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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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so aufs Deck, dass sie den beiden Matrosen nicht in die Quere kamen, die die langen Riemen nach unten streckten und den Prahm auf das schwarze Wasser des Nil hinausruderten. Sie überquerten die Strömung und ließen sich, am anderen Ufer angekommen, langsam treiben. Das Feuer vor ihnen brannte allmählich nieder, und ein sonderbares Glühen umriss die Mauern des befestigten Lagers, die dunkel und verlassen vor dem flackernden Licht aufragten.
    Cato drehte sich um und rief dem Kapitän leise zu: »Fahre so nah wie möglich heran. Falls wir in aller Eile fliehen, möchte ich nicht weiter rennen als unbedingt nötig.«
    Der Kapitän knurrte eine unfreundliche Bemerkung und steuerte den Prahm am Flussufer entlang. Sie kamen an ein paar kleinen Häusern vorbei, deren Bewohner den Brand einfach verschliefen. Als der Prahm auf einer Höhe mit dem befestigten Lager war – soweit Cato das in der Dunkelheit beurteilen konnte –, befahl er dem Kapitän, einen schmalen, sandigen Uferstreifen anzusteuern. Cato hatte gesehen, wie ein Krokodil aus einem Schilfversteck heraus Beute geschlagen hatte, und wollte diese Erfahrung nicht wiederholen. Der Prahm lief behutsam am Ufer auf und wurde nur von einem sanften Ruck erschüttert. Cato stand auf, legte den Schwertgurt ab und zog Helm und Schuppenweste aus.
    Macro starrte ihn an. »Was soll denn das, Herr?«
    »Wir wollen nicht kämpfen, sondern sind als Kundschafter unterwegs.« Cato griff nach seinem Schwertgurt und hängte ihn sich wieder über die Schulter. »Worauf wartest du?«
    Mit einem Seufzer folgte Macro seinem Beispiel, und gleich darauf schloss Junius sich an. Cato wandte sich an ihn. »Du nicht.«
    Junius stockte. »Herr?«
    »Du bleibst hier.«
    »Ich habe Befehl erhalten, dich zu begleiten, Herr.«
    »Und ich befehle dir, hierzubleiben. Ich übertrage dir die Verantwortung für den Prahm. Sorge dafür, dass der Kapitän nicht Reißaus nimmt. Falls wir angerannt kommen, sollen die Männer bereitstehen, um das Ufer zu halten, bis wir an Bord sind. Ist das klar?«
    »Jawohl, Herr.«
    Cato ließ sich vom Rand des Prahms gleiten und landete platschend im wadenhohen Wasser. Er watete an Land und stieg die Uferböschung hinauf, die oben mit langem Gras bewachsen war. Macro folgte ihm dichtauf. Sie machten sich auf den Weg zum befestigten Lager, das nicht weiter als eine halbe Meile entfernt lag. Sie erreichten den Rand eines Weizenfeldes, schoben sich zwischen den Halmen hindurch und gelangten zu einem breiten Bewässerungskanal, an dessen Ufern Schilf wuchs. Cato blieb stehen und lauschte.
    »Was ist?«, flüsterte Macro.
    »Ich … nichts. Gehen wir.« Cato wollte gerade ins Schilf hinunterklettern, als links von ihm ein lautes Platschen ertönte und etwas Großes im Schilf raschelte. Macro zog sofort sein Schwert. Beide erstarrten für einen Augenblick.
    »Was war das?«, fragte Macro.
    »Ich habe es nicht gesehen, aber ich schätze, es war ein Krokodil. Mir scheint, wir sollten nach Möglichkeit den Graben umgehen.«
    »Ein Krokodil?« Macro steckte leise sein Schwert weg und murmelte: »Gute Idee.«
    Sie folgten dem Kanal eine Viertelmeile, ohne an sein Ende zu gelangen oder eine Möglichkeit zur Überquerung zu finden. Cato war wütend, dass sie so viel Zeit verschwendet hatten, und beschloss umzukehren. Die warme Luft brachte sie ins Schwitzen. Sie gingen in die Gegenrichtung, bis sie auf eine schmale Brücke stießen, die von einem grob gezimmerten Pfahljoch getragen wurde.
    »Nach dir, Herr«, sagte Macro.
    »Danke.« Cato begab sich vorsichtig auf das schmale Holzbrett und stellte fest, dass es sich leicht durchbog. Er ging behutsam Schritt für Schritt hinüber und wartete dann auf Macro, bevor er zum befestigten Lager weiterging. Sie waren jetzt so nah, dass sie das Knistern des heruntergebrannten Feuers hörten. Cato blieb stehen.
    »Ich höre keine Stimmen.«
    Macro lauschte angestrengt. »Nein. Nichts. Anscheinend habe ich mit meiner Vermutung, dass es sich um einen Unfall handelt, doch falschgelegen.«
    »Falls der Feind das Lager eingenommen hat, warum ist er dann nicht mehr da?«
    »Vielleicht ist er nach dem Überfall gleich geflohen«, schlug Macro vor.
    Cato nickte. »Vielleicht. Schauen wir uns die Sache einmal näher an.«
    Sie erreichten den Fuß des Hügels und stiegen zu dem befestigten Lager hinauf. Beißender Brandgeruch lag in der Luft, und als sie sich dem Tor näherten, kam noch ein neuer Gestank dazu: verbranntes Fleisch. Das Torhaus war

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