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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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beschlossen, die Stadt auf der Stelle anzugreifen. Mit dem Schwert in der Hand auf die Mauer zuzugehen und zu sehen, wie viele seiner Leute den Mumm hatten, sich ihm anzuschließen und die Verpflichtung zu erfüllen, die sie dadurch eingegangen waren, dass sie sich dem Aufstand gegen Rom angeschlossen hatten.
    Plötzlich trat jemand aus dem Tor, das zum Bauernhof führte, der Anführer einer der Patrouillen, welche die Insel erkunden sollten. Er atmete schwer, und sein Gesicht glänzte von Schweiß.
    »Was gibt es?«, fragte Ajax.
    Der Kundschafter ließ den Blick über die versammelten Truppenführer schweifen, dann sah er wieder Ajax an.
    »Sprich«, befahl der Gladiator. »Sag, was du zu melden hast.«
    Der Kundschafter nickte und leckte sich die Lippen. »Wir haben Schiffe gesichtet, General. Eine ganze Flotte. Sie liegen in einer drei Tagesritte entfernten Bucht vor Anker.«
    »Schiffe? Eine Flotte?« Ajax zog die Brauen hoch. »Kriegsschiffe?«
    »Nein, General. Frachtschiffe. Große Frachtschiffe, beladen mit Getreide. Wir haben die Besatzung eines Schiffes gefangen genommen und verhört. Die Getreideflotte war unterwegs nach Rom. Sie ist in einen schweren Sturm geraten. Zwei Schiffe sind gesunken. Die anderen wurden beschädigt und haben in der Bucht geankert, um Ausbesserungsarbeiten vorzunehmen. Als wir sie entdeckt haben, warteten sie auf das Eintreffen von Masthölzern, Tauwerk und Segeln, die sie benötigen, um nach Rom weitersegeln zu können.«
    Ajax überlegte. »Wann werden sie die Arbeiten abgeschlossen haben?«
    »Es wird noch eine Weile dauern, Herr. Unser Mann schätzt, dass es mehrere Tage dauern dürfte, die fehlenden Teile zu organisieren und sie in die Bucht zu schaffen.«
    »Wo ist der Seemann?«
    Der Kundschafter fuhr sich mit dem Zeigefinger über die Gurgel. »Tut mir leid, General. Ich hielt es für das Beste.«
    Ajax nickte und bemühte sich, die Tragweite der Neuigkeit zu erfassen. Dann lächelte er und murmelte: »Die Getreideflotte …«
    Fuscus’ Augen waren vor Erregung geweitet. »Bei den Göttern, mit der Ladung könnten wir unsere Leute fast ein Jahr lang ernähren.«
    Ajax lachte leise in sich hinein. »Dir ist da etwas entgangen, Fuscus. Das Getreide soll nicht unsere Leute ernähren, sondern die Einwohnerschaft Roms. Ohne die Flotte wird sie Hunger leiden. In Rom müssen über eine Million Mäuler gestopft werden. Was glaubst du wohl, wie lange der Kaiser den hungernden Pöbel im Zaum halten kann?« Ajax nickte. »Endlich haben wir eine Waffe, die wir unserem Gegner an die Gurgel halten können.«

kapitel 26
    D ie Besatzungen der Kriegsschiffe blieben mit dem Auftrag zurück, die Toten von Matala zu bestatten, während Fulvius mit seiner Kolonne nach Gortyna marschierte. Cato ritt mit einer Reiterschwadron voraus, verzehrt von der Sorge um seine Freunde. Mit donnernden Hufen galoppierten sie über die staubige Straße auf die Provinzhauptstadt zu, erfüllt von bösen Vorahnungen. Wenn Pferde und Menschen am Rande der Erschöpfung standen, saßen sie ab und gingen ein Stück zu Fuß, bis Cato den Eindruck hatte, sie hätten sich genug erholt, um weiterzureiten.
    Währenddessen musste er sich einer Flut beängstigender Bilder erwehren. Vor seinem geistigen Auge lag Gortyna in schwelenden Ruinen, die Straßen waren übersät mit Leichen, bis hinauf zur Akropolis. Und dort … Er kniff die Augen zusammen, um das Bild aus seinem Geist zu bannen. Stattdessen flehte er lautlos die Götter an, Julia, Macro und die anderen zu verschonen. Wenn ihnen nur nichts geschehen war, wollte er fortan den Göttern dienen – ihr Sklave sein –, und sein Leben sollte ihnen zum Wohlgefallen gereichen.
    Eine leise Stimme verspottete ihn als Heuchler. Seit wann glaubte er denn an göttliches Eingreifen? Er war innerlich zerrissen, und dann wandten sich seine Gedanken der Rache zu. Wenn Ajax Julia und Macro getötet hatte, würde er nicht eher ruhen, bis er den Gladiator zur Strecke gebracht hätte! Sein Herz war erfüllt von Hass. Er wurde verzehrt vom brennenden Verlangen, Ajax zu vernichten, ihn auszulöschen. Bis jetzt hatte er noch keinen solchen Rachedurst empfunden, und einem Moment lang mahnte ihn eine Stimme der Vernunft, dass der gleiche Rachedurst auch in Ajax’ Herzen brennen mochte.
    »Zum Hades mit Ajax«, murmelte Cato mit zusammengebissenen Zähnen.
    Der Decurio, der sein Pferd am Zügel führte, blickte Cato fragend an. »Herr?«
    »Was ist?« Cato funkelte ihn an.
    »Ich hatte

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