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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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gehalten hättest, wäre das nicht nötig gewesen.«
    »Das sagen alle Tyrannen«, höhnte Atticus.
    »Ich, ein Tyrann?« Macro schürzte die Lippen. »Nein, ich bin nur ein Soldat, der seine Arbeit macht, und du, Bursche, bist ein Großmaul. Dein Geplärre geht mir am Arsch vorbei, also erspar mir weitere Ausführungen zu Freiheit und Tyrannei. Die kannst du dir für später aufheben, wenn alles vorbei ist.«
    Atticus funkelte ihn an. »Jetzt bin ich in deiner Gewalt, Centurio, aber irgendwann kommt der Tag der Abrechnung.«
    »Klar.« Macro nickte. »Ich werd’s mir merken.«
    »Ich mach dich fertig!«, fauchte Atticus. »Du Schwein!«
    Macro schlug mit der geballten Faust zu und traf Atticus an der Schläfe. Ächzend sackte der Kreter im Griff der Soldaten zusammen. Macro zuckte mit den Schultern. »So viel zur Tyrannei. Bringt ihn in die Zisterne und passt auf, dass ihm unterwegs nichts passiert. Er soll sich dort ein paar Tage lang beruhigen, dann lassen wir ihn frei.«
    Der kleine Soldatentrupp marschierte über die Hauptstraße zurück zur Akropolis. Als sie die Rampe hochkamen, stand Julia am Tor. Macro hatte ein paar Männer damit beauftragt, in der Stadt nach Kleidung zu suchen. Jetzt trug sie eine blassblaue, knöchellange Tunika. Macro neigte grüßend das Haupt.
    »Guten Morgen, Herrin. Hast du gut geschlafen?«
    »Ja, danke.« Sie lächelte flüchtig. »Gibt es schon Neuigkeiten aus Gortyna?«
    »Noch nicht. Ich habe gestern einen Boten losgeschickt. Bis zum Abend sollte die Antwort eintreffen. Dann hat die Sorge ein Ende.«
    »Hoffentlich.« Julia zupfte an einer dunklen Haarsträhne. »Es fällt mir schwer, mir keine Sorgen um Vater und Cato zu machen. Cato hätte mir bestimmt gleich Bescheid gegeben, dass sie sicher angekommen sind.«
    »Wenn es in Gortyna so ähnlich aussieht wie hier, haben sie mehr als genug zu tun. Aber ich bin sicher, sie werden eine Nachricht schicken, sobald es geht. Mach dir keine Sorgen, Herrin Julia. Dein Vater ist ein zäher Bursche, und Cato ist blitzgescheit. Glaub mir, ihnen wird schon nichts passieren.«
    Julia nickte skeptisch. Nach kurzem Schweigen sagte sie: »Wie lange werden sie wohl dortbleiben, was meinst du?«
    Macro trat einen Schritt vom Soldatentrupp beiseite, löste den Riemen seines Helms, nahm ihn ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Schwer zu sagen. Es kommen viele Schiffe nach Kreta, deshalb wird Rom bald von dem Unglück erfahren.«
    »Seit unserer Ankunft haben im Hafen keine Schiffe mehr festgemacht.«
    »Das stimmt«, räumte Macro ein. »Die Flutwelle hat anscheinend ein großes Gebiet betroffen. Ganz gewiss aber die Schiffe, die sich in der Nähe der Insel aufhielten. Vielleicht hat sich die Nachricht von dem Erdbeben verbreitet, und die anderen Schiffe schrecken davor zurück, Kreta anzulaufen. Früher oder später aber wird eines einen Hafen anlaufen. Dann wird auch Rom von dem Unglück erfahren. Sobald der Kaiser über das Ausmaß der Zerstörungen Bescheid weiß, wird er uns Hilfe schicken.«
    »Hilfe? Was für Hilfe?«
    »Soldaten, Nahrungsmittel und einen neuen Statthalter. Sobald die Unterstützung eingetroffen ist, können wir mit dem erstbesten Schiff nach Rom weiterreisen.«
    »Und wie lange wird es dauern, bis die Hilfe eintrifft?«
    Macro überschlug im Kopf die Entfernungen. »Realistisch geschätzt würde ich sagen, dass das erste Schiff aus Rom in zwei Monaten eintreffen wird.«
    »In zwei Monaten? Zwei Monate!« Julia zeigte zu den Zelten hinüber. »Bei dem bisschen Nahrung, das wir haben, werden die Menschen nicht so lange durchhalten. Die Hilfe muss schneller kommen. Was ist mit den nächstgelegenen Provinzen? Mit Ägypten, Zypern und Griechenland?«
    »Die werden tun, was sie können. Allerdings werden sie vorher wohl die Erlaubnis Roms einholen wollen.«
    Julia schüttelte den Kopf. »Das ist Wahnsinn.«
    »Das ist Bürokratie, Herrin.«
    »Aber wir müssen den Menschen helfen.«
    »Wir helfen ihnen doch bereits. Was sie am dringendsten brauchen, ist Ordnung, und dafür sorge ich. Sobald die Ordnung wiederhergestellt ist, kann ich mich mit dem Nahrungsproblem befassen und sicherstellen, dass alle ernährt werden, soweit unsere Vorräte das zulassen. Es wird hart werden, für uns alle. Ich habe keine Erfahrung damit, eine wütende Menge von Zivilisten zu beschwichtigen. Ehrlich gesagt bin ich ein Mann der Tat, Herrin.«
    »Das sehe ich«, entgegnete Julia bissig und wies mit dem Kinn zu den Soldaten, die Atticus

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