schiff zu verlieren.
    Nach und nach aber schrumpfte der Abstand, und obwohl die Nacht übers Meer hereinbrach, zeichneten sich vor dem Hintergrund des schwarzen Wassers noch immer die Umrisse des Schiffes ab. Als er näher herangekommen war, versuchte Cato erneut zu rufen, doch seine kraftlose Stimme ging im Rauschen der Wellen und dem Klatschen unter, mit dem sie an die Bordwand schwappten. Nicht weit von der Horus stieß er gegen einen tief im Wasser treibenden Holzkasten. Er drückte ihn beiseite und näherte sich weiter dem Schiff. Zwei Gestalten tauchten über ihm auf und mühten sich ächzend mit einer großen Amphore ab.
    »Bei drei«, knurrte der eine, dann schwenkten sie die Amphore hin und her. Cato kannte die Stimme gut, doch ehe er sich bemerkbar machen konnte, blieb ihm der Ruf im Halse stecken, da ihm klarwurde, dass das große Gefäß unmittelbar auf ihm landen würde.
    »Wartet!«, krächzte er, hob die Hand und winkte hektisch. »Stellt den verdammten Krug ab!«
    »Zum Henker, was war denn das? Cato? Bist du das?«
    »Ja … ja. Und jetzt setzt das verdammte Ding ab, bevor’s mir auf den Kopf fällt!«
    »Was? Ja, natürlich.« Macro wandte sich zu dem anderen Mann an Deck um. »Ganz ruhig. Setz die Amphore ab, vorsichtig. Cato, warte einen Moment. Ich hole ein Seil.«
    »Was bleibt mir anderes übrig?«, knurrte Cato.
    Im nächsten Moment beugte Macro sich über die Reling, und ein Seilende klatschte ins Wasser.
    Cato tastete mit seinen unterkühlten Fingern nach dem Seilende. Als er es gefunden hatte, klammerte er sich daran fest und murmelte mit zusammengebissenen Zähnen: »Fertig.«
    Ächzend zog Macro seinen Freund ein Stück hoch, dann beugte er sich vor, packte mit einer Hand dessen Tunika und wuchtete ihn an Bord. Cato plumpste aufs Deck, von der Anstrengung des Schwimmens außer Atem und heftig zitternd, da ein kühler Wind wehte. Macro konnte sich ein grimmiges Lächeln nicht verkneifen.
    »Also, du siehst vielleicht aus. Wie eine nasse Ratte, jawohl.«
    Cato runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, was daran so lustig sein soll.«
    »Dann überleg mal.«
    Cato schüttelte den Kopf. Als er sich an Deck umsah, die Schäden und die Handvoll Gestalten an der Frachtluke bemerkte, versetzte es ihm einen Stich.
    »Julia … Wo ist Julia?«
    »Sie ist wohlauf. Und ihr Vater auch.« Macro räusperte sich. »Aber Jesmiah …«
    »Was ist mit ihr?«
    »Tot. Hat sich den Hals

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