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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Getreideschiffen schwimmen würde. Es bestand kein Grund, diesen Trupp ebenfalls aufzuteilen. Sie würden zusammenbleiben, damit sie die Schiffe gleichzeitig entern konnten.
    Als die letzten Soldaten am Strand angelangt waren und Stiefel und Tuniken ausgezogen hatten, gab Cato leise den Befehl, ins Wasser zu gehen. Die Soldaten bliesen die Wasserschläuche auf, hielten sie zusammen mit dem Waffenbündel vor dem Körper und wateten ins Meer. Cato, der nur mit einem Lendenschurz bekleidet war, fröstelte in der kühlen Nachtluft. Zwei Abteilungen ließ er den Vortritt, dann begab auch er sich mit seinen drei Begleitern ins Wasser. Er hatte den anderen Offizieren verschwiegen, dass er kein guter Schwimmer war, denn er schämte sich deswegen. Und obwohl er seit der Grundausbildung einige Fortschritte erzielt hatte, konnte er es mit erfahrenen Soldaten wie Macro bei weitem nicht aufnehmen.
    Es herrschte eine leichte Dünung, die Wellen leckten zischend über den Strand. Das Wasser war kalt, und während er hineinwatete, verschlug es ihm beinahe den Atem. Als ihm eine Welle gegen die Brust klatschte, warf er sich nach vorn, tauchte kurz unter, dann schüttelte er den Kopf und machte Schwimmbewegungen mit den Beinen, während er sich an dem auf den Wellen tanzenden Wasserschlauch festklammerte.
    »Atticus!«, rief Cato so laut, wie er sich traute. »Her zu mir!«
    »Hier, Herr«, antwortete Atticus wasserspuckend, ein Stück weit von Catos Schulter entfernt. »Kommt schon, ihr beiden!«
    Cato machte weiter Schwimmbewegungen mit den Beinen, zunächst viel zu hektisch; als er sich an die Wassertemperatur gewöhnt hatte, merkte er, dass er seine Kräfte einteilen musste, wenn er das Schiff in kampffähigem Zustand erreichen wollte. Das Schwimmen fiel ihm schwer, und nach einer Weile wandte er den Kopf und stellte zu seiner Überraschung fest, dass die Felswand noch immer ganz nah war. Als die Dünung ihn hochhob, sah er in über zwei Meilen Entfernung die Lagerfeuer des Rebellenlagers funkeln. Auf den Hügeln zur Rechten lag ein schwacher Lichtschein, der vom römischen Feldlager ausging. Inzwischen sollten nur noch die Hilfsinfanterie und die Hälfte der Reiterei dort sein. Der Rest der Truppe würde unter Fulvius’ Führung im Schutz der Hügel vorrücken, sie dann überqueren und sich am Strand formieren, eine Meile vom Ende der Palisade und den davon geschützten Getreideschiffen entfernt. Balbus würde mit seinen Schiffen vorsichtig um die Landzunge herumfahren und darauf warten, dass auf einem der Hügel oberhalb der Bucht drei Leuchtfeuer entzündet wurden. Cato atmete tief durch und schwamm weiter, sich undeutlich der fünfhundert Männer bewusst, die sich mit ihm zusammen durch die Dünung zu den Getreideschiffen vorarbeiteten, wo sie ein Kampf auf Leben und Tod erwartete.
    Julia saß in brütendem Schweigen da, als das alte Weib ihr das Haar mit einem Wolltuch trocknete und ihr grob die dichten dunklen Zöpfe abrubbelte, die ihr auf die bloßen Schultern fielen. Sie hatte den Widerstand gegen die verhutzelte Alte und den Aufpasser, welcher der Frau nicht von der Seite wich, längst aufgegeben. Als man sie aus dem Käfig zerrte, hatte sie sich zunächst gewehrt, doch der Mann hatte sie geohrfeigt, ihr Nierenschläge verpasst und gesagt, wenn sie nicht aufhöre, sich zu wehren, werde er sie weiter schlagen. An Flucht war nicht zu denken, und anstatt weiter zu leiden, hatte Julia sich gefügt und sich die Lumpen abnehmen lassen. Man setzte sie neben einer Pferdetränke auf einen Hocker, und die Frau überschüttete sie mit mehreren Eimern Wasser, bevor sie sich mit der Bürste ans Werk machte. Der Schmutz war tief in die Haut eingedrungen, deshalb musste sie ordentlich schrubben, und das tat weh.
    Julias Schreie und ihr halblauter Protest blieben wirkungslos, deshalb stand sie die Prozedur mit zusammengebissenen Zähnen durch. Seltsamerweise hatte sie das Gefühl, der an ihr haftende Dreck habe ihre Nacktheit verborgen: Jetzt, da sie gesäubert war, wurde sie unter dem unverwandten Blick des Wachpostens verlegen. Als die Frau die Säuberung abgeschlossen hatte und ihre Haut wieder makellos weiß und vom Bürsten stellenweise auch gerötet war, machte sie sich über Julias langes Haar her. Sie drückte ihr den Kopf auf den Trog nieder, schöpfte Wasser darüber und kämmte das Haar mit den Fingern, wobei sie rücksichtslos an den Knoten zerrte, bis sie sich lösten.
    Als die Frau ihr das Haar trocknete, ließ Julia sich

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