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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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holten sie die Stichel hervor. Als er die sah, war’s um ihn geschehen. Aber ein Junge mit so viel Mumm ist mir noch nicht untergekommen«, sagte Centurio Micon. »Oder ein Sklave.«
    »Bitte fahr fort«, warf Sempronius ein.
    »Jawohl, Herr. Also, der Junge hat gesagt, er kenne das Lager der Aufständischen und könne uns hinbringen, wenn Marcellus ihm verspreche, ihm nichts mehr zu tun und ihn zu seinem Herrn zurückkehren zu lassen. Natürlich sagte er ihm das zu. Marcellus schickte nach seinen Offizieren. Er gab uns Wein und meinte, er werde uns im Triumph nach Gortyna zurückführen, mit Tausenden von gefangenen Sklaven und dem Anführer in Ketten.
    Am nächsten Morgen ließ er die Patrouillen zurückrufen und bereitete die Männer auf einen Angriff auf das Sklavenlager am kommenden Abend vor. Centurio Albinus schlug vor, einen Boten nach Gortyna zu schicken und die dortigen Stellen vom Angriff in Kenntnis zu setzen, doch Marcellus entgegnete, es wäre besser, wenn wir nach dem Angriff unangekündigt mit den Gefangenen zurückkehren würden. Nichts ist so erfolgreich wie der Erfolg – das waren seine Worte. Und dann sind wir aufgebrochen, geführt von dem Jungen, der an Marcellus’ Pferd gefesselt war. Zunächst kamen wir auf einem breiten Weg gut voran, und selbst als es dunkel wurde, spendete der Mond auch dann noch genügend Licht, als der Weg schmaler und steiler wurde. Nach zwei, drei Stunden sahen wir in einer Meile Entfernung auf einem Hügel einen Lichtschimmer. Wir marschierten mit großer Vorsicht weiter, bis wir uns dem Lager bis auf eine halbe Meile genähert hatten. Dann meldete einer der Kundschafter, der Weg führe durch einen schmalen Hohlweg und steige dahinter steil bis zur Kuppe des Hügels an. Marcellus wurde misstrauisch, befahl anzuhalten und den Jungen erneut zu verhören. Der behauptete steif und fest, dies sei der einzige Zugang zur Hügelkuppe. Andernfalls müssten wir einen weiten Umweg machen und würden das Lager nicht mehr vor Tagesanbruch erreichen. Marcellus befahl daraufhin weiterzumarschieren.
    Der Hohlweg war nur etwa zwanzig Fuß breit, eingefasst von Felswänden, die zu steil waren, als dass man daran hätte hochklettern können. In dem Moment, als die Spitze der Kolonne ins Freie gelangte, wurde es oben auf den Felswänden auf einmal hell. Die Sklaven hatten Reisigbündel in Öl getaucht, und damit bewarfen sie uns.« Micon hielt inne, als er sich das Grauen der vergangenen Nacht vergegenwärtigte. »Überall war Feuer, und die Reisigbündel platzten. Die Pferde gingen durch, prallten gegeneinander und trampelten die Fußsoldaten nieder. Im Flammenschein rollte der Gegner – die Sklaven, meine ich – Steine über den Rand der Schlucht. Große Felsen und auch Baumstämme, gespickt mit Eisendornen und Haken. Es war ein Gemetzel, Herr. Marcellus fiel als einer der Ersten, doch zuvor zog er sein Schwert und schnitt dem Jungen die Gurgel durch. Das war wirklich grauenhaft. Der Junge stand einfach nur da und lachte, als es geschah. Er spuckte Marcellus ins Gesicht, bevor er starb. Im nächsten Moment wurde der Präfekt von einem Baumstamm zerschmettert. Er war auf der Stelle tot. Jetzt fehlte der Anführer, und einige Männer drängten nach vorn, um der Falle zu entkommen. Andere machten kehrt, und manche warfen sich einfach in Deckung.«
    »Und was hast du getan?«, fragte Macro.
    »Ich habe kehrtgemacht«, gestand Centurio Micon. »Was blieb mir anderes übrig? Ich rief den Rest meiner Leute zu mir, dann ritten wir mitten durch die Kolonne zurück. Aber die Sklaven hatten den Ausgang aus der Schlucht mit Bäumen verbarrikadiert. Einige Männer versuchten, sie wegzuräumen, doch die Sklaven hatten an den Seiten Männer mit Steinschleudern postiert, und unsere Leute starben wie die Fliegen. Doch sie hatten immerhin eine Lücke geöffnet, und ich preschte mit meinen Männern hindurch.« Micon musterte die anderen Offiziere verstohlen. »Wir nahmen uns die Sklaven mit den Steinschleudern vor, um den anderen Gelegenheit zu geben, den Weg vollständig freizuräumen und zu fliehen. Doch da tauchten plötzlich Speerkämpfer auf. Sie hatten hinter den Sklaven mit den Schleudern am Boden gelegen, und als wir den Ersteren nachsetzten, ritten wir geradewegs in die Speere hinein. Als meine letzten Männer niedergemacht waren, machte ich kehrt, galoppierte ins Freie und ritt ein paar Sklaven über den Haufen, die den Weg blockierten. Ich wurde erst dann langsamer, als ich etwa eine Meile

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