Cato 09 - Gladiator
Nähe der verlassenen Stadt Olous.«
»Es wäre möglich, dass sie Schiffe organisiert haben, die in der Bucht von Olous auf sie warten«, setzte Cato hinzu und wies mit dem Kinn auf die Landkarte an der Wand.
»Woher sollten sie die Schiffe nehmen?«, entgegnete Fulvius. »Ich dachte, die meisten wären durch die Flutwelle zerstört worden.«
»Die Sklaven haben eine Menge Gold, Silber und andere Wertsachen erbeutet«, sagte Cato. »Es dürfte ihnen keine große Mühe bereiten, Schiffseigner zu finden, deren Habsucht größer ist als ihre Prinzipienfestigkeit. In Matala liegt jedoch ein Geschwader Kriegsschiffe. Wenn wir die nach Olous entsenden, könnten wir die Aufständischen in die Zange nehmen. Dann bliebe ihnen keine andere Wahl, als kehrtzumachen und sich der Schlacht zu stellen.«
»Also gut.« Fulvius nickte. »Ich werde die Galeeren anweisen, in See zu stechen. Bei Tagesanbruch werden meine Männer nach Olous marschieren.«
Sempronius räusperte und straffte sich. »Das wird nicht nötig sein, Centurio. Die Befehle wird mein höchster Offizier erteilen.«
»Was?«, fragte Fulvius verdutzt. »Mir wurde berichtet, dass Macro gefangen genommen worden sei.«
»Ja. Deshalb habe ich einen Nachfolger ernannt.« Sempronius deutete auf Cato. »Der Tribun wird das Kommando über die einheimischen Truppen und die Entsatzstreitmacht übernehmen.«
»Der?« Fulvius starrte Cato an. »Herr, da muss ich Protest einlegen.«
»Deine Anweisungen sind unmissverständlich, Centurio. Du solltest bei Erreichen von Gortyna das Kommando abgeben. Und jetzt bist du hier. Ich habe den Tribun Cato zum Oberbefehlshaber der vereinten Streitkräfte ernannt. Du wirst als sein Stellvertreter fungieren.«
Fulvius schüttelte den Kopf. »Herr, bei allem Respekt, aber der Tribun ist zu jung und unerfahren, um den Oberbefehl zu übernehmen.«
»Tatsächlich?« Sempronius lehnte sich zurück und zählte mit Blick auf Cato an den Fingern ab. »Ernennung zum Optio der Zweiten Legion. Hat an der Invasion Britanniens teilgenommen, wo er für besondere Tapferkeit ausgezeichnet wurde. Zusammen mit Macro hat er die Familie von General Plautius’ gerettet. Er war maßgeblich an der Gefangennahme des gegnerischen Oberbefehlshabers Caractus und am Sieg über seine Armee beteiligt. Dann hat er bei der Flotte von Ravenna gedient und eine Piratenflotte gejagt und vernichtet, die von der illyrischen Küste aus operierte. Anschließend war er in Judäa eingesetzt und hat dort einen Aufstand niedergeschlagen. Als wir uns in Palmyra kennenlernten, hat er die Zitadelle so lange gehalten, bis Entsatz eintraf, und anschließend die Parther in der Schlacht besiegt.« Sempronius blickte Cato an. »Ist das zutreffend?«
»Ja, Herr. Aber dieser Verdienst gebührt nicht mir allein.«
Fulvius musterte Cato voller Bewunderung, dann wandte er sich abrupt wieder Sempronius zu. »Ein eindrucksvolle Aufzählung, das muss ich zugeben, aber in Anbetracht der Tatsache, dass Centurio Macro gefangen genommen wurde, sollte ich wohl mit meinem Legaten Rücksprache halten, Herr.«
»Es reicht! Du und Cato, ihr kennt eure Befehle. Die Diskussion ist damit beendet. Ich beauftrage euch beide damit, die Aufständischen aufzuspüren und sie zu vernichten. Die Besprechung ist beendet. Tribun?«
Cato straffte sich. »Herr?«
»Du weißt, was du zu tun hast. Weitermachen.« Sempronius erhob sich, und die Offiziere nahmen eilig Haltung an, als er zur Tür schritt. Cato stand in lockerer Haltung da. Schweigend blickten die Offiziere zwischen ihm und Fulvius hin und her. Cato räusperte sich. »Ihr habt gehört, was der Statthalter gesagt hat, meine Herren. Lasst eure Männer erst mal ausruhen. In den nächsten Tagen stehen wir vor einer großen Herausforderung.« Er lächelte schwach. »Ihr seid entlassen. Centurio Fulvius, du bleibst noch.«
Fulvius nickte und blieb stehen, während die anderen Offiziere den Raum verließen und der letzte hinter sich die Tür schloss.
Cato nahm Sempronius’ Stuhl ein und erwiderte Fulvius’ Blick. »Ich kann mir denken, dass du nicht sonderlich glücklich über die Entscheidung des Statthalters bist.«
»Das stimmt«, räumte Fulvius offen ein. »Ich nehme an, die Liste deiner militärischen Leistungen ist zutreffend.«
»Das ist sie.«
»Du bist ein erstaunlicher junger Offizier« sagte Fulvius. »Du wirst es bestimmt noch weit bringen. Aber sag selbst, ist das der rechte Moment, ein solches Risiko einzugehen und Jugend der
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