Cato 09 - Gladiator
teuren griechischen Sklaven. Jetzt hast du Gelegenheit, deine Fähigkeiten sinnvoll einzusetzen. Dein Leben hängt davon ab.«
»Das ist lächerlich. Ich kann deine Forderungen nicht akzeptieren, das weißt du.« Sempronius hielt inne und atmete tief durch. »Doch jetzt will ich dir meine Forderungen nennen. Erstens: Legt die Waffen nieder und ergebt euch. Zweitens: Du nennst mir die Rädelsführer. Drittens: Alle anderen Sklaven werden unverzüglich ihren Besitzern übergeben. Im Gegenzug lasse ich dich und die anderen Rädelsführer nach Rom bringen, wo der Kaiser und der Senat über euch urteilen werden. Des Weiteren werde ich mich nach Kräften dafür einsetzen, dass diejenigen Sklaven, die freiwillig zu ihren Herren zurückkehren, milde bestraft werden.«
Ajax musterte den Römer kalt. Er hatte mit herablassender Behandlung und einer Zurückweisung seiner Forderungen gerechnet. Es war an der Zeit, den Römern zu demonstrieren, dass ihr Gegner eine sehr reale Gefahr darstellte.
»Senator, ich kann deine Forderungen ebenso wenig annehmen wie du die meinen. Der Unterschied zwischen uns besteht jedoch darin, dass du nicht in der Position bist, Forderungen zu stellen.« Ajax wandte sich im Sattel um und rief: »Chilo! Bring den Wagen her!«
Die Reihe der Reiter teilte sich, und vier Ochsen zogen einen schweren Planwagen durch die Lücke. Auf dem Kutschbock saßen zwei Männer, der eine von beiden bot ein Bild des Jammers. Seine Tunika war zerfetzt, die nackte Haut verdreckt und blutig, bedeckt mit Schnittverletzungen und blauen Flecken. Mit Händen und Füßen war er an den Wagen gekettet, den Kopf hielt er gesenkt.
»Wer ist das?«, fragte Sempronius.
Ajax wandte sich ihm zu. »Ich nehme an, du hast dich schon gefragt, weshalb wir nicht gleich nach dem Hinterhalt gegen Gortyna marschiert sind. Die Antwort befindet sich auf dem Wagen. Meine Armee ist nämlich in jener Nacht vor acht Tagen an Gortyna vorbeimarschiert. Stattdessen sind wir nach Matala gezogen. Der dortige Garnisonskommandant erwies sich als ebenso hochmütig wie du, Sempronius. Es war ihm gelungen, die meisten seiner Leute in der Akropolis unterzubringen. Diejenigen, die wir im Flüchtlingslager vorfanden, haben wir mit dem Schwert getötet. Ich habe einen Boten zum Tor geschickt und die Kapitulation der Akropolis verlangt. Deinem Centurio Portillus ließ ich mitteilen, dass ich es auf die Nahrungsvorräte der Akropolis abgesehen hätte, nicht auf ihn und die Menschen. Wenn er sich ergäbe, könnten sie ungehindert von dannen ziehen. Wenn er nicht innerhalb von zwei Tagen kapituliere, würde ich die Akropolis einnehmen und alle darin befindlichen Personen töten lassen. Ich freue mich, dir mitteilen zu können, dass Portillus sich meinen Argumenten nicht verschlossen und am nächsten Tag kapituliert hat.« Ajax hielt inne, als der Wagen rumpelnd herumschwenkte und hinter ihm zum Stehen kam. Verwesungsgestank stieg ihm in die Nase, lautes Fliegengesumm drang unter der Plane hervor. »Was die Einwohner von Matala betrifft, war ich bedauerlicherweise gezwungen, ein Exempel zu statuieren, um dir gegenüber meine Glaubwürdigkeit zu unterstreichen.«
»Was hast du getan?«, fragte der hinter Sempronius stehende Centurio.
»Ich habe getan, was nötig war, und ließ die Garnisonssoldaten sowie die Stadtbewohner vor die Mauer marschieren und befahl meinen Männern, sie zu töten.«
Sempronius schüttelte den Kopf. »Du lügst.«
»Ja, ich habe geahnt, dass du das sagen würdest. Deshalb habe ich einen Beweis mitgebracht. Chilo, entferne die Plane.«
Mit gerümpfter Nase ritt Chilo an den Wagen heran und ergriff eine Ecke der Plane. Mit einem Ruck riss er sie herunter und ließ sie auf den Boden fallen. Eine Insektenwolke stieg in den Abendhimmel auf. Sempronius schlug die Hand vor den Mund und wich zurück. Der nächststehende Soldat blickte blinzelnd auf die Ladefläche des Wagens, dann wandte er sich ab und übergab sich. Ajax beobachtete voller Genugtuung die Wirkung des Stapels abgetrennter Köpfe.
»Das ist alles, was von den Soldaten der Zwölften Hispania übrig geblieben ist. Der Rest wurde den Aasvögeln und Hunden überlassen.« Ajax wandte sich an den Kutscher und zeigte auf den neben ihm angeketteten Mann. »Mach ihn los! Steig dann ab und geh zurück zum Lager.«
»Jawohl, General«, erwiderte der Kutscher und löste die Zapfen, welche die Fesseln mit dem Wagen verbanden. Dann stieß er den Mann vom Kutschbock hinunter. Mit einem
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