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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Ajax herauf, und dann hörte man weitere Rufe. Die nubischen Offiziere, die zusätzlich zu ihrer eigenen Sprache auch noch Griechisch und Arabisch beherrschten, gaben die Kommandos weiter. Die Bucinas des Feindes erklangen erneut, und die Kolonne stapfte aus der Dämmerung auf die Bresche zu. Ajax blickte nach unten und sah, dass seine Männer die improvisierten Leitern zum Dach des Tempels hinaufstiegen. Auf den anderen Pylonen sah er kleine Feuer auflodern. Die Bogenschützen entflammten ihre Bündel aus Strauchholz und trockenen Palmblättern. Rasch fanden die gierigen Flammen Nahrung und beleuchteten die Männer, die ihre Befehle erwarteten. Sie hatten den ersten Pfeil aus dem Köcher gezogen. Mit Öl und Pech getränkte Stoffstreifen waren unmittelbar hinter der Pfeilspitze um die Schäfte gewickelt. Sobald der Befehl erteilt wurde, würden die Schützen sie anzünden. Karim hastete keuchend die Treppe herauf. Er schluckte und erstattete Bericht.
    »Die Männer sind bereit, General.«
    Ajax nickte. Dann drehten sich die beiden um und musterten die Legionäre, die auf die Bresche zumarschierten. Hinter Ajax schlugen die Bogenschützen in einer Zunderbüchse Feuer. Gleich darauf hielten sie die winzige Flamme an das Anzündematerial in dem eisernen Kohlebecken, und die Flammen loderten rasch auf.
    »Sie sind in Pfeilschussweite«, erklärte Karim. »Soll ich den Befehl erteilen?«
    »Noch nicht.« Ajax spähte angestrengt zur Spitze der Kolonne hinüber. Dort waren zwei Männer mit Helmbüschen zu sehen. Offiziere. »Wir warten, bis sie die Mauer erreichen. Ich möchte, dass die erste Salve sie so hart wie möglich trifft.«
    Karim nickte. Sie standen schweigend da und beobachteten, wie die Römer das sandige Gelände zur Bresche überquerten. Sie bildeten eine lange schwarze Linie, die in der zunehmenden Dunkelheit wie ein riesiger, gepanzerter Tausendfüßler aussah. Als sie näherrückten, ertönte ein Befehl, und die vordersten Reihen richteten ihre Schilde nach vorn aus, um die Männer dahinter mit einer durchgehenden Schildwand zu schützen. Die Kolonne wurde langsamer, als sie bei den Trümmern unterhalb der Bresche ankam und begann, den Haufen bröckeliger Lehmziegel zu ersteigen. Als der erste Mann die Öffnung in der Lehmziegelmauer erreichte, räusperte Ajax sich.
    »Jetzt.«
    Karin legte beide Hände trichterförmig an den Mund und rief: »Bogenschützen! Pfeile anzünden!«
    Der Befehl wurde sofort an die Araber weitergegeben, die sich um die Flammen der Kohlenbecken scharten und die Lumpen an der Spitze der Pfeilschäfte entzündeten. Karim holte tief Luft. »Feuer!«
    Der erste Pfeil stieg in einem flachen, lodernden Bogen vom Tempel auf und tauchte in die Bresche hinunter. Sofort folgten weitere Geschosse. Sie durchschnitten die Dunkelheit und flogen auf die Bresche zu, als zöge die Lücke in der Mauer sie von sich aus an. Die Feuerpfeile regneten auf die Spitze der römischen Kolonne nieder. Manche fielen harmlos zu Boden, blieben dort stecken, und ihre Flammen erloschen rasch zu einem Glimmen. Andere spien Funken, wenn sie gegen die Mauer krachten oder von den Schilden und Panzern der Legionäre abprallten. Einige wenige fanden ihren Weg zwischen den Schilden hindurch und bohrten sich in ungeschütztes Fleisch.
    Der feurige Strom brach nicht ab und tauchte die Bresche in ein unregelmäßiges, flackerndes Licht. Ajax hörte, wie dieselbe Stimme einen weiteren Befehl brüllte. Die vorderste Centurie der römischen Kolonne hielt an und bildete eine Schildkrötenformation. Die Legionäre erhoben die Schilde zu einem überlappenden Dach über ihren Köpfen, um sich vor dem niederprasselnden Pfeilhagel zu schützen.
    Ein scharfes Krachen ertönte unmittelbar unterhalb der Dachplattform des Pylonen. Ajax blickte über den Rand und sah, wie ein langer Schaft klappernd nach unten stürzte. Die römischen Ballisten hatten den Beschuss wieder aufgenommen, um die Bogenschützen zu stören. Weitere Schüsse prallten klappernd gegen die Wände der Pylonen, aber manche trafen auch ihr Ziel. Sie rissen Männer auf den Plattformen von den Beinen, und diese stürzten die Pylonen hinunter, vorbei an den riesigen, in Stein gehauenen Reliefs alter ägyptischer Götter.
    Die Römer drängten weiter durch die Bresche und ließen mehrere ihrer Männer tot oder verwundet hinter sich zurück. Die Soldaten an der Spitze der Kolonne schlossen die Reihen und stapften über den schmalen Streifen offenen Terrains. Sie

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