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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Tritt vor und zeige dich.« Ajax deutete auf den Boden. »Hier, wo du dich nicht hinter deinen Männern verstecken kannst.«
    Zwei Gestalten drängten sich zwischen den Soldaten hindurch, schritten ihm furchtlos entgegen und hielten in zehn Fuß Abstand an. Der eine trug Rüstung, einen scharlachroten Umhang und einen Helm, und er wog den Rebstock eines Centurios in der Hand, als er den Befehlshaber des Sklavenheeres musterte. Ajax verspürte ein Prickeln im Nacken, denn er kannte den Mann. Das war der Offizier, der den Nahrungsmitteltransport befehligt hatte. Er war ihm auch schon bei anderer Gelegenheit begegnet, ganz sicher, vermochte ihn aber nirgendwo einzuordnen. Der andere Römer war größer und trug eine weiße Tunika mit breitem rotem Streifen. Er verschränkte die Arme und richtete sich zu voller Größe auf.
    »Sag dein Sprüchlein auf, Sklave.«
    Ajax beherrschte sich. »Ich betrachte mich nicht länger als Sklave, und das gilt auch für die Männer und Frauen meiner Armee.«
    »Armee? Das ist keine Armee. Das ist ein Pöbelhaufen.«
    Ajax konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Dieser Pöbelhaufen hat tausend deiner besten Männer getötet, Sempronius.«
    Der Römer kniff die Lippen zusammen.
    »Und außerdem«, fuhr Ajax fort, »kontrolliert meine Armee inzwischen den größten Teil des kretischen Südens. Wir können uns dort ungehindert bewegen, während ihr Römer euch hinter euren Befestigungen versteckt und betet, dass man euch verschont. Aber eure Götter haben euch verlassen. Ich allein stehe zwischen euch und dem sicheren Tod.«
    »Verstehe. Also bist du gekommen, um uns zu retten!«, höhnte Sempronius.
    »Ich bin gekommen, um euch Gelegenheit zu geben, euer Leben und das eines jeden Mannes, jeder Frau und jeden Kindes zu retten, die innerhalb der Stadtmauern von Gortyna leben.«
    »Und wie könnte ich sie retten?«
    »Indem du uns die Freiheit gibst und freies Geleit bis zur Ostgrenze des Imperiums zusicherst.«
    Sempronius lachte bitter auf. »Ist das alles?«
    »Ist das nicht ein fairer Preis für euer Leben, was meinst du?«
    »Nein. Das kommt gar nicht infrage. Ich verfüge nicht über die erforderlichen Befugnisse.«
    »Aber du bist der Statthalter. Du handelst im Namen des Kaisers und des Senats. Du kannst uns die Freiheit geben.«
    »Wozu das?«, spottete Sempronius. »Du hast doch selbst gesagt, ihr wärt keine Sklaven mehr.«
    »Ich will das schriftlich haben«, sagte Ajax entschlossen. »Ich möchte, dass uns die Freiheit im Namen Roms zugesprochen wird.«
    »Warum?«, beharrte Sempronius. »Was hättet ihr davon?«
    Ajax lächelte. »Ich weiß doch, was für Erbsenzähler ihr seid. Ich will, dass wir offiziell als Freie anerkannt werden.«
    Sempronius schwieg einen Moment. »Das heißt, du willst es uns unter die Nase reiben. Es geht dir um Rache.«
    »Ja …« Ajax trat das Bild seines zum Sterben ans Kreuz genagelten Vaters vor Augen – grausam und schmerzhaft. »Für das Leid, das ihr mir zugefügt habt, steht mir Rache zu. Das gilt auch für alle meine Gefolgsleute. Euer Kaiser sollte sich glücklich schätzen, dass meine Forderungen so bescheiden ausfallen.«
    »Du solltest eigentlich wissen, dass Claudius dir die Freiheit unmöglich zugestehen kann. Der Senat würde es nicht billigen, und die Öffentlichkeit auch nicht. Wenn er den Forderungen eines gewöhnlichen Sklaven nachgäbe, würde ihn der Pöbel in Stücke reißen.«
    »Ich glaube, ich bin ein höchst ungewöhnlicher Sklave, Statthalter«, entgegnete Ajax schroff. »Sonst stünde ich nicht hier.«
    »Gut, meinetwegen. Nehmen wir mal an, ich würde deiner Forderung stattgeben. Glaubst du wirklich, andere römische Würdenträger würden sich an unsere Vereinbarung halten? Außerdem gibt es hier nicht genügend Schiffe, die euch alle von Kreta fortbringen könnten. Wie würdest du Rom dazu zwingen wollen, die Vereinbarung einzuhalten?«
    »Ganz einfach. Ich nehme dich und alle anderen Römer sowie die einflussreichen Familien der Stadt als Geiseln. Bei Erreichen der Grenze lasse ich euch frei, keinen Moment früher. Wenn der Kaiser und seine Untergebene uns Schwierigkeiten machen, werde ich meine Gefangenen töten, und mit dir fange ich an.«
    Sempronius sog scharf die Luft ein. »Das wird nicht gutgehen. Wie ich schon sagte, Rom kann sich auf deine Forderungen nicht einlassen.«
    »Dann liegt es an dir, den Kaiser zu überzeugen. Ich nehme doch an, du bist in Rhetorik ausgebildet worden. Vermutlich von einem

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