Cato 10 - Die Legion
mischte Macro sich ein.
Cato wandte sich ihm zu. »Das ist nicht nötig. Ich kann das allein erledigen.«
Macro wollte noch etwas sagen, erinnerte sich aber rechtzeitig, dass die Tage väterlicher Ratschläge vorbei waren. Also hielt er den Mund, blickte Cato aber flehend an. Der schüttelte den Kopf.
»Diesmal nicht.«
»Warum denn nicht?«, fragte Aurelius. »Zwei Paar Augen sehen doch gewiss besser als eines? Ich bin mir sicher, dass die Legion euch beide ein paar Stunden entbehren kann. Nimm Macro mit.« Er blickte Cato mit gespielt besorgter Miene an. »Dann fühle ich mich ruhiger. Oh, und vergesst Junius nicht. Schließlich war er ja so erpicht darauf, den Alarm auszulösen. Falls sich herausstellt, dass es sich nur um einen kleineren Zwischenfall handelt, wird ihn eine Nacht der Schinderei im Dunkeln vielleicht lehren, zweimal nachzudenken, bevor er so überstürzt reagiert.«
»Ist das ein Befehl, Herr?«, fragte Cato.
»So ist es. Erstatte mir umgehend Bericht, sobald ihr zurück seid.« Aurelius hob den Arm, um die Aufmerksamkeit der anderen Offiziere auf sich zu lenken. »Ich habe genug gesehen. Kommt zurück ins Hauptquartier. Geminus, informiere alle Formationen, dass sie bis auf Weiteres in Bereitschaft bleiben sollen.«
»Jawohl, Herr.«
Damit machte der Legat kehrt und führte sein Gefolge zum Eingang des Tempelkomplexes zurück. Cato schüttelte den Kopf.
»Es tut mir leid, Herr«, sagte Junius. »Ich wollte keinen unnötigen Ärger machen. Werden die Männer mir das wirklich übelnehmen? Werden sie mir zürnen?«
»Junge.« Macro lächelte ihn an. »Du bist zweifellos aufgrund von Familienbeziehungen Tribun geworden, wie die meisten, die diesen Rang bekleiden. Du hast bisher noch keine militärische Erfahrung gesammelt, und wenn du deine Dienstzeit hinter dir hast, erwartet dich in Rom irgendein gemütliches Amt. Glaub mir, die gemeinen Soldaten werden immer Groll gegen dich hegen.«
»Ach je.« Junius sah geknickt aus. »Ich hatte gehofft, wenigstens ihren Respekt zu erringen.«
»Das kann dir immer noch gelingen«, meinte Macro und nickte. »Wenn wir erst einmal den Nubiern gegenüberstehen.«
Cato deutete auf das Feuer. »Das könnte durchaus eher der Fall sein, als du glaubst.«
»Oder auch nicht. Warum sollte der Feind hier zuschlagen?«, fragte Macro. »Das ergibt keinen Sinn. Wenn sie uns überrumpeln wollen, warum greifen sie dann nicht direkt das Hauptlager an? Warum fallen sie über einen Vorposten her und machen uns auf ihre Anwesenheit aufmerksam? Ich sage dir, es ist nur falscher Alarm, und wenn ich den Dummkopf in die Hände bekomme, der das Feuer ausgelöst hat, werde ich ihn mir gehörig vorknöpfen.«
Jemand eilte von der Rampe herunter auf Cato zu. Es war Hamedes.
»Herr, ich habe das Gespräch mit dem Legaten mit angehört«, sagte der Priester entschuldigend. »Ich möchte euch gerne begleiten. Wenn es irgendwelchen Ärger gibt, kämpfe ich an eurer Seite. Wenn ihr mir die Gelegenheit dazu gebt.«
»Nein. Ich brauche dich nicht. Ich habe schon genug Leute. Kehr ins Lager zurück und warte dort auf uns.«
Hamedes wirkte verletzt. »Herr, ich habe Osiris einen Eid geschworen, dass ich an eurer Seite kämpfen werde, bis ihr den Sieg davontragt.«
»Osiris wird das gewiss verstehen«, beschwichtigte ihn Cato. »Geh jetzt wieder ins Lager zurück. Das ist ein Befehl.«
Hamedes sah enttäuscht drein, wandte sich dann ab und verschwand in die Dunkelheit.
»Keine Frage, der Junge ist eifrig«, meinte Macro in belustigtem Tonfall. »Selbst nach einem harten Tagesmarsch.«
»Ich habe nichts gegen seine Einstellung einzuwenden, solange er nicht lästig wird.« Cato ging die Treppe zum Holzkai hinunter. »Kommt jetzt. Wir gehen.«
»Na ja.« Macro zuckte mit den Schultern. »Manchen Leuten kann man es einfach nicht recht machen.«
Cato befahl eine Abteilung Legionäre der Ersten Kohorte zu sich und ging an Bord des nächstliegenden Prahms. Sie rüttelten die an Deck liegende Besatzung aus dem Schlaf. Der Kapitän erteilte seinen Matrosen den Befehl, den Prahm abzustoßen und in die Strömung zu lenken. Er wollte die Segel setzen, aber Cato hinderte ihn daran.
»Nein. Das Segel ist zu auffällig. Nehmt die Ruder.«
»Das dauert aber länger«, wandte der Kapitän ein. »Und es ist eine anstrengende Arbeit.«
»Ihr nehmt die Ruder«, beharrte Cato, ging mittschiffs und setzte sich vor den Mast. Macro und Junius schlossen sich ihm an, und die Legionäre setzten sich
Weitere Kostenlose Bücher