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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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nicht nur Verantwortung, sondern hatte auch Gelegenheit, sich an Rom zu rächen, und Ajax musste sich eingestehen, dass er diese Aussicht verlockend fand. Die Frage aber war: Was konnte er mit dem Aufstand bei nüchterner Betrachtung erreichen?
    Der hochmütige Aristokrat in Gortyna hatte sich geweigert, über eine Vereinbarung zu verhandeln, die auf Freiheit für die Aufständischen hinauslief. Aber wenn die Erreichung dieses Ziels nicht garantiert werden konnte, welchen Sinn hatte dann der Aufstand? Centurio Macro hatte Recht. Irgendwann würde Rom eine große Armee herschicken, die den Aufstand niederschlagen und furchtbare Vergeltung üben würde. Bedrückt machte Ajax sich klar, dass er diese Frage mit seinen engsten Mitstreitern besprechen musste. Wenn sie mit dem Aufstand überhaupt etwas erreichen wollten, musste er sich vergewissern, dass diejenigen, die von ihm klare Führerschaft erwarteten, über die Lage informiert waren und seine Ziele teilten.
    Als sich die Befehlshaber der Kampfverbände im Bauernhof versammelt hatten, war die Stimmung gedrückt. Die Nachricht von Chilos Tod hatte sich in Windeseile im Lager verbreitet, und viele trauerten um ihn. Sie gingen in den Garten. Einige nahmen auf den Bänken Platz, die anderen setzten sich im Halbkreis vor Ajax auf den Boden. Kharim hatte ein kleines Kohlebecken aus dem Lagerschuppen herschaffen lassen und mitten im Garten ein Feuer entzündet. Ajax musterte die vom Feuerschein erhellten Gesichter seiner engsten Vertrauten. Sie waren alle harte Männer mit ganz unterschiedlichem Hintergrund. Einige waren wie er selbst früher Gladiator gewesen, andere waren auf einer Besitzung Vorarbeiter gewesen, hatten als Kettensklaven Schiffe beladen oder in den Steinbrüchen und Bergwerken der Insel gearbeitet. Einer war früher Steinmetz gewesen und musste die Gräber der Reichen anfertigen, während er selbst bei seinem Tod nur mit der Bestattung in einer Sklavengrube rechnen konnte. Ein anderer hatte seine enormen Körperkräfte vor reichen Römern zur Schau gestellt, die nicht geahnt hatten, dass er eines Tages die Schädel ihrer Mitbürger mit bloßen Händen ebenso mühelos knacken würde wie Walnüsse.
    Ungeachtet ihrer unterschiedlichen Herkunft machten sie nun alle gemeinsame Sache und erwarteten, dass Ajax sie in eine bessere Zukunft, in ein besseres Leben führen würde.
    Er räusperte sich, stand auf und fuhr sich durchs lockige schwarze Haar. »Meine Freunde, heute haben wir einen Mann verloren, der uns allen ein Bruder war. Verzeiht mir, aber mir ist schwer ums Herz vor Trauer, sonst hätte ich euch mit Wein und Fleisch bewirtet, und Chilo hätte vielleicht für uns gesungen.« Einige Männer lächelten voller Zuneigung. »Aber Chilo ist von uns gegangen, und nach Zerstreuung steht mir nicht der Sinn. Mir ist umso schwerer ums Herz, als wir gezwungen sind, uns gewissen Wahrheiten zu stellen, Wahrheiten, die ich heute Abend mit euch besprechen möchte.«
    Er legte eine kurze Pause ein und seufzte, bevor er fortfuhr. »Die Römer werden uns niemals die Freiheit schenken. Sie werden uns auch nicht in Frieden lassen. Das ist gewiss.«
    »Dann werden wir uns die Freiheit eben nehmen«, knurrte Fuscus, der Steinmetz. »Und wenn sie was dagegen haben, nehmen wir ihnen eben das Leben.«
    Seine Worte wurden mit lauter Zustimmung aufgenommen. Ajax nickte. »Eine lobenswerte Gesinnung, die uns weit gebracht hat, Fuscus. Doch ich fürchte, wir haben bereits erreicht, was wir erreichen konnten. Wir haben die Römer in der Schlacht geschlagen, wir haben eine ihrer Städte geplündert, und die verbliebenen Römer haben sich hinter ihren Befestigungen verschanzt. Wir sind die Herren der Insel. Jedenfalls im Moment. Jetzt müssen wir uns fragen, welches Ziel unser Aufstand verfolgt.«
    »Du sprichst wie ein Philosoph!«, rief jemand, worauf einige Männer lachten.
    Ajax lächelte gezwungen. »Ich bin kein Philosoph. Ich handele lieber als nachzudenken. Aber manchmal kommt man ohne Nachdenken nicht weiter. Wir können der Frage nicht länger ausweichen.«
    Einige Männer schauten verwundert drein, während Ajax die Arme verschränkte und fortfuhr: »Was wollt ihr erreichen?«
    Nach kurzem Schweigen rief jemand: »Freiheit, General. Das ist alles, was wir uns immer gewünscht haben.«
    Ajax nickte. »Die haben wir einstweilen schon. Doch das wird nicht so bleiben. Die Römer werden so lange nicht ruhen, bis der Aufstand niedergeschlagen ist, ganz gleich, wie lange das

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