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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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beförderte den großen jungen Mann mit einem Ruck wieder auf die Beine.
    »Da verrätst du uns doch. Idiot!«
    »Entschuldigung.«
    Macro hielt noch immer Junius’ Tunika gepackt und scheuchte ihn weiter. Cato lief als Letzter. Der Schrei des Tribunen hatte die Verfolger auf sie aufmerksam gemacht. Sie erblickten die Gejagten am Flussufer und stießen einen lauten Ruf aus. Cato schaute nach links und sah mehrere Reiter durchs Gras preschen, um ihnen den Weg abzuschneiden.
    Cato begriff, dass die Heimlichtuerei ihnen jetzt nichts mehr nützte, und schrie zum Prahm hinüber: »Legionäre! Zu mir!«
    Die Soldaten packten ihre Schilde, stiegen vom Prahm herunter und kletterten das Ufer hinauf. In diesem Moment erreichten Junius und Macro die Uferböschung und stürzten halb rennend, halb rutschend zum Wasser hinunter. Cato rannte ein kurzes Stück hinter ihnen. Plötzlich tauchte ein Kamel vor ihm auf. Er sprang zur Seite, duckte sich unter seinem langen Hals hindurch und rannte weiter. Der Reiter stieß einen verblüfften Ruf aus und zog sein Schwert mit einem leisen Klirren. Aber er hatte zu spät reagiert, und Cato stolperte schon zum Prahm hinunter. Die Legionäre fielen mit ihm zurück und streckten den anderen Reitern, die oben an der Uferböschung aufgetaucht waren, die Schilde entgegen. Einer der Reiter sprang vom Sattel, landete ungeschickt auf dem Boden, stürzte die Böschung hinunter und krachte gegen den Schild eines Legionärs. Er stieß ein lautes Stöhnen aus, als der Römer ihm das Schwert in den Bauch stieß und die Klinge wieder herausriss. Hinter Cato hievte Macro Junius an Bord und wälzte sich dann selbst über den Rand an Deck. Cato kletterte an Bord und brüllte den Legionären zu, ihm zu folgen. Der Kapitän und seine Leute stießen den Prahm bereits mit einem der langen Riemen vom Ufer ab. Die Legionäre drehten sich um, wateten ins flache Wasser und kletterten an Bord.
    Unmittelbar neben Cato krachte etwas auf das Deck, und er duckte sich instinktiv. Erst dann hatte er die Geistesgegenwart, eine Warnung zu rufen. »Achtung!«
    Ein weiterer Pfeil schwirrte über ihre Köpfe hinweg. Der Prahm befreite sich mit einem Ruck vom schlammigen Flussufer, geriet in die Strömung und trieb flussabwärts. Die Besatzung steckte die Riemen hastig in die Dollen und ruderte das Fahrzeug mit aller Kraft vom Ufer weg. Ganz in der Nähe schlug ein Pfeil auf dem Wasser auf, und dann traf ein weiterer Pfeil das Deck. Gleich darauf hörte man einen leisen Schlag, und einer der Legionäre schrie auf und brach zusammen. Sein Schild fiel ihm aus der Hand und polterte über Bord. Cato sah, dass ein Pfeil den Mann unmittelbar unterhalb des Halses getroffen hatte. Der Soldat griff mit beiden Händen danach und gab ein schauerliches, gurgelndes Geräusch von sich. Seine Füße scharrten noch einmal kurz übers Deck, dann war sein Todeskampf zu Ende, und er lag in einer langsam größer werdenden Lache seines eigenen Blutes da. Noch einige Pfeile fielen platschend hinter ihnen ins Wasser, dann bemerkte der Feind, dass sie außer Reichweite waren, und stellte den Beschuss ein.
    Macro stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und knöpfte sich dann Junius vor. »Das nächste Mal, wenn der Obertribun dir einen Befehl gibt, hältst du dich daran, und zwar genau. Hast du verstanden, du Idiot?«
    »J-ja. Das mache ich. Bestimmt.«
    »Gut.« Macro wandte sich Cato zu. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Mir geht es gut.« Cato drehte sich um und sah zum westlichen Ufer zurück. »Jetzt gibt es keinen Zweifel mehr. Sieht so aus, als hätte der Feind dem Legaten die Entscheidung abgenommen. Die Nubier haben beschlossen, den Krieg zu uns zu bringen.«

Kapitel 24

    D
as wird heikel.« Macro, der am folgenden Morgen mit Cato auf dem Vordeck der Feluke stand, musterte das Westufer des Nils. Der Feind hatte mehrere Patrouillen aufgestellt, die die Bewegungen der Römer am gegenüberliegenden Ufer beobachteten. »Sie werden uns kommen sehen und bereitstehen, um uns Ärger zu machen, wo auch immer wir landen.«
    Cato nickte. Der Feind würde sich jedem Versuch, den Strom zu überqueren, entgegenstellen. Das Problem wurde durch den Mangel an Schiffen, die zur Überfahrt bereitstanden, noch verschlimmert. Sobald die Einwohner von Diospolis Magna gehört hatten, dass der Feind ihrer Stadt so nahe gekommen war, waren viele von ihnen geflohen. Die Wohlhabenderen hatten alle verfügbaren Boote gemietet und sich mit so vielen beweglichen

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