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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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dauern mag. Sie sind unerbittlich. Das ist ihre Art. Ich hatte gehofft, wir könnten mithilfe der Geiseln von der Insel entkommen, doch der Statthalter will Gortyna nicht übergeben. Außerdem mangelt es uns an Schiffen, die uns zu anderen Küsten bringen könnten. Deshalb müssen wir hier auf Kreta eine Lösung finden, und zwar bevor die Römer eine Armee herschicken, welche die Angelegenheit in ihrem Sinn entscheidet. Wir können nur für eine bestimmte Zeit von einem Standpunkt der Stärke aus verhandeln. In dieser Zeit müssen wir den Römern klarmachen, dass wir eine sehr ernste Gefahr darstellen. Wir brauchen so viele Geiseln wie möglich. Meine Brüder, wir müssen den Kampf fortsetzen.«
    Seine Worte wurden mit wortloser Missbilligung aufgenommen. Fuscus räusperte sich. »General, wir haben beim ersten Angriff zu viele gute Männer verloren. Und da haben wir lediglich ein Stadttor angegriffen. Wenn wir die Stadt einnehmen wollen, müssen wir einen viel größeren Angriff starten. Beim nächsten Mal würden wir Tausende Männer verlieren, nicht Hunderte.«
    »Das ist wahr, das will ich gar nicht abstreiten. Aber wenn wir Gortyna nicht einnehmen und Rom sich weiter weigert, mit uns zu verhandeln, sind wir am Ende alle tot.«
    »Aber wir brauchen die Stadt nicht anzugreifen«, entgegnete Fuscus. »Wir können sie auch aushungern.«
    »Und wie lange wird das dauern? Meinst du, die hätten die Hände in den Schoß gelegt, als wir mit Matala beschäftigt waren? Ich nehme an, sie haben die Gelegenheit genutzt, ihre Vorräte nach Kräften aufzustocken. Damit könnten sie Monate durchhalten. In dieser Zeit würde eine römische Armee auf Kreta landen und die Belagerung beenden. Und außerdem, wie sollten wir in der Zeit unsere eigenen Leute ernähren? In wenigen Tagen werden wir die Gegend leergeplündert haben, dann müssen wir die Beschaffungstrupps immer weiter fortschicken. Wir müssen die Stadt einnehmen, solange die Möglichkeit dazu besteht, ganz gleich, wie hoch der Preis auch sein mag.«
    Diesmal schüttelten mehrere Männer den Kopf und bekundeten halblaut ihren Protest. Ein weiterer Mann ergriff das Wort. »General, du verlangst zu viel von unseren Leuten. Sie sind tapfer und haben Großes geleistet. Aber es bräuchte eine ausgebildete Armee, um Gortyna einzunehmen. Ich kann von meinen Männern nicht verlangen, dass sie bei einem leichtsinnigen Angriff ihr Leben lassen. Selbst wenn ich dafür wäre, würden sie vermutlich den Befehl verweigern.«
    Einige seiner Kameraden pflichteten ihm bei, worauf Ajax sie enttäuscht anfunkelte. »Weitere Verluste können wir am besten dadurch begrenzen, dass wir uns auf die Kapitulation vorbereiten. Wenn wir ihm anbieten, die Waffen niederzulegen und den Aufstand zu beenden, können wir mit dem Statthalter vielleicht sogar großzügige Bedingungen aushandeln. Er würde sich bestimmt bereiterklären, nur die Rädelsführer und diejenigen hinzurichten, welche die Hand gegen ihre Herren erhoben haben. Dabei würde es jedoch nicht bleiben. Ihr kennt das Gesetz. Wird ein Sklave für schuldig befunden, seinen Besitzer getötet zu haben, werden alle Sklaven des Haushalts zum Tode verurteilt. Die Übrigen könnten von Glück sagen, wenn sie nur ausgepeitscht werden, bevor man sie wieder ihren früheren Besitzern übergibt.«
    Nach langem Schweigen raffte Fuscus sich zu einer Erwiderung auf. Er schluckte nervös und sagte: »General, mir scheint, du lässt uns die Wahl zwischen sofortigem und späterem Tod. Im Moment genießen unsere Leute das Leben. Jeder Tag in Freiheit ist ein Geschenk für sie. Wundert es dich da, wenn sie der Meinung sind, das Leben sei zu kostbar, um es bei einem Angriff auf Gortyna aufs Spiel zu setzen?«
    Ajax krampften sich die Eingeweide zusammen. Am liebsten hätte er diese Idioten angebrüllt. Waren sie nicht schon große Risiken eingegangen und hatte schwere Opfer erbracht?
    »Auch Chilo hat sein Leben wertgeschätzt. Dennoch hat er es für den Aufstand geopfert und ist ohne Bedauern gestorben.«
    Fuscus entgegnete mit gesenktem Blick: »Ich bin nicht Chilo.«
    »Wohl wahr. Und was ist mit euch? Wollt auch ihr sein Vermächtnis verraten?«
    Niemand sagte etwas, und auch Ajax wollte das verlegene, quälende Schweigen nicht brechen. Er wusste nicht, was er tun oder sagen sollte, und war gezwungen, hinter seinem Rücken die Faust zu ballen und den Drang, seinen Zorn hinauszuschreien und seine Zuhörer zu beschämen, zu bezähmen. Um ein Haar hätte er

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