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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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die Freiwilligen marschierten im Eilschritt an den feindseligen Gesichtern der Menge vorbei.
    »Verfluchte Römer!«, rief ein Mann in einer zerlumpten Tunika und schüttelte drohend die Faust. »Die wollen alles für sich behalten!«
    Andere nahmen den Ruf auf, das Gejohle und das Geschrei schwollen an. Eine Mutter reckte den Reitern ihr Kind entgegen und schrie mit sich überschlagender Stimme, es werde bald sterben, wenn es nichts zu essen bekäme. Cato war versucht, den Leuten zu versprechen, dass sie ihren gerechten Anteil an den Nahrungsmitteln bekommen würden, begriff aber, dass das zwecklos war. Es wäre ihm sowieso nicht gelungen, sich in dem gegen die Kolonne anbrandenden Lärm Gehör zu verschaffen, und das hätte man ihm als Schwäche ausgelegt.
    Da er von dem Geschrei abgelenkt war, bekam er nicht mit, dass Atticus an den gestapelten Getreidesäcken entlang nach hinten rutschte. Als die Kette straff gespannt war, robbte Atticus auf dem Bauch weiter nach hinten. Cato wandte den Blick von der Menge ab und bemerkte, dass Atticus bäuchlings auf der Ladung lag.
    »Was macht der da?«, fragte ein Soldat, der neben Cato hermarschierte.
    Atticus stemmte sich mit den Füßen ab und drückte mit den Armen gegen den hintersten Getreidesack.
    »Den Mann aufhalten!«, brüllte Cato und stürzte zum Wagen. Doch er kam zu spät. Der oberste Sack kippte. Mit einem dumpfen Geräusch plumpste er aufs Pflaster und platzte auf. Der Inhalt entleerte sich mit einem zischenden Geräusch auf die Straße. Ein zweiter Sack kippte bereits, als Cato den Wagen erreichte und sich auf die Ladefläche hinaufzog. Da Atticus weitere Säcke über den Rand zu schieben versuchte, trat er ihm fest auf den Arm. Atticus schrie auf, als sich die Sohlennägel in sein Fleisch bohrten. Er riss den anderen Arm zurück und versuchte, den Stiefel wegzudrücken. Cato bückte sich und zog den dritten Sack wieder auf den Stapel. Plötzlich ertönte ein aufgeregter Ruf, und ein Mann stürzte zwischen die Pferde, kniete nieder und schöpfte Getreide in eine Falte seiner Tunika. Andere folgten seinem Beispiel, drängten die Soldaten beiseite und versuchten verzweifelt, an das Getreide heranzukommen.
    Cato bückte sich, funkelte Atticus drohend an und packte ihn bei der Kehle. »Versuch das noch einmal, dann schneide ich dir den Hals durch. Verstanden?«
    Atticus nickte keuchend. Um seiner Drohung Nachdruck zu verleihen, drückte Cato noch ein wenig fester zu, dann ließ er los und beobachtete das chaotische Geschehen auf der Straße. Der Wagen fuhr immer noch weiter, denn vorn hatten der Decurio und dessen Männer den Weg freigeräumt. Da sich immer mehr Leute auf das Getreide stürzten, hatte sich die Kolonne jedoch geteilt, da die nachfolgenden Wagen und deren Eskorte anhalten mussten.
    Cato rief Macro zu: »Fahr weiter! Ich kümmere mich darum!«
    Während Macro nickte, sprang Cato auf den Boden, zog das Schwert und stellte sich breitbeinig hin, damit er nicht umgedrückt wurde. Dann bahnte er sich einen Weg bis zum Ende der Kolonne, die nicht weiterkam, da sich die Zivilisten wie die Geier das Getreide stürzten.
    »Soldaten! Zu mir! Keilformation einnehmen!«
    Cato stellte sich mitten auf die Straße, und die Männer der Zwölften nahmen hinter ihm Keilformation ein. Als sie bereit waren, holte Cato tief Luft und brüllte aus vollem Halse: »Schilddeckung und Speere anlegen!«
    Die Speerschäfte schlugen klappernd gegen die Schildränder, dann zielte eine Phalanx scharfer Klingen auf die Menge.
    »Vorrücken!«, rief Cato. »Eins … zwei, eins … zwei!«
    Der Keil setzte sich stampfend in Bewegung, und einige Zivilisten hoben den Kopf und blickten der sich nähernden Formation entgegen. Einige schöpften eine letzte Handvoll Getreide, bevor sie sich in Sicherheit brachten.
    »Die wollen uns ermorden!«, kreischte jemand. Unter panischem Geschrei wichen die Leute vor den Soldaten zurück. »Auf keinen Fall anhalten!«, rief Cato den Kutschern der nachfolgenden Wagen zu. »Bleibt in Bewegung, bis wir die Akropolis erreicht haben.«
    Während die Räder sich rumpelnd in Bewegung setzten, rückte Cato weiter vor, und unter den Stiefeln der Soldaten knirschte das verschüttete Getreide. Ein alter Mann war gestürzt und mühte sich, auf die Beine zu kommen. Einer der Soldaten drückte den Mann mit dem Schild beiseite. Er landete auf den Knien, dann krümmte er sich zusammen und fasste sich stöhnend ans Fußgelenk. Als der Soldat den Speer senkte,

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