Cato 10 - Die Legion
zusammengebrochen, und die beiden Offiziere schoben vorsichtig die Köpfe um den Rand des zerstörten Torbogens. Cato zuckte zusammen, als die Hitze ihm ins Gesicht schlug und ihn zum Blinzeln zwang. Das Innere des Lagers war vom Brand zerstört, und im Schein der kleinen Feuer, die hier und da noch loderten, erkannte er geschwärzte, verkrümmte Leichen.
»Das reicht mir als Beweis«, sagte Macro. »Sie sind angegriffen worden. Und kein Räubertrupp hätte sich an ein solch befestigtes Lager herangewagt. Auch wenn es klein ist, wäre es eine zu große Herausforderung gewesen.«
»Ganz meiner Meinung. Wir erstatten jetzt besser dem Legaten Bericht.«
In diesem Moment hörten sie in der Ferne einen Ruf. Ein anschwellendes Geheul. Es hielt kurz an und brach dann ab.
»Das kam aus der Richtung des Prahms«, sagte Cato. »Los.«
Sie eilten den Hügel hinunter und gelangten wieder in das Feld, das sie gerade durchquert hatten; dabei folgten sie ihrer Spur durch den zertretenen Weizen zurück. Dann stieg ein weiterer Schrei in der Dunkelheit auf, diesmal hinter ihnen, ein Stück jenseits des befestigten Lagers.
»Verdammt«, zischte Macro. »Wer immer das ist, er ist nicht allein.«
Sie kamen auf der anderen Seite des Feldes an und drangen in das hohe Gras ein. Diesmal war es unmöglich, die Richtung zu erkennen, aus der sie gekommen waren. Mit einem Blick zur dunklen Masse der fernen Hügelkette zu ihrer Linken versuchte Cato, sich zu orientieren, und sie liefen wieder los. Vor ihnen, diesmal näher, ertönte ein weiterer Ruf, der rasch von einem anderen Ruf ein Stück weiter hinter ihnen beantwortet wurde, und dann hörten sie wieder ein Heulen, diesmal von links.
»Jetzt mache ich mir allmählich Sorgen.« Macro sprach mit gedämpfter Stimme. »Wir beeilen uns besser, bevor noch mehr von denen auftauchen.«
Aber Cato rührte sich nicht. »Sie sind nicht auf der Jagd nach uns.«
»Warum denn nicht?«
»Woher sollten sie denn wissen, dass wir hier sind?«
»Vielleicht haben sie uns beim befestigten Lager gesehen. Lass uns das lieber später klären, ja?« Macro knuffte ihn in den Arm.
Cato nickte, und sie liefen wieder los, diesmal noch schneller. Aufmerksam lauschend und um sich spähend, versuchten sie, irgendwelche Hinweise auf den Feind zu entdecken oder herauszufinden, wer diese sonderbaren Geräusche machte. Sie überquerten den Bewässerungskanal und liefen über die Felder auf den Grasstreifen vor dem Strom zu, als Cato links von sich ein raues Grunzen und das leise Trappeln von Füßen hörte. Eine Stimme rief: »Huthut!«
»Kamele?«, riet Macro.
Cato rannte jetzt, und zusammen eilten sie über das letzte Stück Feld und drangen in den Grasstreifen ein. Schon im nächsten Augenblick stießen sie auf jemanden, der dort kauerte. Macro riss sein Schwert aus der Scheide, sprang vor und schleuderte den Mann zu Boden. Er wollte gerade mit dem Schwert zustoßen, als eine bekannte Stimme keuchte: »Herr! Ich bin es, Junius!«
»Junius … « Macro stand auf und senkte sein Schwert. »Verdammt. Ich hätte dich fast getötet.«
Sobald Cato sich von der ersten Überraschung erholt hatte, war er außer sich vor Wut. »Was beim Jupiter treibst du hier, verdammt nochmal? Ich habe dir gesagt, du sollst beim Prahm bleiben.«
»Entschuldigung, Herr. Vor einer Weile habe ich jemanden rufen hören. Da dachte ich, es ist am besten, ich kundschafte das aus.«
»Du hast nicht zu denken. Du hast zu tun, was man dir befiehlt.«
Das Geräusch der Kamele wurde lauter, und jetzt hörte man Stimmen. Die Reiter redeten miteinander.
»Sie haben uns beinahe eingeholt«, knurrte Macro. Er stieß Junius vorwärts. »Beweg dich. Zurück zum Prahm.«
Die drei Offiziere rannten durch das hohe Gras auf den Strom zu. Junius stolperte vor ihnen her, Macro kam als Nächster, das Schwert stoßbereit, und Cato bildete die Nachhut. Er blickte sich ständig nach den Kamelreitern um. Dann hatten sie den Grasstreifen durchquert, und vor ihnen lag breit und mächtig der Nil. Macro sah in beide Richtungen und deutete nach links. »Dort liegt der Prahm. Los!«
Cato trat zwischen dem Gras hervor und sah den Prahm keine zweihundert Schritte entfernt liegen. Sie rannten am Ufer entlang darauf zu. Hinter ihnen raschelte das Gras, ihre Verfolger kamen immer näher. Sie hatten die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als Junius stolperte und mit einem lauten Schreckensschrei hinfiel.
Macro bückte sich, packte ihn am Kragen seiner Tunika und
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