Cato 09 - Gladiator
zur Verteidigung der Provinzhauptstadt.« Cato hielt inne. »Auf jeden Fall müssen wir Centurio Portillus warnen und ihm mitteilen, was geschehen ist. Er muss die Einwohner von Matala schützen. Am besten wäre es, man wiese ihn an, auch die dortigen Stadtbewohner in die Akropolis zu schaffen.«
Sempronius lehnte sich zurück. »Bei den Göttern, die Sklaven treiben uns vor sich her. Bald werden wir in der Falle sitzen wie Ratten in ihren Löchern. Wenn Rom davon erfährt, bin ich erledigt.«
Cato räusperte sich und sagte leise: »Wenn wir nicht alles tun, um zu retten, was zu retten ist, besteht die Gefahr, dass wir die ganze Provinz verlieren, Herr. Und das würde uns der Kaiser auf keinen Fall verzeihen.« Er legte eine Pause ein, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, dann fuhr er fort: »Die Sache ist die: Wir sollten eigentlich gar nicht hier sein. Es war eine glückliche Fügung des Schicksals, dass unser Schiff hier vorbeikam, als es von der Riesenwoge getroffen wurde.«
»Und?«
»Deshalb wüsste ich nicht, weshalb man uns zur Rechenschaft ziehen sollte. Die Lage könnte kaum schlimmer sein, und wir haben alles getan, um die Ordnung wiederherzustellen.«
»Freundliche Worte, Cato, aber ich bezweifle, dass der Kaiser das auch so sehen wird. Ungeachtet unserer Erfolge sind wir diejenigen, die zur Verantwortung gezogen werden, wenn es den Sklaven gelingen sollte, Rom zu demütigen.«
Macro blies die Wangen auf. »Dann musst du verdammt noch mal etwas unternehmen – Herr.«
»Unternehmen?«, wiederholte Sempronius hilflos. »Was soll ich denn tun?«
»Mehr Leute herbeischaffen. Mehr Soldaten.«
»Aber wie? Ich kann sie schließlich nicht herbeizaubern.«
»Hol sie aus Ägypten«, entgegnete Macro. »Du hast gesagt, du kennst den kaiserlichen Legaten dort, nicht wahr? Gaius Petronius. Der gehört zu den Berittenen.«
Sempronius nickte.
»Und du bist Senator. Daher nimmst du den höheren Rang ein. Befiehl ihm, Verstärkung zu entsenden.«
Sempronius ließ sich das durch den Kopf gehen. »Und wenn er sich weigert?«
»Dann musst du ihm eins klarmachen: Du wirst für den Fall, Kreta fällt in die Hände der Sklaven, dafür sorgen, Rom wissen zu lassen, dass du ihn vergeblich um Hilfe ersucht hast.« Macro lächelte verkniffen. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich die Gelegenheit, Claudius’ Missfallen von sich abzuwenden, entgehen lässt.«
»Macro hat Recht, Herr«, sagte Cato. »Was schadet es, wenn du den Legaten von Ägypten um Hilfe bittest? Wenn du zur Küste reitest und mit dem erstbesten verfügbaren Schiff in See stichst, wärst du in wenigen Tagen in Alexandria und könntest binnen eines Monats mit Verstärkung zurück sein. Wenn du genügend Männer mitbringst, werden wir den Aufstand bestimmt niederschlagen.«
»Glaubst du wirklich, es ist so einfach?« Macro musterte ihn erstaunt.
»Warum nicht? Solange wir Marcellus’ Fehler nicht wiederholen.«
Sempronius räusperte sich. »Ich werde Gortyna nicht verlassen. Das kommt gar nicht infrage.«
»Warum das?« fragte Cato.
»Überleg mal, Cato. Die Sklaven haben den Großteil unserer Streitkräfte ausgelöscht, die Provinz ist ihnen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. In diesem Moment beschließt der amtierende Statthalter, Kreta zu verlassen und Verstärkung aus Ägypten zu holen, während seine Untergebenen und Tausende von Zivilisten sich mit den Aufständischen auseinandersetzen müssen. Das ist nicht besonders vorbildlich, findest du nicht?«
»Das ist die Sichtweise der Außenstehenden, Herr. Diesen Gesichtspunkt musst du im Moment außer Acht lassen. Du musst nach Ägypten segeln. Du kennst den Legaten. Nur jemand mit deiner Autorität kann Petronius dazu bewegen, Verstärkung herzuschicken.«
»Das stimmt allerdings«, räumte Sempronius ein und nickte bedächtig, während er sich die Argumente durch den Kopf gehen ließ. Dann breitete sich ein Lächeln über seine Züge, und er blickte zu seinen Offizieren auf. »Aber wenn ich einen mit allen Vollmachten ausgestatteten Stellvertreter entsenden würde, könnte es ebenfalls klappen. Natürlich müsste die fragliche Person in der Lage sein, den Legaten zu überreden.«
Der Senator und Macro sahen gleichzeitig Cato an. Der lehnte sich alarmiert zurück und schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kann das nicht.«
»Warum nicht?«, fragte Sempronius.
»Ich bin zu jung«, sagte Cato. »Der Legat würde sich fragen, ob er mich als Centurio ernstnehmen soll, geschweige
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