Cato 09 - Gladiator
noch nach vorne, deshalb rammte er Cato das Heft gegen den Kopf.
Catos Zähne knallten aufeinander. Sein Griff um die Beine des Mannes lockerte sich, obwohl er mit letzter Willensanstrengung die Finger in dessen Fleisch krallte. Einen Moment lang war er wie betäubt, brach zusammen und landete auf der Seite. Als seine Sicht sich klärte, blinzelte er ins Helle und sah die Silhouette des Wachsoldaten, der sich zu ihm herabbeugte, mit dem Schwert ausholte und rief: »Du bist erledigt!«
Ein Durcheinander von Geräuschen: Stiefelgepolter, das Ächzen der Torangeln, dann ein Grunzen und ein lautes Stöhnen. Cato blinzelte. Der Soldat war verschwunden, und er schaute in den wolkenlosen Himmel hoch, dann verdeckte ihm eine verschwommene Gestalt die Sicht.
»Centurio Cato! Herr, ist alles in Ordnung?«
»Was?« Cato kniff die Augen zusammen, kämpfte gegen den Schwindel an. Jemand zog ihn auf die Beine und stützte ihn.
»Herr?«
Cato schlug die Augen auf und erblickte den besorgten Centurio Plotius. »Alles in Ordnung. Bin ein bisschen benommen, aber es geht schon.«
Die Hilfssoldaten drängten durchs Tor und strömten auf das Akropolisgelände. Cato zeigte zum Jupitertempel, wo Macro und dessen Begleiter vor dem lärmenden Mob zurückwichen. »Plotius, lass deine Leute im Eilschritt dorthin marschieren!«
Plotius nickte, reckte das Schwert und lenkte brüllend die Aufmerksamkeit seiner Männer auf sich. Die Schneide der Klinge war rot gefärbt, und als Cato auf den Wachsoldaten zu seinen Füßen niedersah, stellte er fest, dass sein Gesicht gespalten war.
»Zehnte Mazedonische!«, brüllte Plotius. »Mir nach!«
Er stürmte übers Pflaster auf den Tempel zu, und seine Männer polterten ihm mit erhobenen Schilden und angelegten Speeren hinterher. Cato eilte ihnen schwankend nach, denn er hatte sich von dem Schlag auf den Kopf noch nicht so ganz erholt.
Steine regneten auf sie herab, und Macro und seine Begleiter hatten die Arme schützend erhoben. Glabius rannte auf das Verwaltungsgebäude zu. Der Mob brüllte auf, dann stürmte er los.
»Herr!«, rief Macro Sempronius zu. »Nimm Reißaus!«
Die beiden Römer rannten Glabius hinterher, verfolgt von den ehemaligen Beschäftigten des Steuereintreibers. Dessen Freunde und alte Kumpel beobachteten das Schauspiel mit Entsetzen. Glabius stürmte schnaufend durch den Eingang und eilte zu seinem Büro, als ob er dort sicher gewesen wäre. Macro war dicht hinter ihm, doch dann wurde ihm klar, dass man sie dort in die Enge treiben und töten würde. Der Eingang war eine willkommene Engstelle. Unvermittelt hielt er an und drehte sich um, so dass Sempronius ihm ausweichen musste.
»Nimm den Knüppel, Herr!« Macro zeigte auf einen abgebrochenen Pfosten, der aus dem Schutt ragte.
Sempronius hob ihn hoch und schwang ihn probeweise hin und her, dann stellten sie sich dem heranstürmenden Mob. Macro nahm mit gespreizten Beinen Aufstellung und streckte mit gefletschten Zähnen den Dolch vor. Der Mann, der den ersten Stein geworfen hatte, war den anderen ein Stück weit voraus. Als er sich dem Eingang näherte, wurde er langsamer, hielt an und blickte Macro und Sempronius verunsichert entgegen. Die beiden nachfolgenden Männer hielten ebenfalls an, dann kam der ganze Mob zum Stehen und musterte schweigend die beiden Römer.
»Werft die Waffen weg und weicht zurück!«, befahl Sempronius.
Niemand reagierte, der Mob verharrte in unverhohlener Feindseligkeit. Der Senator riskierte einen Blick nach links. Die ersten Hilfssoldaten stürmten auf den Tempel zu.
»Tötet sie!«, rief jemand von weiter hinten. »Macht sie fertig!«
»Moment!« Sempronius hob die Hand. »Wenn ihr uns auch nur ein Haar krümmt, werdet ihr alle sterben! Es ist vorbei. Da kommen meine Leute. Seht!« Er deutete auf Plotius und die anderen Soldaten, die auf den Tempel zurannten. »Lasst die Waffen fallen, bevor es zu spät ist. Die Soldaten haben Anweisung, jeden zu töten, der Widerstand leistet! Tut, was ich euch sage, und lasst die Schwerter fallen.«
Die Männer zögerten, und Macro fürchtete schon, sie würden sich auf ihn und den Senator stürzen. Dann fiel klirrend das erste Schwert zu Boden. Das zweite folgte, dann ließen alle ihre Waffen fallen.
»Und jetzt zurück mit euch!«, rief Sempronius. »Nach da drüben, hinter den Tempel!«
Die Menge wogte, dann zogen sich die Männer zurück, während sie misstrauisch zu den Soldaten hinüberschauten. Als Plotius und seine Soldaten den Eingang
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