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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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blickte Macro ihnen entgegen, unwillkürlich darauf gefasst, Cato wohlauf aus dem Halbdunkel auftauchen zu sehen. Dessen Gesicht aber fehlte unter den mitgenommenen Überlebenden, die sich am Maststumpf versammelten.

kapitel 3
    E uer Kapitän ist über Bord gegangen«, erklärte Macro. »Und der Steuermann auch. Wer ist jetzt der Ranghöchste?«
    Die Seeleute wechselten Blicke, dann schlurfte ein älterer Mann nach vorn. »Das bin ich, Herr. Der Erste Maat.«
    »Kennst du dich aus mit dem Schiff?«
    »Schätze ja, Herr. Ich bin mit dem Kapitän zusammen auf Wache eingeteilt. Also, jedenfalls war ich das, bevor …«
    Der Mann zeigte achselzuckend zum Heck. Offenbar stand er noch unter Schock und war kaum in der Lage, der Herausforderung gerecht zu werden.
    »Also gut, einstweilen übernehme ich den Befehl. Sobald das Schiff wieder seegängig ist, löst du mich als Kapitän ab. Einverstanden?«
    Der Maat hob resigniert die Schultern. Als eine kleine Welle gegen das mit Wasser vollgelaufene Schiff schlug und der Gischt über die Reling flog, schaute Macro sich um. »Als Erstes müssen wir Ballast loswerden. Ich möchte, dass die Passagiere und Seeleute Fracht über Bord werfen. Sobald wir höher im Wasser liegen, können wir mit dem Leerschöpfen beginnen.«
    »Herr, mit welcher Fracht sollen wir anfangen?«, fragte der Maat.
    »Mit dem, was gerade zur Hand ist. Und jetzt öffnet die Decksluke und fangt an.«
    Die Luke war gesplittert, und die Fracht war beim Kentern des Schiffes in ein heilloses Durcheinander verwandelt worden. Als die Befestigungen gelöst waren, rissen Macro und die anderen die zerschmetterten Planken ab und warfen sie über Bord. Das letzte Tageslicht verblasste, als Macro sich über die Lukenkimmung beugte und in den Frachtraum hinunterblickte. Von der Ordnung, die nach der Beladung geherrscht haben mochte, war nichts mehr zu sehen, stattdessen ein Durcheinander von zerbrochenen Amphoren, Getreidesäcken und Stoffballen. Dazwischen schwappte Wasser.
    »Also, an die Arbeit«, befahl Macro. »Nehmt, was gerade zur Hand ist, und weg damit.« Er zeigte auf eine Gruppe von Seeleuten. »Ihr vier, rein in den Frachtraum. Die anderen nehmen entgegen, was ihr ihnen anreicht, und werfen es über Bord.«
    Die Männer schwangen die Beine über die Kimmung, ließen sich in den Frachtraum hinunter und suchten auf der verrutschten Ladung einen sicheren Stand. Macros Blick fiel auf eine kleine Holztruhe. »Damit fangen wir an.«
    Als die erste Truhe auf dem Deck stand, glotzte der Maat sie an und schluckte nervös. »Herr, die können wir nicht über Bord werfen.«
    »Ach. Warum nicht?«
    »Diese wie auch weitere Truhen sind Eigentum eines römischen Adligen. Da sind seltene Gewürze drin. Die sind kostbar, Herr.«
    »Wirklich schade«, entgegnete Cato. »Und jetzt nimm die Truhe, und weg damit.«
    Der Maat schüttelte den Kopf. »Nein, Herr. Dafür will ich nicht verantwortlich sein.«
    Seufzend bückte sich Macro, hob die Truhe hoch, ging zur Reling und schleuderte sie ins Meer. Dann drehte er sich wieder um und musterte nicht ohne Belustigung den Maat, der ihm entsetzt zugesehen hatte.
    »So macht man das. Verstanden? Gar nicht so schwer, man muss es nur versuchen. An die Arbeit, Leute. Es ist mir scheißegal, was die Sachen wert sind. Alles geht über Bord. Habt ihr mich verstanden?«
    Die Seeleute im Frachtraum machten sich nun ernsthaft an die Arbeit und wuchteten die losen Frachtgegenstände an Deck, wo ihre Kameraden sie in Empfang nahmen. Macro wandte sich an den Maat und sagte leise: »Also, wenn’s dir nichts ausmacht, solltest du jetzt mithelfen, dein verfluchtes Schiff zu retten.«
    Als der Maat sah, dass es dem Centurio ernst war, nickte er rasch, dann verschwand auch er unter Deck, um seinen Leuten zur Hand zu gehen.
    »Schon besser«, brummte Macro und nickte.
    Während immer mehr Truhen und durchweichte Stoffballen hochgereicht wurden, näherten sich Sempronius und dessen Tochter.
    Der Senator räusperte sich. »Können wir helfen?«
    »Natürlich, Herr. Je mehr Leute zupacken, desto besser. Wenn die Seeleute müde werden, trittst du sie in den Hintern. Wir müssen das Schiff so schnell wie möglich leichter machen.«
    »Ich kümmere mich darum.«
    »Danke, Herr.« Macro wandte sich an Julia. »Wenn du möchtest, kannst du dich ans Heck zurückziehen, Herrin.«
    Julia reckte trotzig das Kinn vor. »Nein. Ich will helfen.«
    Macro wölbte eine Braue. »Ich weiß, was Cato dir bedeutet hat, junge

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