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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Er stemmte die Hände in die Hüften und wandte sich an die erschöpften Männer.
    »Das ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was von euch erwartet wird, wenn der Feldzug beginnt. Ich weiß, dass die Schakale erpicht darauf sind, sich in der Schlacht mit den Nubiern zu bewähren. Ihr habt den Geist wahrer Soldaten, aber ihr braucht auch den entsprechenden Körper. Jene Armee, die am besten marschiert, kämpft auch am besten und siegt.«
    Ein leichter Wind wehte, und Macros Worte verklangen. Er sah die Männer noch kurze Zeit an und schrie dann: »Kolonne! … Wegtreten!«
    Sobald der Befehl erteilt war, schienen die Männer unter dem Gewicht ihrer Tragestangen zusammenzusacken. Dann taumelten sie allein oder zu zweit über den Exerzierplatz auf das Nordtor Karnaks zu. Macro sah ihnen eine Weile nach, erblickte dann Hamedes und nickte ihm grüßend zu.
    »Gut gemacht, Junge! Was Ausdauer angeht, scheinst du es hier mit jedem aufnehmen zu können.«
    Hamedes blies die Wangen auf. »Ich glaube, dieses Angebot, in die Armee einzutreten, werde ich nicht annehmen, Herr.«
    »Ha!« Macro deutete mit dem Daumen auf das Tor. »Geh da rein und schlaf dich heute Nacht mal ordentlich aus. Morgen früh wirst du dich fragen, worüber du dich überhaupt beschwert hast. Aber wenn du dann versuchst aufzustehen, wirst du dich wie der reinste Krüppel fühlen.«
    »Danke, Herr«, antwortete Hamedes einfach und ging steifbeinig weg.
    Cato trank gerade die letzten Tropfen aus seiner Feldflasche, als Macro zu ihm trat. »Du hast den Marsch also doch bewältigt.«
    »Ach ja?« Catos Füße brannten so schrecklich, dass es ihm schwerfiel, auf den Beinen zu bleiben. »So ist das also, wenn man das Gefühl hat, dass einem die Füße abfallen … «
    »Ach, mach doch kein solches Theater.« Er deutete mit einem Nicken auf die Wagen, die über den Exerzierplatz holperten. »Du hast es immerhin geschafft. Das kann man nicht von jedem behaupten. Ich habe einen der Optios eine Liste der Männer aufstellen lassen, die zurückgeblieben sind.« Macro griff in den Beutel, der um seinen Hals hing, und brachte ein Wachstäfelchen zum Vorschein. »Hier ist sie.«
    »Danke.« Cato blickte auf seine Tragestange hinunter. »Es wäre wohl schlechter Stil, einen der Wachposten herzurufen, damit er das hier für mich zur Materialausgabe zurückträgt.«
    »Sehr schlechter Stil.«
    »Verdammt … Na ja, wer A sagt, muss auch B sagen.« Cato bückte sich nach dem schweren Marschgepäck und hievte es sich wieder auf die Schulter. Er ging mit Macro zum Tor. »Ich gebe das ab, und dann esse ich etwas, trinke mich satt und ruhe mich kurz aus. Danach muss ich noch eine letzte Angelegenheit regeln, bevor ich mein Tagwerk für heute erledigt habe.«
    Aurelius blickte im Licht seiner Öllampe auf die Liste und schüttelte den Kopf. »Das sind lauter gute Leute. Ich kenne sie seit Jahren. Du kannst ihnen ihre Position nicht nehmen.«
    »Herr, sie haben den Übungsmarsch nicht bewältigt. Sie sind nicht durchtrainiert genug. Einige von ihnen haben so viel Übergewicht, dass sie nicht mehr richtig in ihre Rüstungen passen. Sie sind eine Belastung für die Männer unter ihrem Kommando. Wenn du die Armee gegen den Feind führst, werden diese Offiziere genauso wenig Schritt halten wie heute beim Trainingsmarsch. Wer wird dann ihre Männer befehligen? Sie werden gerade dann keinen Offizier haben, wenn sie ihn am dringendsten benötigen.« Er machte eine Pause. »Diese Offiziere kann man dem Feind nicht gegenüberstellen.«
    Der Legat stieß einen langen Seufzer aus. »Es mag ja sein, dass sie nicht in Höchstform sind, aber sie haben andere Qualitäten.«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Nun ja, ähm, Erfahrung. Sie haben sich viele Jahre lang hochgedient, genau wie ich. Es gibt nicht viel, was sie nicht über das Soldatenhandwerk wüssten.«
    »Wie viel Feldzugserfahrung haben sie, Herr?«
    Aurelius legte mit finsterer Miene die Liste weg. Er blickte zu Cato auf. »Du lässt nicht locker, oder?«
    »Nein, Herr. Du hast mich und Centurio Macro damit beauftragt, die Ausbildung der Männer in die Hand zu nehmen. Es ist meine berufliche Einschätzung, dass diese Offiziere nicht zum aktiven Dienst taugen. Es wäre natürlich eine Schande, sie durch Degradierung oder Entlassung aus der Legion zu demütigen. Aber du könntest sie ins Hauptquartier verlegen oder hier zurücklassen, um die Garnison zu befehligen. So behindern sie die Männer nicht, und du profitierst von ihrer

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