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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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verlieren wird, wenn er Gortyna angreift. Außerdem könnten die Kämpfe mehrere Tage andauern. Das würde den Kampfgeist seiner Anhänger schwächen. Je länger es dauert, desto größer wird ihr Blutdurst. Sollten sie die Stadt einnehmen, werden sie keine Nachsicht üben. Sie werden uns alle dem Schwert überantworten. Man wird unsere Frauen vergewaltigen und foltern und unsere Kinder abschlachten.«
    Macro nickte. »Ein Grund mehr, bis zum letzten Mann zu kämpfen.«
    »Nein!«, entgegnete Polokrites scharf. »Ein Grund mehr, nach einem anderen Ausweg aus der Gefahr zu suchen, in der wir uns befinden.« In listigem Ton fuhr er fort: »Wie wäre es, wenn wir Ajax anbieten würden, ihm die Römer auszuliefern? Wenn wir ihm die gewünschten Geiseln zur Verfügung stellen, wäre er den Einwohnern von Gortyna dankbar dafür, dass der Angriff auf die Stadt sich erübrigt und den Aufständischen die mühevolle Belagerung erspart bleibt.« Polokrites legte eine kurze Pause ein, dann fuhr er fort: »Ich glaube, wir können mit den Aufständischen einen Separatfrieden schließen.«
    Es entstand ein verlegenes Schweigen, dann lachte Macro. »Du kleiner Griechenbastard! Ich dachte schon, du meinst es ernst.«
    Polokrites wandte sich mit undurchdringlicher Miene zu ihm um. »Ich meine das todernst.«
    »O nein.« Macro lächelte. »Denn dann wärst du ein dreckiger kleiner Verräter, der uns in den Rücken fällt. Wenn das so wäre, hätte ich keine andere Wahl, als dir die Gurgel durchzuschneiden und deinen nutzlosen Leichnam den Hunden zum Fraß vorzuwerfen.«
    »Das würdest du nicht wagen«, sagte Polokrites leise.
    »Tut mir leid.« Macro zuckte mit den Schultern. »Wie ich schon sagte, mir bliebe keine andere Wahl. Es wäre bedauerlich, aber notwendig. Das wirst du doch bestimmt verstehen … Aber da du nur gescherzt hast und nicht einmal daran denken würdest, dich auf so feige Art und Weise zu entehren, bleibt es folgenlos. Also, du hast deinen Spaß gehabt. Kapitulation kommt nicht infrage, und Verhandlungen mit Ajax auch nicht.« Er hielt inne, zog beiläufig seinen Dolch und pulte vorsichtig den Dreck unter einem Fingernagel hervor. »Du hast doch nichts dagegen, oder?«
    Die Stadträte beobachteten Polokrites, der seinerseits Macro anstarrte und seine Aussichten überschlug, dem angedrohten Schicksal zu entgehen.
    »Entschuldigung.« Macro blickte von seiner Maniküre auf. »Hast du etwas gesagt?«
    »Nein.«
    Macro runzelte die Stirn und erhob sich langsam.
    »Das heißt, doch«, sagte Polokrites eilig. »Ich habe gescherzt.«
    »Gut.« Macro nickte und schob den Dolch sorgfältig in die Scheide. »Dann wäre das erledigt.«
    »Nun denn.« Sempronius räusperte sich verlegen. »Wie es aussieht, wissen wir nun alle, woran wir sind, meine Herren. Es ist wichtig, dass wir den Verteidigern und Bewohnern von Gortyna einig gegenübertreten. Es wird kein Gerede über Verhandlungen mit dem Feind geben. Wir sind entschlossen, die Stadt notfalls bis zum bitteren Ende gemeinsam zu verteidigen. Ich gehe davon aus, dass dies allen klar ist. Danke für eure Aufmerksamkeit und Unterstützung.« Er neigte den Kopf und deutete zur Tür. Polokrites drängte sich nach vorn und schlüpfte als Erster hinaus. Die anderen Griechen folgten ihm, wobei einige nervöse Blicke in Macros Richtung warfen. Als der Letzte gegangen war, ließ Sempronius sich seufzend auf seinen Stuhl sinken.
    »Das kann man wohl kaum als ermutigende Demonstration von Einigkeit bezeichnen.«
    »Nein, Herr.« Macro kaute auf der Unterlippe. »Aber ich glaube, sie werden jetzt eine Weile Ruhe geben.«
    »Hoffentlich.« Sempronius massierte sich mit geschlossenen Augen die Schläfen. »Letztlich hängt alles von Cato ab, nicht wahr?«
    »Ja, du hast Recht.« Macro trat ans Fenster, stützte sich auf den Rahmen und blickte zum Hauptlager der Aufständischen hinüber. »Was ich eben über ihn gesagt habe, war mein voller Ernst. Nur reicht es manchmal nicht, der beste Mann für eine Aufgabe zu sein. Cato hat in der Vergangenheit sein Glück überstrapaziert, und das kann nicht ewig so weitergehen.«
    »Schreib ihn nicht vorschnell ab«, ließ Julia sich vernehmen.
    Beide Männer drehten sich um und sahen sie im Eingang stehen. Sie fixierte Macro einen Moment lang, dann zwängte sie sich durch die Lücke zwischen den Bänken und nahm vor dem Schreibtisch ihres Vaters Platz.
    »Ich habe ihn nicht abgeschrieben«, sagte Macro. »Ich mache mir nur Sorgen.«
    »Das tun wir

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