Cato 09 - Gladiator
Stunden her, dass man Macro und Julia ihre Mittagsration gegeben hatte, und ihre Lippen waren rissig. Der Gladiator hatte eine Wasserflasche mitgebracht, nahm einen großen Schluck daraus und schmatzte übertrieben. »Ah, das tut gut! Es war ein langer, heißer Tag, aber ich glaube, wir sind auf deine Freunde vorbereitet, falls sie auf die Idee kommen sollten, das Lager anzugreifen.«
»Du hast von Neuigkeiten gesprochen«, brummte Macro. »Sag dein Sprüchlein auf und dann verzieh dich.«
»Na gut. Was glaubst du, wen ich getroffen habe, als ich meine Forderungen überbracht habe?«
Macro wandte den Kopf zu Ajax herum. Er konnte sich denken, dass es Cato gewesen war, wollte dem Gladiator aber die Genugtuung vorenthalten, auf seine Frage zu antworten. »Was kümmert’s mich?«
»Oh!« Ajax heuchelte Enttäuschung. »Weshalb denn so knurrig, Macro? Schließlich überbringe ich Nachrichten von deinem Freund, von Centurio Cato. Oder Tribun Cato, wenn du willst. Der kommende Mann, wie es scheint.«
»Cato?« Julia hob den Kopf.
»Genau«, sagte Ajax. »Ich habe ihm eine Nuss vorgelegt, die er bis morgen knacken muss.«
Julia zog die Stirn kraus. »Was meinst du damit?«
»Ganz einfach.« Ajax musterte die beiden Gefangenen, bevor er fortfuhr. »Ich habe beschlossen, morgen früh einen von euch beiden zu töten, und euer Freund Cato soll entscheiden, wer das sein wird.«
Macro trat mit dem Fuß gegen den Gitterstab, der sich unmittelbar vor dem Gesicht des Gladiators befand. Der Käfig knarrte, doch Ajax zuckte nicht mit der Wimper.
»Du Scheißkerl!«, brüllte Macro mit brüchiger Stimme.
»Aber Centurio, du hast doch gewusst, dass ich euch irgendwann töten würde. So kannst du ein bisschen länger leben. Falls Cato sich für dich entscheidet. Andernfalls wirst du wissen, wem seine wahre Zuneigung gilt, wenn du mich anflehst, deinem Leben ein Ende zu machen. Aber egal wie er sich entscheidet, es wird ihm ordentlich zusetzen, meinst du nicht? Ich könnte mir vorstellen, dass der gute Tribun und ihr beide heute Nacht nicht viel Schlaf finden werdet, was meinst du?«
Macro schloss die Augen und kämpfte gegen die schwarze Wut an, die in jeder Faser seines Körpers brannte. Er ballte die Fäuste. Das Bedürfnis, Ajax anzubrüllen, war nahezu übermächtig, doch damit hätte er nur Gelächter geerntet und sich neue Qualen eingehandelt, deshalb hielt er den Mund und versuchte, seinen Kopf ganz leer zu machen.
»Es wird schade um euch sein. Das gilt besonders für dich, Julia Sempronia. Bevor ich dich hier eingesperrt habe, warst du eine richtige Schönheit.« Er grinste sie höhnisch an, und Julia raffte den Stofffetzen um sich zusammen. »Eine solche Schönheit sollte nicht vergeudet werden. Ich glaube, ich sollte dir noch einmal Gelegenheit geben, dich zu waschen, saubere Kleidung anzuziehen und die Gesellschaft eines Mannes zu erleben, bevor sich morgen herausstellt, wie Cato sich entschieden hat.«
Julia starrte ihn verängstigt an und sagte mit bebender Stimme: »Was willst du von mir?«
»Dich benutzen, so wie römische Herren ihre Sklavinnen benutzen.« Ajax zwinkerte ihr zu. »Das hätte vielleicht eine erzieherische Wirkung auf dich. Wir werden sehen.« Er sog witternd die Luft ein und verzog angewidert das Gesicht. »Allerdings dürfte es ein paar Stunden dauern, bis zu vorzeigbar bist. Ich werde gleich Anweisung geben, dich zu waschen, damit ich mich heute Nacht an dir erfreuen kann, ohne die Nase zukneifen zu müssen.«
Ajax richtete sich auf, schnalzte mit der Zunge und deutete auf Macro. »Du solltest versuchen zu schlafen, solange es noch geht, Macro. Würde mich nicht wundern, wenn ich und die Dame dich heute Nacht mit unserem Lustgestöhne wach halten werden.«
Diesmal vermochte Macro seine Wut nicht zu bezähmen. Er knurrte wie ein Tier und fixierte Ajax. »Ich schwöre bei den Göttern, Ajax, wenn ich hier rauskomme, schneide ich dir Zunge und Augen raus und reiße dich mit bloßen Händen in Stücke.«
»Wie reizend!« Ajax lachte. Er ging um den Käfig herum, hockte sich vor Macro nieder und rüttelte an den Gitterstäben. »Aber verlass dich besser nicht darauf.«
Dann richtete er sich auf und ging zu seinem Zelt. Macro wandte sich Julia zu. Ihre Augen waren vor Entsetzen geweitet.
»Macro! Er darf mich nicht in die Hände bekommen. Bitte lass das nicht zu.«
Macro schüttelte den Kopf. »Ich … ich kann dir nicht helfen.«
»Macro, bitte!« Ihre Lippen bebten, sie brach in
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