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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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verteidigen. »Dann erinnerst du dich also an mich?«
    Ein gequältes Stöhnen entrang sich der Brust des Piratensohns, als er sich bemühte, seiner neuerlichen Wut Herr zu werden.
    »Ich erinnere mich sehr gut an dich, mein Junge«, fuhr Macro fort. »Und auch an deinen Vater. Wenn das hier vorbei ist, wirst du das gleiche Schicksal erleiden wie er. Bei den Göttern, das schwöre ich … Es sei denn, du willst jetzt gegen mich kämpfen. Na komm schon!« Er reckte das Schwert. »Mann gegen Mann.«
    Ajax atmete schwer. Seine Sinne waren geschärft, sodass er wie im Fieber Geräusche, alle Einzelheiten und Gerüche überdeutlich wahrnahm, wie in der Arena kurz vor dem Zeichen zur Eröffnung des Kampfes. Nur mit äußerster Kraftanstrengung konnte er sich davon abhalten, sich auf Macro zu werfen. Stattdessen ließ er die Schwerthand an der Seite herabsinken, saß aufrecht da und fixierte den Römer.
    »Wir werden kämpfen, Centurio. Nicht hier, nicht jetzt. Aber der Moment wird kommen. Kein Gott, kein Schicksal und kein Mensch kann mir das Recht, dich eigenhändig zu töten, streitig machen.«
    Ajax riss das Pferd herum, gab ihm die Sporen und ritt zu seiner Streitmacht zurück. Er war erfüllt von überwältigender Entschlossenheit. Wenn Macro erst einmal geschlagen war, würde er erfahren, was es bedeutete, einen erniedrigenden, quälenden Tod zu erleiden – genau wie Ajax’ Vater.

kapitel 20
    W as hast du dir eigentlich dabei gedacht?«, blaffte Sempronius, als sie sein Hauptquartier in der Akropolis erreichten. »Du hast ihn gereizt. Du hast sein Gesicht gesehen. Er war wie wahnsinnig. Ich glaubte schon, er würde sich mit bloßen Händen auf dich stürzen.«
    »Das wäre für uns alle vielleicht das Beste gewesen, Herr«, entgegnete Macro kühl. »Dann hätte ich ihn erledigt. Was glaubst du wohl, wie lange diese Lumpenbande ohne Ajax durchhalten würde?«
    Sempronius musterte ihn forschend. »Wieso bist du dir so sicher, dass du ihn besiegt hättest? Der Mann kann es mit jedem Kämpfer aufnehmen, den ich bislang in der Arena gesehen habe. Und er ist zum Töten ausgebildet.«
    »Das bin ich auch. Und ich habe mehr Erfahrung darin als er. Außerdem: Was hätte ihm seine Gladiatorenausbildung schon genutzt, wenn er die Beherrschung verloren und sich Hals über Kopf in einen Zweikampf gestürzt hätte?«
    Sempronius nickte. »Verstehe. Darauf hattest du’s also angelegt. Deshalb hast du ihn herausgefordert.«
    »Natürlich, Herr. Die erste Kriegsregel – bringe den Gegner dazu, zu deinen eigenen Bedingungen zu kämpfen.«
    »Also, dann entschuldige ich mich bei dir. Ich dachte schon, du hättest die Beherrschung verloren.«
    »Ich?« Macro verzog das Gesicht. »Ich und unbeherrscht?«
    »Jedenfalls danke ich dir für dein Eingreifen. Ich bezweifle, dass Ajax geneigt wäre, irgendjemanden zu verschonen, falls er Gortyna einnimmt.« Sempronius saß hinter seinem Schreibtisch und blickte auf die Stadt hinaus. Macro hatte Anweisung gegeben, auf der Stadtmauer Fackeln und Kohlenbecken aufzustellen, für den Fall, dass die Aufständischen im Schutz der Dunkelheit angreifen sollten. Die üblichen Patrouillen waren verdoppelt worden, die übrigen Soldaten waren in Häusern nahe der Stadtmauer einquartiert. Etwa eine halbe Meile vor der Stadt brannten Lagerfeuer, angeordnet in einem weiten Bogen, der bis zu den Hügeln reichte. Nach Einbruch der Dunkelheit waren mehrere Trupps vor die Stadtmauer gegangen und hatten an den schwächsten Mauerabschnitten Fußangeln ausgelegt. Jetzt, da die Verteidiger die feindliche Streitmacht beobachteten und warteten, herrschte angespannte Stille.
    Sempronius wandte sich vom Fenster ab. »Wenn die Stadt fällt, wird er ein paar Geiseln nehmen und alle anderen töten. Da bin ich mir sicher.«
    »Dann müssen wir Gortyna eben halten.«
    »Das sagt sich so leicht, Macro. Wir müssen alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.«
    Macros Augen weiteten sich. »Du denkst doch nicht etwa ernsthaft an Kapitulation?«
    »Nein«, sagte Sempronius. »Aber sie stellt trotzdem eine Möglichkeit dar. Wir müssen dem Stadtrat die Lage schildern. Er muss informiert werden.«
    Macro schüttelte den Kopf. »Herr, wenn wir einen Haufen Zivilisten bestimmen lassen, werden sie auf das Angebot eingehen, um ihre Haut zu retten.«
    »Dann müssen wir ihnen klarmachen, dass man Ajax nicht trauen kann.«
    »Warum sie dann überhaupt fragen? Sag ihnen einfach, wir geben nicht nach und werden kämpfen, bis der letzte

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