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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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weiß.« Sempronius ließ seine Hand los und trat ein paar Schritte zurück. Cato ruckte leicht an den Zügeln und gab seinem Pferd die Sporen, dann trabte er an den Hilfstruppen vorbei, die beladen mit schwerem Marschgepäck in die von der Kolonne aufgewirbelte Staubwolke hineinmarschierten.
    Nach zweitägigem Eilmarsch erreichten sie die Bergstadt Lyttus. Die Stadtmauer war beim Erdbeben eingestürzt, und die Aufständischen hatten die Stadt geplündert und die meisten Einwohner erschlagen. Eine Handvoll alte Männer, Frauen und Kinder irrten wie betäubt in den Ruinen umher. Cato gab Anweisung, ihnen zu essen zu geben, und stellte eine Centurie ab, die sie nach Gortyna geleiten sollte. Als die Soldaten aus den Mauertrümmern ein provisorisches Feldlager errichteten und sich für die Nacht einrichteten, traf Cato sich mit Fulvius und seinem Stab im kleinen Athenetempel, der in einem Winkel des Forums der Zerstörung entgangen war. Ein Schreiber entzündete bereits die Öllampen und verteilte sie an seine Kollegen, die im Schneidersitz auf dem Boden saßen, um wie üblich Personalstärke und Proviantverbrauch aufzulisten. Während Fulvius die Berichte abzeichnete, las Cato die Meldungen der Kundschafter, die Sempronius dem Aufständischenheer hinterhergeschickt hatte. Ihnen war zu entnehmen, dass Ajax noch immer nach Osten in Richtung Olous marschierte. Cato nickte zufrieden. Die Aufständischen mussten die Küste inzwischen erreicht haben und würden geradewegs in die Falle tappen, die er ihnen gestellt hatte. Es fiel ihm schwer zu glauben, dass Ajax einen solchen Fehler machte, und einem Moment lang überkamen ihn Zweifel. Er musste etwas übersehen haben. Es musste einen Grund für die scheinbare Torheit des Gladiators geben.
    Als er fertig war, wollte er Fulvius gerade eine gute Nacht wünschen, als auf dem Forum Hufgetrappel zu vernehmen war. Einer der Wachposten rief eine Warnung. Dann kam ein Bote durch den Eingang gestürmt. Er blickte sich um, bis er Catos roten Umhang ausgemacht hatte, dann ging er zu ihm und salutierte.
    »Bitte Meldung erstatten zu dürfen, Herr. Ich überbringe eine dringende Nachricht des Decurios.«
    »Der hat doch heute schon Bericht erstattet.«
    »Ja, Herr. Das war, bevor wir Sicht auf das Aufständischenheer in Olous bekommen haben.«
    »Also, was gibt es?«
    »Herr, die Bucht ist voller Frachtschiffe. Große Schiffe, Herr. Die meisten sind beschädigt. Gebrochene Masten und dergleichen. Einige wurden an den Strand gezogen und werden anscheinend instandgesetzt.«
    Cato runzelte die Stirn. Wo zum Hades hatten die Aufständischen die vielen Schiffe her? Anscheinend handelte es sich um eine Frachtflotte. Um diese Zeit herum kam dafür nur eine Erklärung infrage. Er kaute auf der Unterlippe, dann fragte er: »Habt ihr auf den Schiffen Standarten oder dergleichen gesehen?«
    »Ja, Herr. Die Schiffe führen eine purpurrote Standarte an der Mastspitze.«
    Cato sog scharf die Luft ein und blickte Fulvius an. »Hast du das gehört?«
    »Ja, Herr.«
    »Dann weißt du auch, was das bedeutet.« Cato lief es kalt über den Rücken. »Ajax hat die Getreideflotte gekapert.«
    »Wenn das stimmt, was zum Hades hat sie dann in der Bucht gesucht?«, fragte Fulvius. »Sie sollte längst unterwegs nach Ostia sein.«
    »Das war der Sturm«, erklärte Cato. »Ein paar Tage, nachdem die Getreideflotte losgesegelt war, hat es zu stürmen begonnen. Dabei ist sie wohl weit vom Weg abgekommen. Ein paar Schiffe dürften gesunken, die übrigen beschädigt sein. Offenbar sind sie in die Bucht eingelaufen, um Reparaturen vorzunehmen.«
    Fulvius schnippte mit den Fingern. »Deshalb hat er die Belagerung abgebrochen! Ajax hat erfahren, dass die Getreideflotte in die Bucht eingelaufen ist.«
    Cato nickte. »Und jetzt hält er die Nahrungsversorgung Roms in Händen. Wenn wir seine Forderungen nicht erfüllen, wird er die Flotte mitsamt Getreide vernichten. Dann würde der Pöbel in einem Monat anfangen, Rom auseinanderzunehmen.«

kapitel 27
    M acro spähte zwischen den Gitterstäben hindurch zur Bucht hinunter. Es war Vormittag; Sonnenschein fiel in den Käfig und überzog die Insassen mit einem tiefschwarzen Schattenmuster. Ringsumher richteten sich die Sklaven in ihrem neuen Lager ein, das sich auf den Berghängen ausbreitete. Ajax hatte die Zelte auf der schmalen, felsigen Halbinsel errichten lassen, welche die Bucht vom offenen Meer abschirmte. Seine Kämpfer samt ihren Frauen und Kindern lagerten im Kreis um

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